BattleTech 17: Natürliche Auslese
Schreiben ihrer Autobiographien. Ab und zu schreibe ich auch eine dieser Instantbiographien für plötzliche Medienstars.«
Johns Blick wurde durchdringender. »Und, ist diese Reise Geschäft oder Vergnügen?«
»Eigentlich ersteres, aber ich hoffe, ein bißchen Vergnügen mit einzuschieben«, erwiderte er in lockerem Ton. »Ich will versuchen, ein Interview mit Kai Allard-Liao zu deichseln…«
Ronda quietschte entzückt auf. »Oh, der ist ja so traumhaft.« Die ganze Runde lachte, und Ronda wurde puterrot.
»Stimmt doch.«
»Ich will schwer hoffen, daß du mit dieser Ansicht nicht allein dastehst, Ronda. Ich könnte die Verkaufszahlen gebrauchen.« Der Attentäter probierte den Fruchtdrink und erkannte augenblicklich, daß er von Alkohol nur so strotzte. Er stellte das Glas wieder auf den Tisch.
Mit diesem Drink würde er sich viel Zeit lassen. »Er hat nie darüber geredet, was er auf Alyina gemacht hat, und mein Verleger hofft, ich kann ihn auftauen.«
Ronda grinste wie eine Katze, die gerade einen ganzen Vogelschwarm verspeist hat. »Ich habe gehört, Prinz Victor soll versucht haben, ihn umzubringen. Kai hat die Bevölkerung in eine Revolte geführt, von der die Clans weggefegt wurden, und dann hat er den Clananführer im Zweikampf getötet und wurde der Herrscher des Planeten.«
Toni, die kleine Blondine unter Johns breitem Arm, meldete sich mit gelassener Stimme. »Ich glaube nicht, daß der Prinz Kai umbringen wollte.«
Mike lachte laut auf. »Toni, du glaubst auch nicht, daß Victor den Archon umgebracht hat.«
»Hat er auch nicht.«
Jude beugte sich zur Seite und erklärte in viel zu lautem Flüsterton: »Toni ist dem Prinzen mal begegnet, vor Jahren. Sie ist auf Tharkad großgeworden und hat einen der Nagelringbälle besucht.« Toni hob den Kopf und schob trotzig die Unterlippe vor. »Ich bin ihm begegnet und habe sogar mit ihm getanzt. Er ist zu nett, um den Archon zu töten. So etwas würde er nie tun.«
Der Attentäter schüttelte den Kopf. »Ich hab mich die letzten Monate ganz in einem Buch vergraben, das ich schreiben mußte. Der Prinz hat seine Mutter umgebracht?«
John winkte ab. »Es gibt keine offiziellen Indizien.«
»Denkst du wirklich, die würde man bekannt machen?« fragte Ronda.
Mike schob sein Bierglas beiseite und zeichnete mit der Linken auf den Tisch. »Es ist so, Chuck. Victor hat seine Schwester angewiesen, seine Mutter nur zwei Tage aufzubahren und dann zu beerdigen, ohne daß er dabei war. Jetzt heißt es, daß er die Untersuchung ihres Todes persönlich leitet und sich ständig alle Filme davon ansieht. Wenn sich seine Schwester Katrina nicht so für ihn einsetzen würde, wäre das gesamte Vereinigte Commonwealth – oder zumindest seine lyranische Hälfte – in offenem Aufruhr.«
Chuck nickte nachdenklich. »Nun ja, ich würde so ziemlich jedem Herrscher der Inneren Sphäre zutrauen, seinen Vorgänger aus dem Weg zu räumen. Sind wir doch mal ehrlich, der Durchschnittsmensch wird hundert, aber Herrscher sterben durch die Bank mindestens zwanzig Jahre früher. Ich glaube mich auch ein paar extrem kurzlebige Gerüchte zu erinnern, denen zufolge der Archon Hanse Davion umgebracht haben soll, um das Vereinigte Commonwealth selbst regieren zu können. Die wurden aber schnell widerlegt.«
Ronda schüttelte den Kopf. »Sicher, aber vergiß nicht – es war Victor, der seinen Vater gefunden hat. Wer weiß, ob er nicht auch Hanse umgebracht hat?«
»Damit seine Mutter die Regierung übernimmt?« John verzog das Gesicht. »Kein Motiv.«
»Hanse wollte Victor die Zehnte Lyranische Garde wegnehmen, weil Kai Allard ihn in einem vertraulichen Bericht beschuldigt hatte, er habe ihn auf Alyina umzubringen versucht. Außerdem wollte Hanse seinen Sohn verstoßen, weil er nicht akzeptieren konnte, daß Victor während des Aufenthalts im Dracraum Omi Kurita geheiratet hat.« Georgie klopfte auf den Tisch. »Ihr habt alle Unrecht, was Victor betrifft. Der Archon wurde von einem Pro-Natur-Mitglied umgebracht. Sie haben Melissa mit den Mycosia Pseudoflora getötet, um gegen fahrlässige genetische Manipulation zu protestieren. Diese offizielle Geschichte über einen Verrückten ist bloß ein Ablenkungsmanöver.«
»Wenn das stimmt«, forderte Ronda ihre Kollegin heraus, »warum bleiben denn dann so viele Fragen offen?«
»Weil die Regierung nicht zugeben will, wie stark Pro-Natur ist. Das könnte eine Panik auslösen.«
Jude stieß den Attentäter an. »Das geht jetzt noch
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