BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
einschlafen. Aber sie kämpfte dagegen an und grub noch besessener.
Gerade als sie drohte, endgültig das Bewußtsein zu verlieren, stieß Joannas linke Hand in die heiße, feuchte Außenluft vor. Das Wissen um die nahe Freiheit half ihr, die letzten Kraftreserven zu aktivieren und sich panisch vorzuarbeiten. Bald schon hatte sie ein bemerkenswert großes Loch geschaffen. Frische Luft strömte herein, und hungrig saugte sie den Sauerstoff in ihre Lungen. Mit dem Kopf voran zwängte sie den Körper durch die Öffnung in die Gluthitze von Twycross. Joanna brach beinahe zusammen, als sie die Beine aus dem Loch zog und drei, vier Meter den Abhang hinabrollte. Sie landete auf dem Rücken. Als sie aufblickte, sah sie die Schulter des Höllenbote, auf der die Raketenlafette nach hinten weggeknickt war, und einen kleinen Teil des Kopfes. Er schien unter einem riesigen Felshaufen hervorzulugen.
Mit großer Anstrengung stemmte sie sich in eine sitzende Position und blickte sich um. Rings über den Abhang bis hinunter zum Boden des Passes waren verschiedenste BattleMechteile verstreut. Den Trümmern nach zu urteilen, war die gesamte Einheit von der Felslawine verschüttet worden, die durch die Explosionen ausgelöst worden war. Der Feuertod des Tomahawk mußte Sprengladungen auf beiden Seiten der Schneise ausgelöst haben.
Dieser Kai Allard-Liao war ein mutiger Krieger, auch wenn er eine Freigeburt aus der Inneren Sphäre war. Die Ehre, die den Jadefalken gebührt hätte, war jetzt sein.
Es war Joannas letzter klarer Gedanke, bevor es schwarz um sie wurde.
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Aidan Prydes Nemesis lag auf einer Hochebene und erweckte den Eindruck, sich vor dem nächsten Zweikampf ein wenig ausruhen zu wollen. Aber das täuschte. Den Mech hatte beim Kampf der Jadefalken um die üppige, aber kaum entwickelte Innere Sphärenwelt Quarell sein Schicksal ereilt. Die feindlichen Krieger, die auf dem Planeten verblieben waren, um Quarell zu verteidigen, hatten tapfer gekämpft, aber Aidans Truppen hatten sie trotz seines geringen Gebots überwältigt.
Die Nemesis allerdings hatte es zerrissen. Ihr linker Arm lag irgendwo auf dem Schlachtfeld, und die linke Flanke war ein Gewirr von Metall, Drähten und freiliegenden Bauteilen. Aidans Cheftech, ein weißhaariger alter Mann namens Lenk, meldete schwere Schäden am Fusionsreaktor und den Ausfall einer ganzen Reihe anderer Systeme. Eine Reparatur war nur provisorisch möglich, so daß der Mech auf keinen Fall mit voller Kampfkraft arbeiten konnte.
Aidan stimmte Lenks Einschätzung zu und befahl ihm, die Ersatzteile zu kennzeichnen, die sich bei anderen Maschinen verwerten ließen, bevor er den Rest der Nemesis als Bergegut freigab. Ein guter Clan-Offizier suchte immer nach einer Möglichkeit, Schwächen in Tugenden zu verwandeln. Ein abgeschossener Mech wurde niemals gänzlich verschrottet, so beschädigt er auch sein mochte. Irgend jemand hatte bestimmt noch Verwendung für seine Überreste. Nicholas Kerensky, der Begründer der Clans, hatte seinen Gefolgsleuten die absolute Notwendigkeit härtester Sparmaßnahmen eingetrichtert. Nichts durfte fortgeworfen werden, solange noch die geringste Chance bestand, es zu verwerten. Und Aidan wußte, daß sich immer noch wenigstens eine Möglichkeit dazu finden ließ.
Auch Krieger nutzten sich ab und waren schon nach kurzer Zeit zu alt zum Kämpfen. Häufig übernahmen sie Nachschubaufgaben oder Trainingseinheiten, aber auch wenn das nicht mehr möglich war, gab es für diese alten Krieger noch eine letzte Möglichkeit, dem Clan einen Dienst zu erweisen. In vielen Kampfsituationen bestand die einzige Hoffnung eines Kommandeurs darin, unwichtige Truppen in den Kampf zu schicken, um Zeit zu gewinnen. Die dazu ausgewählten Krieger opferten bereitwillig ihr Leben. Alte Krieger wurden häufig zu solchen Solahma-Einheiten zusammengestellt und in ihr letztes Gefecht geschickt. Aidan dachte an Ter Roshak, den Ausbildungskommandeur, der seinem Leben eine so entscheidende Wende gegeben hatte. Es war erst ein paar Wochen her, daß Roshak als Mitglied einer Solahma-Infanterieeinheit sein Leben gegeben hatte.
Ein trauriges Schicksal für einen tapferen Krieger. Ter Roshak hatte ein langes, heldenhaftes Leben geführt, nur um schließlich ein schmähliches Ende als Kanonenfutter zu finden. Aber vielleicht war es sein großer Fehler gewesen, daß er zu lange überlebt hatte. Aidan wollte lieber in der Schlacht sterben, vorzugsweise in seinem BattleMech, in einer
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