Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal

BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal

Titel: BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
Vom Netzwerk:
Vater gefragt hatten, ärgerten mich jetzt. Sie sagten, er sei so schlimm wie der Usurpator gewesen, wie Stefan Amaris, und sie wären froh, daß Justin Allard ihn umgebracht hatte. Ein paar Eltern behaupteten sogar, ich hätte schlechte Anlagen, und verbaten ihren Kindern, mit mir zu spielen.«
Kai löste sich von ihr, fand sein Messer und begann langsam, ihr Bein auszugraben. »Sind Sie deswegen Ärztin geworden?«
Deirdre hielt den Kopf gesenkt, aber sie blickte ins Nichts. »Nein. Ich wurde Ärztin, weil ich mir so oft vorgestellt hatte, wie ich meinen Vater hätte retten können. Ich trat den Vereinigten Commonwealth-Streitkräften bei, um zu beweisen, daß ich nicht aus einer Verräterfamilie stammte. Ich wollte dem Vereinigten Commonwealth den Schaden ersetzen, den mein Vater angerichtet haben mag. Was auch immer seine Verbrechen gewesen sein mögen, ich glaube nicht, daß er dafür den Tod verdient hatte.«
»Mein Vater ist kein Mörder.« Kai hob etwas Erde aus dem Loch, das er um ihr Bein gegraben hatte, und zog einen nach unten deutenden angespitzten Holzpflock heraus. »Er wollte den Tod Ihres Vaters nicht.«
»Wie können Sie das sagen? Er hat ihn heimtückisch umgebracht. Das Holovid ist überall erhältlich.«
»Ich weiß.« Kai zog einen zweiten Pflock aus der Erde. »Als ich noch klein war, in der Schule, hatte ich einen Streit nach dem Motto: ›Mein Vater ist stärker als deiner.‹ Der andere Junge ist zum Schluß weinend nach Hause gelaufen. Ich hatte ihm erzählt, mein Vater könne seinen umbringen.«
Deirdre schauderte. »Mich haben andere Kinder damit aufgezogen, Justin Allard würde mich auch erledigen.«
Kai setzte sich, und ein Kloß steckte in seiner Kehle, als er sprach. »An dem Tag nahm mein Vater mich mit nach Hause und zeigte mir das Holovid seines Kampfes mit Ihrem Vater. Er schaltete den Ton ab und erzählte mir, was er dabei gedacht hatte, statt zuzuhören, wie der Sprecher den Kampf in großartigen, dramatischen Worten kommentierte. Seine Aufgabe hatte darin bestanden, das Urbild des verräterischen Liao-Kämpfers zu präsentieren, um sein Verlassen der Vereinigten Sonnen zu rechtfertigen und Maximilian Liaos Aufmerksamkeit zu erregen. Schon nach dem ersten Feuerstoß, den er gegen Ihren Vater auslöste, wußte er, daß der Mech Ihres Vaters zu beschädigt war, um den Kampf fortzusetzen. Er wartete und hoffte darauf, daß er aussteigen würde.«
»Er ist nicht ausgestiegen. Er starb im Innern des Greif.«
»Ich weiß. Mein Vater erklärte mir, daß er die Intensität des Trainings unterschätzt hatte, das Philip Capet seinen Schützlingen angedeihen ließ. Er machte mir klar, daß man auf das Töten eines Menschen nicht stolz sein sollte. Er sagte, jemanden zu töten, ist das allerletzte Mittel, wenn nichts anderes hilft.« Kai sah sich zu Corbin um. »Wie in diesem Fall.«
Deirdre streckte die Hand aus und hob sein Kinn. »Er war die Ausnahme. Du hattest eine Wahl: Du hättest dich ergeben können. Statt dessen hast du gekämpft, um mich zu retten.« Ihre blauen Augen blickten in die seinen. »Nach allem, wie ich dich behandelt habe, warum?«
Kai schob ihre Hand fort und grub weiter. »Sie haben mir das Leben gerettet. Ich war Ihnen was schuldig.«
»Nein, Kai, das ist nicht gut genug.« Sie hob einen der Birkenholzpflöcke auf und grub mit. »Ich habe dich während unserer Bekanntschaft mit meinem Haß verfolgt, aber an jenem Morgen auf Skondia fand ich dich sehr attraktiv. Ich dachte, das neue Jahr hätte sehr gut angefangen.«
Kai lachte, dann brachte ihn ein schmerzhaftes Stechen in den Rippen zum Verstummen. »Das Gefühl hatte ich auch.« Deirdre schluckte. »Als uns General Redburn dann vorstellte, schien es mir, als hätte ich mich und meinen Vater verraten. Danach habe ich ausgeschlagen und versucht, dich zu vertreiben, dich zu verletzen, wie dein Vater mich verletzt hatte. Ich versuchte immer wieder, meinen Haß auf dich zu konzentrieren, aber je mehr ich es versuchte, desto weniger fand ich, was ich hassen konnte.«
Während sie sprach, fühlte Kai den Abgrund zwischen ihnen verschwinden. In den zwei Jahren, die er Deirdre Lear kannte, hatte der scheinbare Widerspruch in ihren Gefühlen ihm gegenüber immer ein Rätsel dargestellt. Jetzt erst ergab ihr Verhalten einen Sinn. Der Teil seines Ichs, der Angst gehabt hatte, sie hasse ihn um seiner selbst willen, wollte laut aufjubeln. Er wollte sie in die Arme nehmen und nie mehr loslassen.
Aber eine kalte Furcht regte sich

Weitere Kostenlose Bücher