Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

Titel: BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
Kadettinnen so kurz vor dem Test noch zu verlieren. Wenn das geschieht, ist es immer eine kleine Tragödie, weniger wegen des toten Kadetten als wegen des Verlusts eines Kriegers zu einem dermaßen ungünstigen Zeitpunkt.
16
    Wenn doch nur Renas Leiche nicht so verrenkt und blutig gewesen wäre! Aidan wünschte, ihre Augen wären geschlossen. Er hätte es erledigt, wenn nicht Falknerin Joanna zwischen ihm und Renas Leiche gestanden hätte. Joannas Gesicht zeigte keinerlei Emotion. Sie sah auf Rena hinab, als hätte sie sie kaum gekannt. Aidan trat näher heran, fühlte, wie auch Bret und Marthe ein, zwei Schritte hinter ihm näher kamen. Er hatte Rena fallen sehen, hatte die dunklen Flecken auf ihrem Overall auftauchen sehen, noch bevor ihm klar wurde, daß sie getroffen war.
    »Sie wußte, daß es sich um eine Übung mit scharfer Munition handelte, frapos?« fragte Joanna.
    »Pos«, erwiderte Bret.
»Und sie stand plötzlich auf, frapos?«
»Pos.«
»Und es gab keinen Grund für sie aufzustehen, franeg?«
    »Neg. Keinen Grund.«
»Dann ist völlig klar, daß sie sich nicht zur Kriegerin eignete. Sie war eine Närrin, wie alle Kadetten, die versagen. Sie hätte schon am ersten Tag sterben sollen. Das hätte mir die Zeit erspart, die ich für ihre Ausbildung verschwendet habe. Schafft den Leichnam fort.«
Joanna marschierte ohne ein weiteren Blick davon. Keiner der drei Kadetten rührte sich.
Als Aidan auf Rena hinabblickte, überlegte er, ob er sich an irgend etwas Bemerkenswertes an ihr erinnern und vielleicht eine Art Grabrede halten sollte, bevor sie zur Medizinischen Station gefahren wurde, wo ihr alle noch verwertbaren Organe entnommen wurden, bevor man den Rest einäscherte. Die wertlosen Reste. Das stand den meisten von ihnen auch bevor, sofern sie nicht das Glück hatten, in der Schlacht pulverisiert zu werden, so daß man es nicht mehr als sinnvoll erachtete, sie auszunehmen oder zu verbrennen.
In stillen Augenblicken, während des Unterrichts oder nachts alleine im Bett, hatte er sich Kindheitserinnerungen aller Art vor Augen rufen können, aber jetzt, wo die Geschko selbst nur noch eine Erinnerung war, fiel ihm nichts zu Rena ein. Ihm trat kein Bild seiner Kameradin vor Augen, wie sie im Leben gewesen war. Er konnte sich an keinen von ihnen erinnern. All seine teuren Erinnerungen an Marthe waren für den Augenblick unerreichbar. (Später, in seiner Koje, beim Nachsinnen über den bevorstehenden Test und die verlorene Geschko, sollten sie ihn überfluten.)
Marthe berührte seinen Arm. Zuerst hielt er es für einen Versuch, die alte Freundschaft Wiederaufleben zu lassen, dann wurde ihm klar, daß sie ihn beiseite drückte.
»Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen. Bret, du nimmst die Beine. Ich trage sie an den Schultern. Aidan, geh vor und erledige die Formalitäten.«
Aidan trat einen Schritt in Richtung der Medizinischen Station, dann drehte er sich um und fragte Marthe: »Was ist geschehen? Warum ist sie gestorben?«
»Es ist nicht Aufgabe von Kriegern, bedeutungsschwere Abstraktionen zu wälzen, es sei denn, es ist aus strategischen Gründen notwendig.«
»Das meine ich nicht! Ich meine, was genau ist geschehen? Warum ist sie aufgestanden? Wir wußten es doch alle besser. Sie wußte es besser.«
»Das hat sie wohl nicht, sonst hätte sie es nicht getan.«
Bret hatte seine Position bei Renas Füßen eingenommen, Marthe stand hinter dem Kopf. Auf ihr Signal hin hoben beide an. Bei ihrer Kondition bereitete es keine Mühe, den Leichnam zu tragen.
»Es sei denn, sie hat Selbstmord begangen«, stellte Aidan fest.
»Das ist unmöglich. Rena war eine Kriegerin. Krieger begehen keinen Selbstmord. Geh endlich zur Medizischen Station, Aidan.«
»Bist du sicher? Soweit wir es wissen, ist das nur Klassenraumgeschwafel.«
»Du zweifelst etwa an dem, was uns beigebracht wurde?«
»Nein, das ist es nicht. Es ist nur – ich weiß nicht, was ich meine. Vergiß es.«
»Das ist einfach genug.«
»Du hörst dich mit jedem Tag mehr nach Falknerin Joanna an, Marthe.«
Sie drehte sich um und starrte ihn an. »Und du hörst dich an wie einer deiner Falken, die bei jeder Gelegenheit kreischen und murren. Du beschwerst dich zuviel, Aidan.«
»Ich sage, was ich denke.«
»Wie immer du es nennst, es bleibt eine schlechte Angewohnheit.«
Er ging in Richtung der Medizinischen Station davon. Marthe rief ihm hinterher: »Du hast gesagt, ich höre mich nach Falknerin Joanna an. Das ist ein Kompliment, Aidan. Ein Kompliment.«
Warum,

Weitere Kostenlose Bücher