BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
gejagt hat und sie beide ihren Weg durch den Kegel beendet haben, wird die Münze des Jägers zuoberst liegen. Dieser Krieger wird die Art des Kampfes wählen. Der Besitzer der unteren Münze wird danach den Ort des Kampfes bestimmen. Auf diese Weise werden beide unter selbstgewählten Bedingungen antreten. Habt ihr das verstanden?«
»Seyla.«
Als der ilKhan die Münzen auf ihren gewundenen Bahnen durch die Schwerkraftsenke rollen ließ, betrachtete Phelan Lajos. An seiner Stelle würde ich mich für einen Mechkampf entscheiden. Mit derart schweren Verbrennungen hat er nur so eine Chance, mich zu besiegen. Teufel, er kann sich kaum auf den Beinen halten. Beim Faustkampfwürde ich ihn umbringen. Er blickte auf und sah die
Münzen am unteren Rand des Trichters verschwinden. So angeschlagen Lajos auch aussah, er war wegen seiner Leistungen als Krieger hier, und dafür verdiente er Respekt.
Die beiden Münzen fielen klimpernd in das Entscheidungsrohr. Der ilKhan zog den durchsichtigen Zylinder aus der Mitte der Säule und hielt ihn empor. Er hob die oberste Münze heraus und las den Namen darauf vor. »Phelan, du bist der Jäger.«
Lajos zuckte zusammen, als er die Entscheidung hörte. Er weiß, er hat keine Chance. Der Kampf ist entschieden, noch bevor er beginnt.
»Phelan, wie willst du kämpfen?«
Der MechKrieger sah dem ilKhan geradewegs in die Augen. »In meinem Mech, mein Khan.«
Phelan ließ den rechten Arm kreisen, bis sich das Gelenk hörbar lockerte. »Man sollte meinen, wir bekämen Gelegenheit, uns auszuruhen, bevor man uns zu diesem Blutnamenkampf hinausschickt, frapos?«
Sein Gegenüber in der Liftkabine nickte. »Du hast die Kämpfe besser überstanden als ich. Ihr Wolfgardisten seid ein seltsamer Haufen, aber ihr kämpft gut.«
Phelan lehnte sich zurück und steckte die Daumen hinter den Pistolengurt. »Du bist bei den Achten Dragonern, frapos? Ihr wart bei der Ölraffinerie im Oljental eingesetzt. Bist du der Lajos, der seine Natter in die Raffinerie gelenkt und sie in Brand gesetzt hat, um die Miliz ins Freie zu treiben?«
Der dunkelhaarige MechKrieger hob vorsichtig den bandagierten linken Arm und deutete auf sein Gesicht. »Wenn ich gewußt hätte, daß ich durch die Bresche in meinem Kanzeldach und das Loch im Neurohelm fast mitgebraten worden wäre, hätte ich es mir vielleicht noch einmal überlegt.«
Phelan blickte auf Lajos’ lange Hosen und stellte sich den Verband vor, der das linke Bein umhüllte. »Du siehst wirklich etwas angeschlagen aus. Ich hasse Verbrennungen.«
»Niemand mag Verbrennungen, Phelan.« Lajos grinste schüchtern. »Als deine Münze oben lag, habe ich angenommen, du würdest einen Faustkampf wählen. Durch die Wahl eines Mechkampfes gestattest du mir, mich gebührend zu schlagen. Danke.«
Phelan nickte, als der Aufzug im Mechhangar der eroberten rasalhaager Installation zum Stehen kam. Bevor sich die Türen öffneten, ertönte die Stimme des ilKhans aus dem Deckenlautsprecher. »Lajos und Phelan, dies ist euer dritter Blutnamenkampf. Ihr habt beide einen Punkt erreicht, von dem andere Krieger nur träumen. Darauf könnt ihr stolz sein. Wenn sich diese Türen öffnen, beginnt der Kampf. Der Sieger erwirbt großen Ruhm, der Besiegte große Ehre.«
»Seyla«, flüsterten beide Krieger wie aus einem Mund.
Langsam glitten die Türen auf und boten den beiden Kriegern einen atemberaubenden Blick auf den MechHangar. Reihenweise warteten kampfgezeichnete Kriegsmaschinen wie eine Legion des Schreckens darauf, zum Leben erweckt zu werden. Obwohl Phelan schon auf Dutzenden verschiedener Welten solche Szenen gesehen hatte, hinterließ der Anblick so vieler Vernichtungsmaschinen immer wieder einen Eindruck. Zu ihrer Rechten stand Lajos’ Natter. Auf dem rußgeschwärzten Rumpf des gedrungenen OmniMechs bildeten neue Panzerplatten ein bizarres Mosaik. An der von Lajos gewählten Konfiguration erkannte Phelan, daß der Mech ausschließlich mit einem Dutzend mittelschwerer Extremreichweitenlaser bestückt war. Die Waffen waren an den Armen der Maschine installiert, aber angesichts der Verletzungen seines Gegners würde nur die Hälfte von ihnen zum Einsatz kommen. Außerdem machte Lajos’ Beinverletzung jeden Einsatz der Sprungdüsen seiner Natter praktisch zum Selbstmord.
Der Natter gegenüber ragte Phelans Wolfshund auf. Der große, schlanke BattleMech wirkte weniger wie eine Kampfmaschine denn wie die Erscheinung eines Kriegsgottes. Der Mech war bis auf die roten
Weitere Kostenlose Bücher