BattleTech 17: Natürliche Auslese
Ihr Können. Ich bin stolz darauf, alles getan zu haben, was in meiner Macht steht, um die Clans zu besiegen, und ich wünschte, ich könnte mehr tun. Ja, Hanse Davion war mein Vater, aber Melissa Steiner ist meine Mutter, und das bindet mich enger an das Lyranische Commonwealth, als Sie sich vorstellen können.«
»Wirklich?« Morans Augen verengten sich. »Gelegentlich kommen mir daran Zweifel.«
Phelan nahm sich einen Augenblick Zeit, um die Gruppe einzuschätzen. Michelle Moran und ihre Gruppe schienen ihn entspannter zu sehen als Victor und Galen. Das machte nur einen Sinn, wenn ihre Diskussion den Bereich der morgendlichen Gefechtsübung – und sogar die Kriegsführung gegen die Clans – weit hinter sich gelassen hatte. Es roch nach Politik, und Phelan fragte sich, was hier tatsächlich vor sich ging. Als er es eine Sekunde später erkannte, hätte er sich selbst einen Tritt in den Hintern geben können, etwas dermaßen Offensichtliches übersehen zu haben.
Victor und Galen – beide Mitglieder des Untoten-Elitebataillons der Zehnten Lyranischen Garde – hatten ihre Uniformjacken gegen grüne Seidenroben mit schwarzem Besatz an Manschetten und Saum vertauscht. Das in roter Stickerei auf Ärmeln und Brust der Roben prangende Emblem war das Abzeichen der Untoten, aber auf seinem Rand jagten winzige Kurita-Drachen einander.
Shins Robe hatte dasselbe Design, nur das Abzeichen auf seinem Kimono war das der Klauen des Drachen. Phelan war nicht überrascht, daß Shin Yodama zur Leibwache des draconischen Koordinators gehörte – nach allen Berichten hatte er der Familie Kurita treu und gut gedient. Aber es überraschte ihn, daß Victor Kleidung trug, die so eindeutig einer Kurita-Uniform ähnelte.
Phelan erkannte sofort, daß es weniger die Wahl von Victors Kleidung war, die Michelle Moran aufbrachte, sondern eher deren Bedeutung. Mit Sicherheit hatten sich viele Mitglieder der Kell Hounds darüber gefreut, daß Victor Hohiro auf dieselbe Weise von Teniente rettete, wie die Hounds geholfen hatten, Luthien zu retten. Das mußte ihnen gerecht erschienen sein. Aber das hier ging tiefer.
Als er sah, wie sich Victor unter Morans Zorn wand, wurde es Phelan unbehaglich. Michelle hatte vielleicht ein, zwei Bier zuviel intus, aber Victor hing am Galgen der politischen Realitäten. Wenn er ihr zustimmte – und es wurde bekannt -, würden bestimmte Fraktionen in den Vereinigten Sonnen sich augenblicklich mit der Anschuldigung auf ihn stürzen, er setze sie ungeschützt den Angriffen der Capellaner aus.
So wie die Kreuzritter dem ilKhan zusetzen, damit er den Waffenstillstand widerruft.
Phelan hörte das Echo von Rannas Worten in seinen Gedanken und lachte leise. »Ich versichere Ihnen, Hauptmann Moran, daß sich Prinz Victor aus meiner Sicht genauso verhalten hat, wie ich es von Steiner-Truppen erwartet hatte. Nach alldem, was Sie gegen die Nebelparder und Novakatzen geleistet haben, hätte ich mehr erwartet.«
Moran drehte sich mit funkelnden Augen und leiser Stimme zu ihm um. »Sie sind schnell genug gestorben.«
»Und dadurch, Hauptmann Moran, ist Ihre Kompanie unwesentlich später gestorben. Ich habe einen Leibeigenen und meinen Neffen, einen Knaben, der noch nicht einmal an einer Ihrer Militärakademien aufgenommen wurde, damit beauftragt, Sie abzuziehen und in die Irre zu leiten. Sie haben den Köder geschluckt und Ihre Truppen über das ganze Gelände verstreut.« Phelan hob die Hände vor die Brust und legte bewußt in einer Geste der Überlegenheit die Fingerspitzen aufeinander. »Die beiden haben Nachzügler ausgeschaltet, während wir die Einheit zerschlagen haben, die Sie eigentlich hätten suchen sollen. Und auch wenn ich bei dieser Begegnung gefallen bin, starb ich von den Händen des Mitglieds Ihrer Kompanie – Chu-sa Yodama einmal ausgenommen – mit dem geringsten Anspruch auf Steiner-Herkunft oder -Ausbildung.«
Moran hob den Kopf. »Es war Sterncaptain Ranna, die die meisten von uns abgeschossen hat. Das erforderte eine echte Clannerin.«
Phelans Nüstern bebten. »Sehr wahr, Hauptmann Moran, aber wahrlich kein Volltreffer. Ich bin von den Besten des Wolfsclans, ach was, von den Besten aller Clans wegen meiner Abstammung aus der Inneren Sphäre beleidigt worden. Sie hassen mich dafür, was ich bin, und wahrscheinlich aus demselben Grund wie Sie. Sie hassen mich, weil sie mich fürchten. Sie hassen die Tatsache, daß ich, eine Freigeburt von außerhalb der Clans, bis an die Spitze eines der
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