BattleTech 17: Natürliche Auslese
einem Kampf zwischen meinem Vater und Kais Vater gewonnen hätte. Justin Allard war ebenfalls Solaris-Champion, und mein Vater, nun, der ist wirklich ein ganz besonderer MechPilot. Jemand hat einmal eine Computers imulation dieses Kampfes unter Solaris-Bedingungen programmiert.«
»Wer hat gewonnen?«
»Das änderte sich mit jedem Durchlauf. Sämtliche Kämpfe gingen über eine lange Zeit, und bis einer der beiden aus dem Rennen fiel, waren beide Mechs schwer angeschlagen. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Justin Allard in einer Serie von einhundert Kämpfen 53 zu 47 gewonnen. Einige haben den Standpunkt vertreten, daß in umgekehrter Situation, mit Gefechten unter Feldbedingungen – die meinem Vater mehr lagen -, auch das Ergebnis umgekehrt ausgefallen wäre. Beiden Männern wurde Geld dafür geboten, in einem Simulatorkampf gegeneinander anzutreten, aber sie haben es abgelehnt. Andererseits habe ich ein Gerücht aufgeschnappt, daß Justin und mein Vater bei Dan Allards Hochzeit mit meiner Halbschwester Megan tatsächlich gegeneinander in die Simulatoren gestiegen sind.«
»Und?«
»Die ausgebrannten Logikplatinen auszuwechseln, soll ziemlich teuer gewesen sein.«
»Ah, ja. In deinem Jargon wäre jetzt wohl ein Spruch über die Sünden der Väter angebracht?«
»Stimmt. Kai gehört mir.« Phelan ließ die Fingerknöchel krachen. »Wenn ich ihn erledigt habe, kann ich beginnen, die Beleidigungen von heute abend wettzumachen.«
»Ein weiser Plan, mein Khan«, neckte sie ihn.
»Hast du auf diesem Gebiet irgendwelche Vorschläge, Sterncaptain?«
Ranna schürzte die Lippen, dann nickte sie. »Du könntest mit einem Kuß anfangen.«
Phelan schob den Arm unter ihre Knie und zog sie näher. Er beugte sich vor, stützte die Hände links und rechts ihres Kopfes auf und drückte sie mit seinem Körper auf die Couch. »Und dann?« Er küßte sie.
Sie erwiderte den Kuß. »Noch einen Kuß, und dann noch einen. Meine anderen Ideen haben Zeit bis morgen früh.«
7
Arc-Royal
Vereinigtes Commonwealth
16. April 3055
Victor rutschte auf dem Vinylbezug der Simulatorliege hin und her. Die Haltegurte hielten ihn fest, aber seine nackte Haut klebte an der Couch. In einem echten Gefecht hätte sein Schweiß die Liege rutschig gemacht, aber hier im Simulator war er einfach nicht nervös genug, um zu schwitzen.
Der Ausrüstung konnte er das nicht anlasten. Die Kell Hounds hatten in höchste Qualität investiert. Die Simulatorkanzeln waren auf dreidimensionalen Bewegungsgerüsten montiert, die ihrerseits auf hydraulischen Zylindern ruhten. Jeder schwere Schritt seines simulierten Daishi durch die auf den Schirmen sichtbare Konstruktrealität der Simulation wurde von einem realistischen Schwanken des Cockpits begleitet. Aus anderen Übungen wußte Victor, daß auch feindliche Tre ffer und deren Auswirkungen simuliert werden würden.
Die Anlage schloß auch Heizkörper im Cockpit ein, die für Hitzewellen sorgten, wenn das Abfeuern von Waffen oder andere Aktionen in einem echten Mech einen Hitzestau verursachen würden. Er trug sogar eine spezielle Kühlweste, die exakt so funktionierte, als säße er in der Kanzel seines Mechs Prometheus. Die Kühlflüssigkeit, die durch die Schläuche der Weste strömte, zog überschüssige Wärme ab und verhinderte, daß er im Cockpit gebraten wurde.
Bis jetzt besteht da keine Gefahr.
Victor beobachtete die holographische Landschaftssimulation. Zu seiner Linken marschierte Kai in Yen-lo-wang, seinem modifizierten Centurion, über eine Wiese auf eine niedrige Hügelkette zu. Rechts hinter ihm sorgte Shin Yodamas Greif für Flanken- und Rückendeckung.
Wie schon den ganzen Tag – nichts!
Daniel Allard und Morgan Kell, die das Gefechtsszenario entwickelt hatten, waren zu dem Schluß gekommen, daß die Chancen ungleich verteilt waren. Mark Allard und Galen Cox benutzten simulierte Mechs der Inneren Sphäre, obwohl sie Teil eines Clansterns darstellten, und Victor führte einen auf Clantechnologie basierenden OmniMech, der allem überlegen war, was die Opposition ins Feld führen konnte. In reiner Tonnage gemessen, kämpften die Clanner gegen eine vierfache Übermacht.
Victor wußte zwar, daß bloße Tonnage kein verläßlicher Anzeiger für Überlegenheit war, aber er mußte zugeben, daß die Claneinheit unterlegen war. Um die Chancen anzugleichen, hatten die KellHounds-Kommandeure vorgeschlagen, Victors Lanze von drei Mechs zum Preis des Gefechts zu machen. In diesem Szenario machten
Weitere Kostenlose Bücher