BattleTech 17: Natürliche Auslese
Verhörprotokolle der von Ihnen gefangenen Männer war uns eine Hilfe. Wenn wir sie ebenfalls verhören könnten, glauben wir, noch mehr in Erfahrung zu bringen.«
Conal schüttelte den Kopf. »Das ist nicht möglich. Die betreffenden Individuen wurden zerstört.«
Dan blinzelte. Er blickte wieder auf den Schirm. »Was? Zerstört?«
»Es ist das übliche Verfahren der Clans bei Banditen. Sie sind offensichtlich defekt.« Conal setzte eine überhebliche Miene auf. »Wir haben kein Interesse an einer Präsenz ihrer Gene im Erbmaterial unseres Volkes, also entfernen wir sie.«
Chris starrte Conal Wards Bild auf dem Monitor an. »Aber in den Protokollen haben sie vorgebracht, daß die Rote Korsarin sie versklavt und später freigelassen hat.«
»Desinformation. Nichts, was sie gesagt haben, kann blindlings als Tatsache akzeptiert werden.«
»Aber Hooper und Vandermeer waren als Mitglieder der Robinson-Rangers bestätigt. Sie wurden auf Kookens Freudental gefangengenommen.« Dan rief auf einem Nebenschirm Daten ab. »Ihre Stimmuster entsprachen denen Ihrer Gefangenen.«
»Dann waren sie Verräter und hatten den Tod erst recht verdient.«
Dan Allard schüttelte den Kopf. »Ich glaube, von jetzt an werden Sie keine Gefangenen mehr zerstören. Betrachten Sie das als Befehl.«
Conals Miene versteinerte. »Ich werde es in Betracht ziehen.«
»Sie werden alle Gefangenen an die Kell Hounds übergeben, Sterncolonel. Und Sie werden Funkstille halten, bis die Banditen ihre Landungsschiffe nach Great X Vier in Bewegung gesetzt haben.«
Conal schien unbeeindruckt. »Oder was, Oberst?«
»Fordern Sie mich nicht heraus, Conal Ward.« Dan beugte sich vor, und Chris sah, wie sein Brustkorb sich spannte. »Ich war auf Luthien, als wir die Nebelparder und die Novakatzen zerquetscht haben. Meine Mechs sind den Ihren ebenbürtig, und meine Krieger haben Erfahrung im Kampf gegen die Clans. Wenn Sie es tatsächlich darauf anlegen – ich habe sechsmal soviel Krieger wie Sie, und jeder einzelne von ihnen wartet nur auf eine Gelegenheit, Rache für die Zuaven zu nehmen. Wir sind hier, um die Banditen aufzuhalten, Sterncolonel. Das hat Priorität. Wenn das erledigt ist, können wir uns irgendeinen luftlosen Felsklumpen suchen, um unsere Differenzen auszutragen. Bis dahin stehen Sie unter meinem Befehl, und dieser Befehl lautet, die Anweisungen zu befolgen, die wir Ihnen übersandt haben. Haben Sie das kapiert?«
Bevor Conal antworten konnte, erschien ein neues Bild auf dem Schirm. Es war die Verkehrskontrollanzeige des Systems, auf der alle Sprung- und Landungsschiffe durch kleine Symbole angezeigt wurden. Chris bemerkte sofort ein neues Symbol an einem Piratensprungpunkt nur zwei Tage von Great X Vier.
»Oberst Allard, ein Sprungschiff ist im System eingetroffen. Erste Ortung zeigt keine IFF-Transponder. Die Daten stimmen mit früheren Ortungen der Banditen überein.«
Dan schlug auf einen Konsolenknopf vor seinem Platz, und überall in der Lugh heulten Alarmsirenen auf. »Es ist soweit. In die Maschinen. Wenn die Banditen zuschlagen, wird das ihr letzter Überfall.«
In der Konstruktwelt der Heimatbasis der Roten Korsarin war Nelson Geist mit seinen Gedanken allein. In seinem Innern loderte ein wütender Konflikt. Was ihn besonders ärgerte, war das Wissen, daß die Rote Korsarin zumindest auf einer Ebene die Geschehnisse absichtlich manipuliert hatte, um ihn zu quälen. Er wollte alles beiseite wischen und aus seinen Gedanken verdrängen, aber es gelang ihm nicht.
Sie hatte Wort gehalten und einige der anderen Sklaven auf Deia freigelassen. Sie hatte die Männer zusammengerufen, die auf Kookens Freudental in Gefangenschaft geraten waren, und ihnen erklärt, er habe entschieden, wer freikommen sollte. Dann hatte sie drei Männer der Robinson-Rangers ausgesucht und in die Freiheit entlassen. Einerseits freute sich Nelson für die drei, aber andererseits schmerzte ihn die Wut in den Augen Spiders und der anderen Reservisten, die jetzt glauben mußten, er habe sie verraten.
Aber das war nicht mehr als ein Steinchen in seinem Schuh verglichen mit dem anderen Problem, vor dem er stand. Die Rote Korsarin hatte sich als gierige und erfahrene Liebhaberin erwiesen. Sie hatte ihn während des Flugs von Deia zurück zur Tigress nicht aus dem Bett gelassen, und schien fast betrunken vor Freude, Weil sie den Wölfen entkommen waren. In den folgenden drei Wochen hatten sie ihre Nächte ebenfalls miteinander verbracht, und meistens waren sie
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