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BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht

BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht

Titel: BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Richtung Stuhl. Der Stoß kam so überraschend, daß Aidan beinahe der Länge nach hingefallen wäre. Er fing sich gerade noch ab, und als er Kael Pershaws Befehl, er solle sich setzen, erneut hörte, gehorchte er. Es wäre dumm gewesen, aus Trotz stehenzubleiben und dem Kommandeur zu gestatten, ihn durch den Raum zu treiben, ohne zurückschlagen zu können.
Kael Pershaw setzte sich auf die Kante des Besprechungstisches, ein Zug, der ihm gestattete, aus einer dominanten Position auf Aidan herabzuschauen. Er war berühmt für Strategien dieser Art.
»Deine Einheit wird diesmal nicht an den Kämpfen teilnehmen.« Er starrte Aidan an und genoß den Verdacht, daß seine Eröffnung seinen Untergebenen ärgerte. Aidan achtete sorgsam darauf, seine Miene unbewegt und ausdruckslos erscheinen zu lassen. »Ich habe eine andere Mission für dich.«
Obwohl Aidan keinerlei Anzeichen für sein Unbehagen liefern wollte, mußte er sich anstrengen, um nicht auf dem Stuhl hin und her zu rutschen. Daß Pershaw ihm einen anderen Auftrag gab, besonders da er ohnehin geschwächt in den Kampf zog, machte erneut deutlich, wie gering das Ansehen Freigeborener auf Station Glory war.
»Aber, Sir, bei allem Respekt, Ihre Truppen sind bereits zu geschwächt...«
Pershaw sog mit einem verzweifelten Seufzerton den Atem ein, bevor er mit einer Stimme, die nur wenige Schritte entfernt nicht mehr zu hören gewesen wäre, sagte: »Ich werde davon ausgehen, daß du dich einfach noch nicht an die schwarze Schärpe gewöhnt hast. Ein Freigeborener beschwert sich normalerweise nicht ohne Erlaubnis bei seinem Vorgesetzten, aber der Träger der Schärpe weiß, daß er sich niemals beschweren darf, solange er die Schärpe der Schande trägt. Trotzdem werde ich indirekt auf deinen deutlichen Protest eingehen. Natürlich werde ich alles tun, um eine Schlacht zu gewinnen, aber ich spreche die reine Wahrheit, wenn ich dir sage, daß ich lieber einen einzelnen Stern gegen einen Trinärstern Dwillt Radicks einsetze, als Freigeburten ins Feld zu schicken. Hast du das verstanden, Freigeburt? Du bist doch eine Freigeburt, nicht wahr?«
Pershaws sanfte Stimme betonte das Wort ›Freigeburt‹ ganz leicht. Er wollte die Beleidigung verstärken, indem er das Wort vom Rest des Satzes löste. Es kostete Aidans ganze Kraft, die Wahrheit für sich zu behalten. Was ihn zurückhielt war der Gedanke, daß er, sollte er jemals jemand von seiner wahren Abkunft unterrichten und die Konsequenzen dieses Eingeständnisses auf sich nehmen, dies ein anderer sein sollte als dieses widerwärtige Beispiel menschlicher Verdorbenheit namens Kael Pershaw.
Als sein Haß auf Kael Pershaw sich in seinem Körper ausbreitete, wurde Aidan klar, wie unclanmäßig, wie unkriegerlich er geworden war. Krieger hegten häufig genug einen Groll aufeinander oder stritten sich über bestimmte Vorgehensweisen, aber echter Haß war selten. Die Krieger des Clans lösten sich von grundlegenden Gefühlen, weil sie wußten, daß solche trivialen Empfindungen bei einem Gefecht hinderlich werden konnten. Stolz war auf jeder Stufe der Kommandokette ein Kollektivgefühl der Einheit, und der Haß eines einzelnen schädigte das Einheitsbewußtsein, das durch diesen Stolz gefördert wurde. Wenn es zwischen Kriegern böses Blut gab, wurde der Konflikt in einer Arena wie dem Kreis der Gleichen ausgetragen. Die überlebenden Kombattanten wurden zum Surkai, zum Ritual der Verzeihung, gedrängt, um möglicherweise noch verbliebene negative Gefühle auszulöschen.
Aber Aidan hatte sich mit dem Surkai nie zufriedengegeben. Schon als Kadett hatte er Haß kennengelernt. Er hatte seine Ausbilderin, Falknerin Joanna, gehaßt. Wäre sie in diesem Augenblick vor ihm aufgetaucht, hätte er sie lieber erwürgt als begrüßt. Aber am liebsten hätte er seine Hände um die Kehle eines anderen Offiziers aus seiner Kadettenzeit gelegt. Dieser Offizier war Falknercommander Ter Roshak, der Mann, dem er es ironischerweise zu verdanken hatte, daß er überhaupt ein Krieger war. Roshak hatte Aidan eine zweite Chance verschafft, den Test zum Krieger abzulegen, nachdem der Kadett bei seinem ersten Entscheidungstest versagt hatte. Leider hatte Ter Roshak auch den Mord an einer ganzen Einheit freigeborener Kadetten arrangiert, um diese außerordentliche Leistung möglich zu machen. Danach hatte er Aidan gezwungen, die Identität eines der ermordeten Kadetten anzunehmen, um sich doch noch zum Krieger qualifizieren zu können. Der Kadett, ein

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