BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger
er noch Schwächen zeigt, wäre die ganze Ausbildung sinnlos.
Schließlich sind wir nicht hier, um Soldaten der entbehrlichen Art zu liefern, die in der Vergangenheit Kanonenfutter genannt wurde. Solche Krieger waren das Produkt gewisser Demokratisierungsbestrebungen auf Terra, wo der Massenmensch rekrutiert wurde, um Schlachten für machthungrige Führer oder fanatische Rebellen zu schlagen. Es galt als ruhmreich, befestigte Stellungen zu stürmen und für einen Sieg, der vielleicht zwei Zentimeter Landgewinn brachte, zahllose tote Helden zu produzieren. Wenn eine Seite deutlich mehr Soldaten hatte als die andere, konnte sie die Schlacht gewinnen – nicht durch Strategie oder Taktik, sondern durch langsames Zermürben des Gegners. Das waren keine Kriege, das war organisiertes Schlachten. Persönliche Opfer waren ein Ideal, das sich besser anhörte als es in Wirklichkeit aussah.
Ich will hier nicht das individuelle Heldentum kritisieren. Es ist bewundernswert. In jeder Art von Krieg gibt es Soldaten, die ihr Leben opfern, um andere zu retten, oder deren Heldentaten feindliche Anlagen beschädigen oder sogar zerstören, um eine Schlacht zu entscheiden, deren Blutzoll ohne sie weit höher ausgefallen wäre. Das sind Beispiele des Heldentums, die nichts mit dem Thema der allgemeinen Kriegsführung zu tun haben. Sieg oder Niederlage, richtig oder lasch, Wahnwitz oder Ruhm – diese Konzepte können nicht einmal auf solche Taten zur Anwendung kommen. Die Aktion rechtfertigt sich selbst, ohne auf Doktrinen zurückgreifen zu müssen.
Ein Krieg, der Leben verschwendet, widert mich an. Unnötige persönliche Opfer sind Verschwendung; eine Heldentat, die niemand rettet, ist Verschwendung. General Kerensky hatte recht, als er erklärte, Kriegsführung und Kriegsvorbereitung müßten mit einem Sinn für Wirtschaftlichkeit angegangen werden. Nur die minimal für eine Schlacht notwendige Zahl von Kriegern sollte tatsächlich eingesetzt werden. Alles, was darüber hinausgeht, ist Verschwendung.
Das System des Bietens ist die bedeutendste Neuerung der Clans im Hinblick auf die tatsächliche Kriegsführung. Wir teilen unserem Gegner mit, um welchen Preis wir kämpfen wollen – eine Fabrik, genetisches Material, was immer wir für unseren Clan für notwendig erachten. Der Verteidiger reagiert, indem er erklärt, welche Truppen er zur Verteidigung aufbietet. Anschließend bieten wir untereinander um das Recht, den Kampf aufzunehmen, und ziehen anschließend in die Schlacht. Nur die Krieger und Materialien, die der betreffende Kommandeur geboten hat, dürfen an den Gefechten teilnehmen. Verstärkungen können nur bis zur Obergrenze des zweitbesten Gebots angefordert werden.
Dadurch rettet unsere Art der Kriegsführung nicht nur Schätze, sondern auch Leben. Es gibt keine Massen von Unbeteiligten auf den Schlachtfeldern, die durch eine abgelenkte Rakete in Stücke gerissen werden. Wir führen keine barbarischen Attacken gegen die Industrieanlagen oder niederen Kasten unserer Gegner durch. Wir verstehen die Gesetze des Krieges besser als jede jemals zuvor in einen Krieg verwickelte Streitmacht, weil wir methodisch untersuchen, wie viele unserer Leute und Vorräte wir riskieren können.
Dieses Prinzip der Wirtschaftlichkeit gilt auch für die anderen Kasten. Nur wenige Bürger leben in Luxus, und diese wenigen haben ihn sich verdient. Selbst die Mitglieder der Händlerkaste, berühmt für gerissene Geschäfte und sorgsam kalkulierten Profit, suchen kaum nach unverdientem Wohlstand. Häufig hört man, unser größter Makel, die Banditenkaste, bestände aus Personen, die unfähig sind, die Weisheit dieses Systems zu erkennen, was sie um so verächtlicher macht. Die meisten Clankasten jedoch sind unserem Hauptziel verpflichtet, der Rückkehr in die Innere Sphäre und der Wiederherstellung des Sternenbundes. Das Leben unseres Volkes ist ganz darauf abgestellt, die Funktionen der Gesellschaft aufrechtzuerhalten.
Ich war immer stolz darauf, meine Einheiten sicher im Rahmen des Nutzens für den Clan und der Wirtschaftlichkeit zu halten. Jedes verwendbare Stück Material wird ebenso sorgfältig verwaltet wie ein Mech. Ich verlange äußerste Sauberkeit und Sparsamkeit. Nichts wird ohne die Zustimmung mehrerer meiner Untergebenen weggeworfen. Alles, was sich möglicherweise noch einmal gebrauchen läßt, wird ein zweites, drittes oder viertes Mal genutzt. Ich weiß, wie man über mich redet, und es macht mir nicht das geringste aus, daß
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