BattleTech 17: Natürliche Auslese
diesem Gebiet überlegen war.
»Die Nachricht von Morgans Pensionierung hat mich an Großmutter denken lassen. Da ich zu seinen Ehren mit zweitem Vornamen Morgan heiße, habe ich mich entschlossen, meinen Namen zu ihren Ehren in die ursprüngliche Form zu ändern.« Sie lächelte, und Victor spürte, wie die Temperatur im Rund um ein, zwei Grad anstieg. »Katherine ist ein Name, wie man ihn einer schrulligen alten Kaiserin mit einer Vorliebe für Pferde gibt. Katrina gefällt mir viel besser.«
Phelan nickte. »Und er paßt zu dir, Cousine.«
Katherine zwinkerte ihm zu. »Hast du bei den Clans etwa das Schmeicheln gelernt, Phelan?«
»Nein, nur die rationale Einschätzung einer Lage und ihre Feststellung.«
»Dann solltest du meinem Bruder darin Unterricht geben.« Sie drehte sich um und warf Victor ein Lächeln zu. »Übrigens, die Roben gefallen mir. Ihr seht schneidig aus, du und Kommandant Cox.«
Hinter Phelans Rücken näherten sich Caitlin und Ranna. Caitlins fröhliche Miene spiegelte sich in Katherines Gesicht. »Katrina, du siehst großartig aus!«
Victor verzog das Gesicht und wandte sich zu Galen um. »Wissen hier alle von dieser Namensänderung außer mir?«
Galen blinzelte, dann blickte er zu Victor hinab. »Verzeihung, Sir?« »Vergiß es«, murrte Victor.
»Und Sie sind Ranna?« säuselte Katherine, als sie die Clannerin begrüßte. »Caitlin hat mir erzählt, sie seien hübsch, aber das war ja wirklich erbärmlich unterboten. Ich hätte mit ›göttlich‹ angefangen und mich möglicherweise bis ›einfach atemberaubend‹ drücken lassen, frapos? Das war korrekt benutzt, ja?«
Victor flüchtete sich in Rannas momentane Überraschung. Er rollte mit den Augen, als die Wolfsclan-Kriegerin eine Antwort stammelte.
Katrina – Katherine – ist eine Zauberin! Wenn ich das nächste Mal gegen die Clans eine Schlacht aushandele, will ich sie dabei haben.
Er sah seiner Schwester zu, wie sie sich durch die Menge arbeitete. Er fand ständig, daß sie zu weit ging, aber offensichtlich stand er mit dieser Ansicht allein auf weiter Flur. Mit ihrer Mischung aus Komplimenten und Mutterwitz bezauberte sie alle und jeden. Selbst Kai und Galen waren vorgerückt, um Katherine im Zentrum des Runds zu halten. Als sie ihren Arm durch den Rannas schob und ihr etwas zuflüsterte, schlossen alle auf, und Victor blieb vergessen und wie ausgeschlossen zurück.
Angewidert machte er sich auf den langen Weg um die Menge herum. Er hielt schnurstracks aufs Buffet zu und wünschte sich, die Strecke wie ein Sprungschiff beim Flug zwischen den Sternen teleportieren zu können. Er war so konzentriert darauf, unbemerkt zu bleiben, daß er schon zwei Schritte hinter der Tür war, als er seinen Namen flüstern hörte.
Er wirbelte herum, sah sie, und seine Kinnlade fiel herunter. Sie trug ein Jackett und einen Rock in ähnlichem Stil wie seine Schwester. Im Gegensatz zu deren Kostüm war das ihre jedoch aus weißer Seide gefertigt und mit rosafarbenen gestickten Kirschblüten verziert.
»Omi?« Victor faßte sich wieder und schluckte. »Ich meine, ko mban wa, Kurita Omi.«
Omi neigte zur Antwort den Kopf, und ihr langes schwarzes Haar fiel wie ein Samtvorhang über die Schulter. »Dein Japanisch ist fehlerlos, Victor. Du hast geübt.«
Victor nickte. Sein wild pochendes Herz hing ein paar Sekunden hinter seinen rasenden Gedanken. Um ihren Bruder auf Teniente vor den Clans zu retten, war Omi gezwungen gewesen, Victors Hilfe in Anspruch zu nehmen. Im Gegenzug für die Erlaubnis, Einheiten des Vereinigten Commonwealth um die Rettung Hohiros zu bitten, hatte ihr Vater Omi das Versprechen abgenommen, keine Verbindung mehr mit Victor aufzunehmen. Ihr Großvater hatte dieses Verbot jedoch aus Dankbarkeit für ihre Rolle bei der Rettung aufgehoben. Er hatte sie sogar zum Oberhaupt der Stiftung ernannt, die Gelder für die Erziehung der Nachkommen der Untoten zur Verfügung stellte, eine Arbeit, die regelmäßigen Kontakt mit Victor erforderte.
Als er Outreach vor vier Jahren verlassen hatte, hatte Victor geglaubt, er würde Omi nie wiedersehen. Sie war derselben Meinung gewesen, und dadurch hatten sie in ihren Botschaften ihre Gefühle leichter zum Ausdruck bringen können. Ihre Beziehung hatte sich bis zu einem Punkt entwickelt, an dem Omis Versprechen ihrem Vater gegenüber zu einer Folter für sie beide geworden war. Aber die Entfernung zwischen ihnen hatte geholfen, die Situation unter Kontrolle zu halten.
Jetzt wollte Victor
Weitere Kostenlose Bücher