BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht
waren die Mechs so veraltet, daß diese Trinärsterne in einem Gefecht mehr Ballast als eine echte Hilfe darstellen würden.
»Kannst du wenigstens für ein paar Minuten aufhören zu arbeiten?« fragte eine Stimme hinter ihm. Es war Lanja, die Kriegerin, die als seine Coregn — oder Adjutantin — Dienst tat. Er hatte sie selbst ausgewählt, eine talentierte Kriegerin kurz vor der Beförderung zum Trinärsternkommandeur. Neben ihren Aufgaben als Pershaws Adjutantin befehligte Sterncommander Lanja die Elementare der Trinärsterns Sturm. Er hatte eine gute Wahl getroffen. Im Feld führte sie ihre gepanzerten Infanteristen in perfektem Gleichklang mit Pershaws BattleMechs, und in der Garnison ergänzten sich ihre Fähigkeiten nicht minder gut. Lanja war gewitzt, intelligent und — wie er inzwischen hatte feststellen können — sexuell begabt. Eine sexuelle Beziehung zwischen Personen, die so eng zusammenarbeiteten, war nicht ungewöhnlich, aber sie war keineswegs immer so angenehm. Er würde ihre Abreise nach Ablauf ihres Dienstvertrages bedauern, aber er konnte sie nicht wieder verpflichten, bevor ihm ein anderer Coregn zumindest eine bestimmte Zeit zur Seite gestanden hatte.
Obwohl Lanja ihren Kommandeur um mehr als zwei Köpfe überragte, war sie kleiner als die meisten Elementare ihrer Einheit. Manchmal stichelte Pershaw, sie müsse freigeborene Gene besitzen.
»Für dich hör ich gerne auf zu arbeiten«, erklärte er und stand auf, um sie zu umarmen. Selbst durch ihre gestärkte Uniform glaubte Pershaw, die weichen Kurven ihres Körpers zu fühlen.
Er war sich bewußt, daß er und Lanja für ein Clanner-Liebespaar ungewöhnlich leidenschaftlich waren. Hätte er Jahre zuvor in einem alten Briandepot keine Diskette mit alten terranischen Liebesgeschichten gefunden, hätte Pershaw vielleicht nie gewußt, daß menschliche Liebe derart intensiv und romantisch sein konnte. Als Clanner hatte er Schwierigkeiten, das Konzept Liebe zu begreifen, aber seine Beziehung zu Lanja war mit ziemlicher Sicherheit tiefer als jede, die er vorher gekannt hatte — in beiläufigen Geschko-Allianzen, früheren Beziehungen zu Kriegerinnen und gegenüber anderen Coregns. Auf ihre eigene Art und Weise war diese Beziehung ebenso unergründlich wie die in jenen verklärten Liebesgeschichten.
Aber Kael Pershaw war vor allem ein Krieger, und der Gedanke, jemand könnte in sein Büro stolpern und ihn in inniger Umarmung mit Lanja finden, bereitete ihm Unbehagen. Vielleicht löste er sich deshalb früher von ihr als es ihm eigentlich lieb war.
Lanja strich ihr dunkles Haar, das unter dem smaragdgrünen Jadefalken-Stirnband noch schwärzer wirkte, zurück. »Irgend etwas macht dir Sorgen«, stellte sie fest und runzelte die Stirn. »Das Übliche?«
»In gewisser Weise. Man könnte es die Stagnation nennen.«
»Stagnation ist ein gutes Wort dafür, besonders in einem Lager so dicht am Blutsumpf.« Vielleicht war es der bloße Gedanke an den Sumpf, der sie nach einem imaginären Insekt schlagen ließ. Blutsumpf war nicht sein richtiger Name, aber der war längst vergessen. Von der Gründung der Station Glory an hatten die hier stationierten Krieger unter dem Eindruck des rötlichen Glanzes gestanden, der an lange Blutspuren erinnerte, wenn sich Glorys Mond im Sumpf spiegelte,
»Eines Tages wirst du versetzt werden«, sagte Lanja. »Da bin ich mir sicher.«
»Ich weiß. Versetzung und Umorganisation sind Clan-Ideale, aber ich bin noch nicht an der Reihe. Ich möchte jetzt hier weg. Ich will an einen Ort, der einen Grund liefert, Krieger zu sein. Ich bin es müde, die Truppen mit simulierten Konflikten zu traktieren, um ein Abstumpfen ihrer Fähigkeiten zu verhindern. Sie brauchen einen echten Kampf, genau wie ich.«
»Ich habe davon geträumt, daß du kämpfst. Nein, sag es nicht. Meine Träume. Du glaubst nicht an sie, obwohl du erlebt hast, daß sie wahr wurden. Laß uns ins Schlafzimmer gehen. Nein, ich will dich nicht in Versuchung führen. Aber deine Augen sind so müde — wie Teiche, umgeben von schwarzer Erde.«
»Wie Sumpfteiche?«
Die Frage zauberte ein Lächeln auf Lanjas Gesicht. »Nein, so still sind sie nicht.«
»Bald«, flüsterte Pershaw. »Bald können wir uns zurückziehen. Ich muß nur noch ein paar Berichte fertigschreiben.«
»Können sie nicht warten?«
»Ich will mir nur diesen hier über die Schlägerei vom Hals schaffen.«
»Die beiden Sterncommander? Bast und Jorge?«
»Genau. Eine Schande für meine Einheit.
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