BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
seitdem gelernt und unsere Taktiken geändert, aber sie haben uns trotzdem besiegt.«
Er deutete auf Osis und den zweiten Khan der Nebelparder. »Ihr habt die Schlacht um Luthien verloren. Die Jadefalken haben bei dem Versuch versagt, Victor Steiner-Davion zu fangen. Wir haben Planeten erobert, aber die entscheidenden Siege blieben uns versagt. Wir haben diese Verluste abgetan und den Umständen angelastet. Auf Twycross beispielsweise lockte Kai Allard-Liao die Jadefalken in eine Falle. Auf Luthien standen euch neben dem Besten, was das Draconis-Kombinat zu bieten hatte, auch die Wolf-Dragoner und die Kell Hounds gegenüber. Auf Alyina war es wieder Kai Allard-Liao, der die für Victor Steiner-Davion ausgelegte Falle entschärfte. Danach ist er uns vier Monate lang entkommen, um schließlich unsere Leute aus dem Kerker zu holen, so daß sie die Welt von ComStar befreien konnten. Und Victor Steiner-Davion führte eine Eliteeinheit nach Teniente, um Hohiro Kurita zu befreien – von dessen Einkesselung wir überhaupt nichts wußten!«
Phelan fühlte sein Herz donnern, aber es war nicht mehr die Nervosität, die es trieb. Plötzlich sah er, was Ulric von ihm wollte. Ich bin eine Fusion aus Clans und Innerer Sphäre. Ich weiß, ich verstehe, was Ulric nur erhoffen konnte. Er nickte, dann schlug er mit der Faust in seine offene Handfläche. »Ganz besondere Gegner, sagt ihr. Ganz besondere Umstände, stottert ihr. Ich widerspreche euch mit jeder Zelle meines Körpers! Ja, Kai ist besonders, und Victor ist es ebenso, und auch die Dragoner und die Hounds und die Genyosha, aber sie sind nicht einzigartig! Es gibt zahllose ganz besondere Menschen in den Nachfolgerstaaten. Die ComGuards hatten keinerlei Kampferfahrung, als sie auf TuKaiyid gegen uns antraten. Die Wolf-Dragoner, gegen die ihr angetreten seid, waren alle Waisen, die am Ende des letzten Krieges adoptiert wurden, oder freigeborene Nachkommen der WolfsclanMitglieder, die ursprünglich in die Nachfolgerstaaten aufgebrochen sind. Seht mich an. In den Nachfolgerstaaten war an mir nur meine Familie und meine Starrköpfigkeit bemerkenswert. Zugegebenermaßen war mir letztere bei den Clans eine Hilfe, aber hätte ich mein Studium am Nagelring abgeschlossen, wäre ich nur ein ganz gewöhnlicher MechKrieger geworden wahrscheinlich hätte ich es nicht einmal zum Oberleutnant gebracht. Und doch stehe ich hier unter euch, den Führern der Clans, habe einen Stern befehligt und einen Blutnamen gewonnen.«
Er zeigte hinter sich auf den ilKhan. »Das ist die Wahrheit, die der ilKhan erkannt hat. Dreihundert Jahre Zucht haben uns nicht so weit von einander entfernt. Würden wir weiterkämpfen, wäre es der Kampf eines Messers gegen den Schleifstein. Ja, wir würden schärfer werden, wir würden große Siege erringen, aber letztendlich würde nichts von uns übrigbleiben. Die Vereinbarung des ilKhans mit Focht hat uns die Zeit gekauft, die wir brauchen, um uns auf die Zukunft vorzubereiten. Diese Invasion wird nie wieder die schnellen Siege bringen, die wir zu Anfang errungen haben. ComStar hat uns bewiesen, daß unsere Taktiken nicht für einen langen Konflikt geeignet sind. Ihr habt euch darauf nicht vorbereitet und verloren. Der Wolfsclan hat sich darauf vorbereitet und gewonnen.« Phelan hob den Kopf. »Die Eroberung der Nachfolgerstaaten und ihre anschließende Verwaltung wird mit Gewißheit lange dauern. In den fünfzehn kurzen Jahren, die uns der ilKhan erkauft hat, können wir die Stützpunkte errichten, die wir zur Fortsetzung unserer Eroberung benötigen. Er ist seiner Rolle als Kriegsfürst gerecht geworden, denn er hat die Niederlage am Horizont gesehen und verhindert, daß wir ihr in die Arme rennen. Setzt ihn ab, negiert die Vereinbarung, und lange bevor sie abgelaufen wäre, werden die Clans nur noch eine Erinnerung sein.«
Phelan kehrte an seinen Platz zurück, wo ihn Natascha mit einem Augenzwinkern begrüßte. Ulric schenkte ihm ein kaum wahrnehmbares Nicken, dann wandte er sich an die versammelten Khane. »Ihr habt die Argumente gehört. Bewertet sie und trefft eure Entscheidung. Soll der ilKhan abgesetzt und seine Vereinbarung mit ComStar verworfen werden? Was sagt ihr, Kinder Kerenskys?«
»Nein«, riefen Phelan und Natascha mit einer Stimme, und ihre Stimmen waren nicht in der Minderheit.
Als die Monitore erloschen und die anderen Khane den Raum verließen, kam Ulric zu Phelan und Natascha herüber. »Du hast ihnen gezeigt, was ich ihnen nie klarmachen
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