BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht
Räume in tristem Grau, schlammigem Braun und kränklichem Grün gehalten waren. Es gab Zeiten, da fühlte Aidan sich im Dschungel wohler, obwohl er Echsen beherbergen sollte, deren Zungen so giftig waren, daß sie ein Mechbein lahmen konnten. Das war natürlich nur Kasernenlatein, aber Aidan hatte keinen Bedarf, die Wahrheit herauszufinden. Unglücklicherweise wurde meist seine Einheit für Vorstöße in den Dschungel ausgewählt, weil sie nur aus Freigeborenen bestand und dadurch an unterster Stelle der Rangordnung stand. Bisher hatten sie nichts als alptraumhaft verwachsene Bäume gefunden, aus deren Rinde ein dicker, stinkender Saft tropfte, und Tiere, deren Gestalt sich kaum feststellen ließ, weil sie zu schnell verschwanden. Aber in einem freien Augenblick hatte er Blumen entdeckt, deren herrlich blutrote Blüten mit leuchtend gelben Streifen überzogen waren. Er hatte ein paar Exemplare ins Labor der Station gebracht und als Rückmeldung erfahren, daß man bereits medizinische Verwendungsmöglichkeiten für diese neue Pflanzenart, die als Blutblatt geführt wurde, gefunden hatte. Ein daraus gewonnenes Serum war an Kriegern und Techs erprobt worden, die von einer seltsamen Krankheit befallen waren, die ihnen ihre Energie raubte und sie schlapp und lustlos machte. Das Blutblattserum brachte zwar keine Heilung, aber es schenkte den Patienten für ein paar Stunden neue Energie und Lebensfreude.
Jetzt könnte ich auch etwas von dem Serum gebrauchen, dachte Aidan, als der plötzliche Alkoholstoß des Fusionsbrenners die Umgebung für einen Augenblick vor seinen Augen verschwimmen ließ. Es hieß, wenn man genug Fusionsbrenner kurz hintereinander schluckte, konnte man das Augenlicht verlieren, aber bisher hatten sich die Auswirkungen bei ihm auf diese kurzen Schwindelanfälle beschränkt. Die Gefahr schreckte ihn nicht. Immerhin war der Drink die einzige Möglichkeit, aus der Trostlosigkeit seines Dienstes zu entkommen.
Er hatte schon viel Zeit mit solchen Einödmissionen verbracht, in einer Station nach der anderen, und seine Einheit hatte überall die schlimmsten Arbeiten zu erledigen gehabt und zusätzlich die verächtliche und häufig grobe Behandlung der Wahrgeborenen erdulden müssen, deren Status ihnen völlig unabhängig von Rang oder Dienstalter immer einen Vorteil verschaffte. Bei allen Auseinandersetzungen zwischen Freigeborenen und Wahrgeborenen neigten die Offiziere dazu, bei ihren Beratungen für den Wahrgeborenen zu votieren, es sei denn, die für den Freigeborenen sprechenden Beweise waren derart überwältigend, daß sie beim besten Willen nicht ignoriert werden konnten.
Und selbst wenn er fair behandelt wurde, hörte ein Freigeborener immer das Widerstreben in der Stimme eines wahrgeborenen Vorgesetzten. Aidan hatte schon so viele Widerspruchtests hinter sich — wie die Herausforderung einer Entscheidung auf dem Schlachtfeld genannt wurde, die jedem Clan-Krieger und jeder militärischen Einheit zustand —, daß er seine Reaktion inzwischen schon plante, noch bevor ein Richter ihn gehört hatte. Beim letzten Mal, nach der Schlägerei mit Bast, hatte Sterncolonel Kael Pershaw ihn ganz offensichtlich hart bestrafen wollen, aber Aidan hatte sich mit dem Surkai-Ritual verteidigt. Der Kommandeur hatte mit keiner Wimper gezuckt, aber nachdem Aidan gutgelaunt sein Büro verlassen hatte, war er sicher gewesen, daß sein Vorgesetzter innerlich kochte.
Als er seinen zweiten Fusionsbrenner trank und zuhörte, wie Bast einen Witz über zwei Freigeborene erzählte, die sich in einem vom Krieg verwüsteten Dorf trafen, überlegte Aidan, ob er einfach aufstehen und vor den versammelten Wahrgeborenen in diesem Raum hinausbrüllen sollte, daß auch er ein Produkt der Verbindung genetischer Materialien in einem Labor war und in einer Geschko aufgezogen worden war. Er war ein Wahrgeborener wie sie. Er hätte gerne ihre Gesichter gesehen, ihre hämisch grinsenden, verächtlichen Fratzen, wenn ihnen klar wurde, daß dieser Sterncommander, den sie in ihren Witzen und Gesprächen ständig anfeindeten, gar keine Freigeburt war. Daß dieser Krieger, den sie als Jorge kannten, die Identität eines Freigeborenen angenommen hatte, nachdem der echte Kadett dieses Namens zusammen mit allen freigeborenen Mitgliedern seiner Trainingseinheit und ihrer Ausbilderin in einer Übung umgekommen war. Zumindest war das die offizielle Version.
Aidan wußte, daß Jorges Tod Mord gewesen war, arrangiert von Falknercommander Ter
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