BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger
unser jeweiliges Schicksal erwartet haben, jeder einzelne, daß wir…«
»Aber das ist nur, was sie uns glauben machen wollen.«
»Sie?«
»Joanna. Die anderen. Unsere Gescheltern. Die Ausbilder. Alle die, die uns gelenkt haben, erzogen haben, uns gelehrt haben, so zu denken, wie wir es tun, uns beeinflußt…«
»Also wirklich, Aidan, dein Gehirn hat ja wohl den Dienst eingestellt. Du kennst das Wesen des Clans genausogut wie…«
»Ich rede nicht über das Wesen des Clans. Ich kenne den Clan gar nicht. Genausowenig wie du. Die Geschko hat die Grenzen unserer Welt abgesteckt, seit wir…«
»Ist das etwa kein Argument gegen deine ursprünglichen Forderungen?«
»Ich verstehe nicht.«
»Du behauptest, die Geschko muß erhalten bleiben. Jetzt fügst du hinzu, daß die Geschko unsere Möglichkeiten beschnitten hat. Daher ist die Auflösung der Geschko eine notwendige Phase unserer Entwicklung als Krieger. Die Geschko wurde dazu geschaffen, nach und nach überflüssig zu werden.«
Aidan wollte sie packen und schütteln.
»Das ist Unsinn. Du betest nur nach, was du gehört hast. Du hörst dich an wie Falkner Dermot, wenn du…«
»Keineswegs. Wenn ich mich anhören würde wie Dermot, würdest du einschlafen.«
Der Humor der Bemerkung und ihr sanfter Tonfall beunruhigten Aidan. Sie erinnerten ihn an ihr früheres Wesen, als sie noch Teil einer intakten Geschko gewesen waren. Er wünschte sich, sie würde immer so mit ihm sprechen, und gleichzeitig wußte er, daß das nicht möglich war. Das machte ihm besonders zu schaffen.
»Aidan«, sagte sie, und ihre Stimme war noch immer sanft. »Ich vermisse die alten Zeiten auch. Jedenfalls teilweise. Aber die Gegenwart gefällt mir auch. Nein, noch besser. Ich will eine Kriegerin werden, und ich bin bereit, dafür jede Veränderung, persönlicher oder anderer Natur, auf mich zu nehmen.«
»Das will ich auch.«
»Willst du das? Willst du das wirklich?«
»Ja!«
Seine Antwort klang selbst für seine eigenen Ohren überdramatisch und forciert.
»Ich kann dir nicht glauben, Aidan. Wenn dem so wäre, würdest du nicht versuchen, mich davon zu überzeugen, daß die Geschko erhalten bleiben muß.«
»Aber…«
»Bitte. Es gibt keinen Grund, dieses Gespräch fortzusetzen.«
Er versuchte sie festzuhalten, mit dem Rücken gegen die Wand zu drücken. Sie drückte ebenso fest zurück und stieß ihn aus dem Gleichgewicht. Während der ganzen Zeit in der Geschko hatten sie nie gegeneinander gekämpft, außer bei Teamraufereien oder anderen Spielen. Sie schlug ihm den Unterarm gegen den Adamsapfel. Er war wütend genug, gegen jeden anderen zurückzuschlagen, aber nicht gegen Marthe. Sie wartete, bis sein Hustenanfall vorüber war, dann ging sie fort.
In der folgenden Woche versuchte Aidan auch die anderen Mitglieder der Geschko davon zu überzeugen, daß sie ihr altes Wir-Gefühl wieder aufbauen mußten, sich von den Ausbildern nicht auseinandertreiben lassen durften. Bret verstand Aidans Argumentation überhaupt nicht. Er erklärte, die Geschko sei noch immer so intakt wie eh und je. Peri erwiderte, in der Geschko habe es nie ein Gefühl der Nähe gegeben, jedenfalls nicht für sie. Sie hatte, so erklärte sie, schon immer etwas anderes gewollt. Rena weigerte sich, überhaupt mit Aidan zu reden, und Tymm schien vom Thema Geschko ebenso überfordert wie von den Übungen.
Tymm schied ein paar Tage später dann auch aus. Mit seinen Bewertungen war er immer das Schlußlicht unter den sechs Überlebenden gewesen. Aidan erfuhr nie, warum Tymm für ungeeignet erachtet wurde, aber er vermutete, daß Tymms Tendenz, die Füße seines Mechs im Unterholz zu verstricken und die Langsamkeit beim Einsatz seiner Waffen eine große Rolle beim Versagen des jungen Mannes gespielt hatten. Wie viele andere der ausgeschiedenen Geschko-Mitglieder verabschiedete sich Tymm nicht einmal. Eines Morgens wachten die Geschko-Überlebenden auf, und Tymms Koje war leer, die Laken säuberlich eingerollt und festgezurrt. Das war immer das Zeichen. Es dauerte nicht lange, bis zwei Posten die Kaserne betraten und die Koje abholten. Tymms Bett hatte am Ende der Reihe gestanden, und es blieb nur eine große Lücke zurück.
Die Kaserne, die zu Beginn noch einen so engen Eindruck gemacht hatte, erschien plötzlich gewaltig. Die Windböen von Ironhold drangen durch alte Ritzen in den Mauern und sorgten für unangenehmen Durchzug. Aidan erkältete sich wieder einmal, ebenso wie Rena. Sie hatten nur einen einzelnen grauen Stoffetzen,
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