BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
»Wenn ihr den Wolfshund oder den Daishi eliminieren könnt, wird dies die Leistung der Einheit erheblich reduzieren.«
»Sie sind so gut wie tot«, kam Jernbergs rasselnde Antwort.
»Sichtanzeige auf Bodenmodus. Bolzenschwarm formiert sich um meine Position.« Carew betätigte einen Knopf auf seiner Befehlskonsole und schaltete die Sichtanzeige von Luft-Luft auf Luft-Boden. Die 160°-Hologrammanzeige tastete den Bereich auf jeder denkbaren Wellenlänge ab, zeigte auf der Höhe der Hügelkuppe jedoch kein Ziel. Ich weiß, daß sie da lauern, aber wo?
»Bolzenleiter, Drei und Vier sind negativ. Sie müssen abgeschirmt sein.«
»Verstanden, Drei.« Carew neigte den Steuerknüppel des Visigoth nach rechts und ging in eine lange Kehre. Alle Ortungen negativ, aber es muß eine Möglichkeit geben. Phelan schwitzt da unten LSRs und ich kann die Kerle nicht finden, die auf ihn warten. Das Gelände wirkt unberührt. Moment!
Carew gab einen Befehl in seinen Computer ein. Er spielte die Radardraufsicht der Hügelkette noch einmal ein, dann legte er die topographischen Daten der Königlich Rasalhaager Planetographischen Gesellschaft darüber. Entlang der Kuppenlinie sah er ein Moiremuster. Die momentane Oberflächenstruktur stimmte nicht mehr mit der letzten KRPG-Messung des Planeten überein.
Carew befahl dem Computer, die Unstimmigkeit zu vergrößern und die Differenzen zwischen den beiden Datenquellen farblich abzuheben. Die Leute da unten haben große Festungsanlagen gebaut, um uns hinters Licht zu führen, aber ihre Ausrüstung war nicht ausreichend, um den Zustand vor ihren Arbeiten perfekt wiederherzustellen.
Als sich das Bild seinen Befehlen entsprechend veränderte, sah er eine gezackte grüne Linie entlang des Hügelkamms. »Jawoll!« Er öffnete die Verbindung zum Rest seines Schwarms und überspielte die Grafik. »Um meine Position formieren. Wir greifen auf An- und Abflug mit allen Waffen an, die wir haben. Wir haben nur diese eine Gelegenheit, also wollen wir unseren Schlammkäfern helfen, so gut wir können.«
Er schaltete auf Bodenfrequenz. »Axt Eins, Beil Eins, hier ist Bolzen Eins. Wir haben das Ziel erfaßt. Haltet die Köpfe unten. Wir machen die Arbeit, ihr klaubt die Reste auf.«
Phelan sprintete in seinem Wolfshund den Hügel hinauf, als die vier Visigoths zum Angriff flogen. Hunderte Raketen schossen von den Jägern herab und ritten auf ihren Kondensstreifen geradewegs in die Hügelkuppe. Das Stakkato der Explosionen erinnerte an eine Kette von Knallfröschen, als sie die obere Kante des Hügels sauber zu Staub zerbliesen. Riesigen Kürbissen gleich stiegen Feuerbälle in den Himmel, dann fielen sie zusammen und hinterließen nur ölig schwarze Rauchwolken.
Phelan fühlte den Boden unter dem Bombardement erbeben, aber er rannte weiter, so schnell er konnte. Durch den Rauch, der rings um ihn her aufstieg, sah er blaue Glanzlichter, als PPK-Blitze in die feindlichen Stellungen einschlugen. Gelegentlich zuckte auch ein blutroter Laserstrahl auf, aber Phelan konnte nicht erkennen, ob er sein Ziel traf.
Er stellte jedoch mit grimmiger Befriedigung fest, daß aus den ComStar-Stellungen niemand das Feuer erwiderte. Vielleicht haben wir sie alle erwischt! So sehr er das auch glauben wollte, das konnte einfach nicht wahr sein. Als sein Wolfshund die halbe Höhe des Hangs erreichte, machte er sich für den Gegenangriff der ComStar-Truppen bereit.
Präzentor Karg Jernberg schüttelte den Kopf, um einen klaren Gedanken fassen zu können, dann sah er durch das aufgesprungene Kanzeldach seines Exterminator. Er brachte den gewaltigen Mech auf die Beine und zerfetzte mit dessen modellierten Händen den Rest der Sensorabschirmung, die ihre Stellungen abgedeckt hatte. Durch den Rauch und die Deckentrümmer sah er die Toten und Verwundeten, die der Luftangriff gefordert hatte, aber er verdrängte dieses Bild sofort wieder. »Beim Heiligen Worte Blakes! Auf Sie!« Als sein Exterminator vorrückte, mußte Jernberg feststellen, daß die Befestigungen seines Grabens zerschlagen waren. Nur noch durch die Grabenmauer hüftabwärts geschützt, fühlte er sich mit seinem Mech halbnackt. Aber dennoch, als er die Arme seiner Maschine hochriß und die Fadenkreuze auf die Brustpartie des heranstürmenden Wolfshund senkte, durchströmte ihn ein Gefühl der Unbesiegbarkeit.
»Für Blake!« brüllte er. »Für die Prima! Wir halten!«
Evantha Fetladral wühlte sich aus den Erdmassen, unter denen sie das Luftbombardement
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