BattleTech 17: Natürliche Auslese
schwerer war als Ihr Wolfshund, wären Sie auf Solaris Favorit. Viele andere Kämpfer hätten monatelange Planung gebraucht für das, was Sie da draußen improvisiert haben.«
»Glückstreffer«, zuckte Phelan die Achseln. »Sie haben von mir nichts zu befürchten. Selbst wenn ich über die Waffenstillstandslinie nach Solaris reisen dürfte, wäre ich nicht scharf auf eine Wiederholung unseres Kampfes mit scharfer Munition. Soweit ich mich erinnere, hat keiner von uns beiden die Begegnung überlebt.«
»Da haben Sie allerdings recht.« Michelle Moran kippte den letzten Rest Bier in ihrem Krug hinunter. »Sie nach Solaris zu schaffen, dürfte nicht allzu schwer sein, Khan Phelan. Seine Hoheit scheint ziemlich geschickt darin zu sein, Gegner aller Art dahin zu befördern, wo er sie haben will.«
»Mag sein, Hauptmann Moran, aber eine Reise Khan Phelans nach Solaris wäre ein Bruch der Übereinkunft des ilKhans mit ComStar.« Ragnar lächelte verhalten. »Der Präzentor Martialum läßt nur ungern Clanpersonal die Linie überschreiten.«
Victor nickte. »Momentan ist die Lage gespannt. Schon das Gerücht, ein Clansmann habe die Linie überschritten, kann den Krieg wieder ausbrechen lassen.«
Moran wischte das Argument beiseite. »Haben die Kämpfe jemals wirklich geendet, Hoheit? Seht Euch Morges und Crimond an, die im letzten Jahr überfallen wurden, und jetzt die Angriffe auf andere lyranische Systeme. Alles diesseits der Linie, einschließlich Arc-Royal, ist Freiwild. Aber die alten Vereinigten Sonnen scheinen intakt.« Victor erstarrte und biß die Zähne zusammen. »Ja, Hauptmann Moran, die Vereinigten Sonnen scheinen intakt, aber sie sind es nicht. Sie beteiligen sich an der Verteidigung gegen die Clans, indem sie ihre Männer und Frauen hierher in den Tod schicken. Sie liefern Material für den Krieg und Hilfe beim Wiederaufbau.«
»Aber niemand in den Vereinigten Sonnen ist von einer Invasion bedroht!« Moran reichte einem ihrer Männer den Bierkrug und benutzte beide Hände dazu, ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. »Die Vereinigten Sonnen verlieren nie eine Welt. Im Vierten Nachfolgekrieg hat ihr Vater es geschafft, die Vereinigten Sonnen um ein Viertel zu vergrößern, und anschließend durfte das Lyranische Commonwealth die Rechnung bezahlen. Und jetzt haben wir die Invasion auszuhalten, und die Vereinigten Sonnen bieten uns ein Heftpflaster für eine zerrissene Schlagader!«
»Hauptmann! Vergessen Sie nicht, mit wem sie reden!« bellte Galen Cox.
»Schon gut«, wehrte Victor leise ab und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir tun, was wir können.«
»Nein, das tun Sie nicht.« Moran preßte die Fingerspitzen an ihre Schläfen, dann ließ sie die Arme sinken. »Wir haben mit einer Hand auf dem Rücken gegen die Clans gekämpft. Wenn alle Truppen des Vereinigten Commonwealth gegen sie zum Einsatz gekommen wären, hätten wir sie zurückschlagen können.«
»Sie wollen doch wohl nicht ernsthaft vorschlagen, daß wir sämtliche Truppen aus den Vereinigten Sonnen abziehen und hierher versetzen?«
»Warum nicht?«
Der Prinz wirkte überrascht. »Weil die Clans nicht die einzige Bedrohung des Vereinigten Commonwealth darstellen. Romano Liao hätte angegriffen, wenn wir Truppen von der Grenze zur Konföderat ion Capella abgezogen hätten.«
Moran schüttelte heftig den Kopf. »Lächerlich. Außerdem hat der St. Ives-Pakt, eine Nation, die von den Capellanern noch heute als Teil ihrer Nation beansprucht wird, einen größeren Prozentsatz seiner Truppen für den Kampf gegen die Clans zur Verfügung gestellt als die alten Vereinigten Sonnen. Und behaupten Sie jetzt nur nicht, die Liga Freier Welten stelle eine Bedrohung dar. Solange Sie Joshua Marik als Geisel auf New Avalen festhalten, würde Thomas Marik nichts wagen, was das Leben seines Sohnes gefährden könnte.«
»Sie vergessen etwas, Hauptmann Moran. Ich bin Victor lan Steiner-Davion. Ich bin hier aufgewachsen, in der lyranischen Hälfte des Vereinigten Commonwealth. Ich habe den Nagelring besucht und mit Auszeichnung abgeschlossen. Und ich habe meine gesamte Dienstzeit hier absolviert. Meine einzige Reise zurück nach New Avalon fand statt, als mein Vater gestorben ist.« Victors Stimme wurde lauter, und in Phelan stieg Mitgefühl auf. »Hauptmann Moran, weil ich bin, wer ich bin, fühle ich den Schmerz über unsere Verluste hier im Vereinigten Commonwealth. Ich bedaure den Tod Ihres Bruders auf Trellwan, aber ich bin gleichzeitig stolz auf
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