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BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

Titel: BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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war.
10
    »Du bist wütend auf mich, weil ich deine Leistung bei der heutigen Übung kritisiert habe.« Joannas Stimme war nüchtern, ein bei ihr ungewohnter Tonfall. »Sprich. Du brauchst nicht auf meine Aufforderung zur Antwort zu warten, wenn wir hier allein sind.«
    Er war sich des Gestanks in Joannas Quartier mehr als bewußt. Unter dem alles durchdringenden Geruch des Geschlechtsakts, den sie gerade beendet hatten, lagen andere, üble Gerüche. Bei aller Disziplin, die sie auf dem Trainingsgelände zeigte, war Joanna kaum an Hygiene interessiert, wenn sie allein war. Der Müll auf dem Fußboden wäre tagelang liegengeblieben, hätte Aidan ihn nicht regelmäßig aufgehoben, weil er die Unordnung nicht ertragen konnte. Die Ansammlung von Duftnoten in ihrer Bettwäsche, über deren Ursprung er nur spekulieren konnte, war alles andere als angenehm.
    »Du bleibst still, Nestling. Warum?«
»Du nennst mich hier nie bei meinem Namen.« »Und deswegen bist du still. Seltsam!«
»Nein, nicht deswegen. Es ist mir nur gerade aufgefallen. Du hast mich Nestling genannt, eine deiner freundlicheren Beschimpfungen.«
    Sie lächelte. Eine weitere Seltenheit.
»Du fragst dich, wer du bist. Laß mich dir gleich hier und jetzt davon abraten. Wer du bist, ist unwichtig. Du bist eine Maschine, genau wie die Maschine, in der du leben wirst – wenn du es denn tatsächlich schaffen solltest, ein Krieger zu werden. Das Wort heißt MechKrieger, korrekt? Wie immer du es aussprichst, die Betonung liegt auf der ersten Silbe, auf dem Mech. Der Krieger des Mechs, MechKrieger. Der Krieger, der dem Mech dient. Der Krieger, der der Mech ist. Hört sich das nach jemand an, der sich darum sorgen sollte, ob jemand anderes seinen Namen gebraucht, wenn er mit ihm spricht?«
»Wohl kaum.«
»Das klingt verdächtig nach Schmollen, eine andere Eigenschaft, die nicht zu einem Krieger paßt. Du hast Probleme, Nestling, frapos?«
»Pos. Wie du mir beständig ins Gedächtnis rufst.«
Sie setzte sich abrupt auf. Die zerfranste alte Decke, unter der sie gelegen hatte, fiel herab. Früher einmal hatte er ihre kleinen, schön geformten Brüste mit Interesse betrachtet, aber die Zeit hatte alle sinnlichen Reaktionen abgeschliffen. Jetzt bemerkte er den Schweiß, der über ihr Gesicht rann, weit deutlicher. Vom Halsansatz verlief eine Narbe bis zur Seite ihrer linke Brust. Er hatte sie so häufig berührt, aber nie danach gefragt, woher sie stammte.
»Manchmal«, stellte sie mit ruhiger Stimme fest – das dritte ungewohnte Phänomen in dieser Nacht – , »frage ich mich, ob es richtig war, dir zu erlauben, hier mit mir zu reden. Vielleicht wäre es besser, in meinem Zimmer die Gepflogenheiten des Paradeplatzes durchzuhalten. Was ich dir jetzt erzähle, werde ich nur dieses eine Mal sagen und nie wieder.«
Sie verzog das Gesicht und griff nach ihrem Hemd, das sie auf den Nachttisch geworfen hatte, bevor sie ins Bett gestiegen war. Sie zog es sich langsam über den Kopf und begann ihre kleine Ansprache, bevor ihr Gesicht wieder frei war.
»Nestling – Aidan, ich habe dich am Tag deiner Ankunft ausgewählt. Ich habe in deinen Augen, in deiner Haltung, in der Andeutung von Widerstand, selbst wenn du dachtest, dein Gesicht sei völlig entspannt, das Potential eines Kriegers gesehen. Und ich war fasziniert von deiner Ernsthaftigkeit, der Miene eines Erwachsenen auf deinem Gesicht, selbst inmitten dieser kindischen Gruppenrauferei. Du hast eine Verbissenheit gezeigt, die nie nachließ. Das hat mir gefallen, hat mich sogar angezogen. Deswegen habe ich an jenem Tag versucht, dich zusammenzuschlagen. Aber du hast deine Verbissenheit nicht verloren, und du hast deinen Widerstand gezeigt. Auch das hat mir gefallen.«
Nachdem sie das Hemd angezogen hatte, kam der verkürzte Overall an die Reihe, der zu ihrem Markenzeichen bei den Kadetten geworden war. Er war aus verblaßtem, silbernem Stoff und trug Gefechtsabzeichen auf den Taschen.
»In meiner Geschko war ich die Widerspenstige, wahrscheinlich noch mehr als du. Ich habe nie irgendeinen der anderen gemocht, während du einen Rest von Loyalität deinen Kogeschwistern gegenüber zeigst, soweit sie noch übrig sind. Ich wollte nie etwas anderes, als Kriegerin zu werden und möglichst weit weg von den anderen zu kommen. Ich dachte, in den Reihen echter Krieger wahre Kameradschaft finden zu können, aber alles, was ich fand, waren noch mehr Leute, die ich mit ganzer Kraft hassen konnte. Und ich habe es akzeptiert, anstatt

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