BattleTech 17: Natürliche Auslese
mächtigsten Clans aufsteigen konnte. Sie fürchten mich mehr, als sie ahnen.«
»Ich habe keine Angst vor Ihnen«, mokierte sich Moran.
»O doch, das haben Sie, Hauptmann Moran.« Phelan sah sich um und ließ seinen Blick auf jedem einzelnen in der Gruppe ruhen. »Sie haben alle Angst. Sie fürchten, nicht nachmachen zu können, was ich getan habe. Sie haben Angst, wenn die Clans wieder vorrücken, könnte ich einsetzen, was ich weiß, um dafür zu sorgen, daß uns keine Streitmacht je aufhalten wird, wie gewaltig sie auch sein mag.« Er bleckte die Zähne. »Wenn ich Sie hier keifen sehe, kann ich kaum glauben, daß irgend jemand in der Inneren Sphäre uns auch nur bremsen konnte. Beim nächsten Mal?« Er schüttelte dem Kopf. »Beim nächsten Mal können Sie froh sein, wenn sie uns noch sehen, bevor Sie plattgewalzt werden.«
9
Arc-Royal
Vereinigtes Commonwealth
16. April 3055
Du arroganter… Victor ballte unwillkürlich die Fäuste. Als sein Vetter den zornigen Blick erwiderte, hinderte ihn der Adrenalinschub an einer heftigen Erwiderung. Ich habe keine Angst vor ihm!
»Ich stelle fest, daß dich die Zeit bei den Clans in keiner Weise verändert hat, Phelan.«
Victor drehte sich um, als er die sanfte Stimme erkannte, die den Khan milde zurechtwies. Seine Schwester Katherine, acht Zentimeter größer als er, aber mit dem gleichen goldblonden Haar, das sie beide von ihrer Mutter geerbt hatten, lehnte sich vor und drückte einen Kuß auf seine Wange. »Überrascht, Victor? Ich will es hoffen.«
»Katherine? Ich dachte, du wärst auf Tharkad bei Mutter. Niemand hat mir gesagt…« Sein Zorn zerplatzte augenblicklich, dann überdeckte die Wiedersehensfreude alles andere. »Wann bist du angekommen?«
Katherine ignorierte die Frage und reichte Shin Yodama die linke Hand. »Komban-wa, Chu-sa. Noch einmal meinen Dank dafür, daß sie mich an Bord Ihres Landungsschiffes mitgenommen haben.« Sie drückte seine Hand, dann ließ sie los.
»Und ich bedanke mich bei Ihnen für die Erlaubnis, Ihre Fähre zu benutzen, um vor der Taizai hier einzutreffen, Herzogin Katrina.«
»Du bist mit dem draconischen Landungsschiff gekommen?« Victor blinzelte überrascht. »Herzogin Katrina?«
Katherine blickte auf ihren Bruder hinab, dann lachte sie. »Ja, Victor, ich bin mit der Taizai gekommen. Ich war an Bord der Jadbalja und hoffte, unterwegs auf ein anderes Schiff von Tharkad nach Morges umsteigen zu können. Wir begegneten Chu-sa Yodama – Shin – über Hamiliton, und ich habe mich selbst bei ihm eingeladen. Er war trotz dieses Protokollbruchs sehr höflich. Ich habe ihn gebeten, dir nicht zu sagen, daß ich auf dem Weg war, und die Erlaubnis, meine Raumfähre zu benutzen, hat das Geschäft perfekt gemacht.«
Victor blickt Shin vorwurfsvoll an. »Du hättest es mir sagen können.«
Der Yakuza aus dem Draconis-Kombinat schüttelte den Kopf. »Wenn ich einmal geschworen habe, ein Geheimnis zu wahren, halte ich mein Versprechen, ungeachtet der Konsequenzen.«
Katherines blaue Augen glitzerten keck. »Und du solltest froh sein, daß es so ist, Victor. Aber um deine Frage zu beantworten: Wir sind heute morgen eingetroffen, während du und deine Freunde Gefechtsübungen abgehalten habt.« Sie zog die Hände zurück und bewegte die Finger, als habe sie eine halbverweste Tierleiche vor sich. »Du warst beschäftigt, deshalb haben wir uns entschlossen, dich zu überraschen. Morgan war einverstanden, und unsere Operation blieb geheim.«
Beim Klang ihrer Stimme mußte Victor grinsen. »Aber Herzogin Katrina? Seit wann das?«
Katherine legte die Stirn in Falten, und Victor spürte, wie die Männer im Rund das Bedürfnis hatten, ihr zu helfen. Weil sie seine Schwester war, hatte er Schwierigkeiten, ihre Reaktion zu verstehen. Unter Zwang hätte er jedoch zugeben müssen, daß ihr blaues Kostüm ihre schlanke Figur sehr vorteilhaft kleidete. Mit dem Pastorenkragen, Schulterpolstern und diagonalem Schnitt der beiden Knopfleisten schien die Jacke mit ihren goldenen Knöpfen der Inbegriff der derzeitigen modischen Eleganz.
Nach einem Augenblick erinnerte er sich, daß Katherine schon immer ein Talent gehabt hatte, selbst die ernstesten Höflinge und Lehrer mit ihrer unschuldigen Verwirrung zu umgarnen. Sie behauptete, diese Fähigkeit von ihrer beider Mutter geerbt zu haben, aber Melissa stritt das mit der Erklärung ab, in ihrer Jugend zu schüchtern zum Flirten gewesen zu sein. Der Archon gab offen zu, daß Katherine ihr auf
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