Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 17: Natürliche Auslese

BattleTech 17: Natürliche Auslese

Titel: BattleTech 17: Natürliche Auslese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
Vom Netzwerk:
Stunden so weiter. Ich würde mir gerne mal die Beine vertreten. Kommst du mit auf eine Tour durch das Schiff?«
    Er nickte. »Mit Vergnügen.«
    »Das läßt sich einrichten.« Jude nahm seine Hand und drehte sich zu ihren Freunden um. »Bis später – viel später.«
27
    Tharkad
    Vereinigtes Commonwealth

    17. Juli 3055

    Mit ruhiger Hand an der Fernbedienung verlangsamte Victor das Holovidbild beinahe bis zum Stillstand. Das Bild seiner Mutter blieb scharf, als wäre es Punkt für Punkt in den Bildschirm eingebrannt. Die kleinste Bewegung in ihrem Gesicht rief eine Flut von Erinnerungen in ihm wach.
    Du warst zu jung zum Sterben, Mutter.
    Victor zuckte zusammen, als sie die rechte Hand hob, um einen Satz zu unterstreichen. Wie ein Zeichen an jemand außerhalb des Bildes schien ihre Geste einen grellen Lichtschein vor ihr aufzurufen. Das Licht brannte alle Schatten und Falten aus ihrem Gesicht, brannte ihr ganzes Bild weg, bis nur noch Feuer und Zerstörung zu sehen waren.
    Auf ein forderndes Klopfen an der Tür betätigte Victor die Pausentaste. »Herein.«
    Galen Cox öffnete die Tür und schloß sie mit einer Zackigkeit hinter sich, die Victor seit ihrer ersten Begegnung nicht mehr an ihm festgestellt hatte. Er riß die Hand zum Salut hoch und blieb in dieser Haltung, bis Victor den Gruß erwiderte. »Sie haben nach mir geschickt, Sir?« Galen blieb in Hab-Acht-Stellung wie ein Kadett vor dem Akademierektor.
    Der Prinz nickte. Er drehte seinen Stuhl vom Holovidschirm zu den Akten auf seinem Schreibtisch. Er nahm ein einzelnes Blatt Papier und hielt es hoch. »Was soll das darstellen, Galen?«
    »Das ist ein Formular 342881-A, Gesuch um Versetzung auf einen anderen Dienstposten, Sir.«
    »Das reicht, Galen.« Victor knüllte das Versetzungsgesuch zusammen und warf es in den Papierkorb. »Gesuch abgelehnt.«
    »In dem Falle, Sir, reiche ich meinen Abschied ein.«
    Victor hob den Kopf. Galens Tonfall ließ keinen Zweifel, daß es ihm ernst war. »Was geht hier vor, Galen? Wir sind Freunde. Ich brauche dich.«
    Der blauäugige MechKrieger sah zu seinem Kommandeur hinab. »Darf ich frei sprechen, Sir?«
    »So wie immer, Galen.«
    »Nein, Sir, in letzter Zeit nicht.« Galens Haltung lockerte sich, und er stemmte die Hände in die Hüften. Victor erkannte, daß ihm eine Standpauke bevorstand. Er wollte sie abblocken, aber irgend etwas lähmte ihm die Zunge.
    »Hoheit, bei allem Respekt, Sie brauchen mich nicht. Sie hören nicht auf meine Ratschläge, und auf die irgendeines anderen sowieso nicht. Sie tun Ihre Arbeit nicht, und Sie befinden sich auf direktem Weg in die Katastrophe. Ich mag Sie zu sehr, um hierzubleiben und mir das anzusehen.«
    Victor fühlte den Stachel dieser Worte. Er fand sein Echo in Zwe ifeln, die er selbst irgendwo in seinem Geist verdrängt hatte. »Wovon redest du überhaupt?«
    »Hoheit, in den Jahren, seit wir uns kennengelernt haben, habe ich zwei Eigenheiten Ihrer Persönlichkeit entdeckt, die Sie mindestens so akkurat identifizieren wie ein Netzhautmuster.
    Punkt eins: Sie fällen über alles und jedes ein Urteil. Sie sehen jemand, und nach ein, zwei Sätzen, die er spricht, glauben Sie, ihn zu kennen. In neunundneunzig von hundert Fällen liegen Sie sogar richtig damit. Das macht Sie manchmal unerträglich, und gekoppelt mit Ihrer Bereitschaft, freiheraus zu sprechen, zu einem diplomatischen Alptraum.«
    »Ich muß mir ein Urteil über die Menschen bilden. Ich muß wissen, wer mich ausnutzen will und wer nicht.«
    »Das weiß ich, Hoheit, aber auch Ihr Urteilsvermögen ist nicht perfekt. Und mit diesem einen von hundert Fällen, wenn Ihr Urteil danebenliegt, verletzen Sie die Menschen. Schlimmer noch, Sie können Verrat übersehen, der gut versteckt ist…«
    Der Prinz sah auf. »Nenn mir ein Beispiel…«
    »Das kann ich nicht, zum Teufel, aber darum geht es auch gar nicht.«
    »Worum dann?«
    »Es geht darum, daß Sie leicht für bestimmte Aspekte blind wer
    den.« Galen stieß den Zeigefinger in Victors Richtung. »Und in Verbindung mit Ihrer zweiten Besonderheit bringt Sie genau das jetzt in die Bredouille.«
    Victor mußte an sich halten, um Galen nicht anzubrüllen. »Und was ist diese zweite Besonderheit?«
    Galen lachte. »Höfliche Menschen bezeichnen Sie als gehetzt, andere behaupten, daß Sie Ihre geringe Körpergröße überkompensieren. Ich würde es wahrscheinlich so formulieren, daß Sie besonders zielorientiert sind, aber es läuft alles aufs selbe heraus: Sie haben eine

Weitere Kostenlose Bücher