BattleTech 17: Natürliche Auslese
sandte sie den Wölfen eine persönliche Herausforderung. »Willkommen, ihr Freigeburtwelpen einer räudigen, läufigen Streunerin. Es wird Zeit, euch beizubringen, warum ihr nur zu Banditenfutter taugt.«
Ihre Worte zeigten unmittelbare Wirkung bei den Clannern, und Nelson wußte, daß die Wölfe schon verloren hatten, bevor der erste Schuß gefallen war. Zwei leichte Mechs stießen nach vorne. Einer der beiden stieg auf zwei Sprungdüsen in den Nachthimmel. Es schien sich um eine Hornisse zu handeln, kaum eine Bedrohung. Der andere, den der Bordcomputer als Hermes identifizierte, wirkte da schon gefährlicher. Nelson senkte das Fadenkreuz über ihn.
Der Mech war schon in Schwierigkeiten, noch bevor Nelson ihn unter Beschuß nahm. Der Pilot war nicht an die geringe Schwerkraft gewöhnt und stürzte sich mit voller Beschleunigung nach vorne. Die Geschwindigkeit der Maschine nahm weit schneller als normal zu, und das gleichmäßige Pumpen der Metallbeine verwandelte sich in lange, sprungähnliche Sätze, die den Kampfkoloß gefährlich aus dem Gleichgewicht warfen. Als die Kampfmaschine in ein kleines Geröllfeld kam, verlor der Hermes -Pilot die Kontrolle.
Nelson hatte den Mech die ganze Zeit im Fadenkreuz behalten und hämmerte ohne Bedauern auf die Feuerknöpfe des Kampftitan. Der erste PPK-Blitz stieß durch die rechte Torsoseite des Hermes und nahm deren gesamte Stützverstrebungen mit. Der zweite PPK-Strahl durchbohrte den rechten Mecharm. Der Hermes verlor die Panzerung des Armes wie abgestorbene Haut, dann wurde der Arm selbst in weißem Feuer und schwarzem Rauch verzehrt.
Die PPK-Blitze pumpten genügend Energie in den Hermes, um ihn zu bremsen und für eine Sekunde kerzengerade zu halten. Dann drehten sie ihn weiter nach rechts, und seine Beine liefen ihm davon. Der BattleMech flog geradeaus, mit den Beinen zuerst, die Knie gebeugt, und seine linke Hand griff nach den Sternen. Ein Felsbrocken riß der Maschine die Waden ab. Der Torso schlug hart auf, dann prallte er über die Oberfläche des Mondes, dem Staub hinterher, den er aufgewirbelt hatte. Er prallte noch einmal auf und rollte geradewegs in einen haushohen Felsbrocken. Dann lag er zerbeult und tot im Mondstaub und starrte zu den Sternen empor.
Jetzt senkte sich auch die Hornisse langsam wieder zu Boden. Nelson richtete die Geschütze des Mechs auf einen Punkt im unteren Teil der sanft geneigten Flugbahn. Ein schlauer Pilot hätte die Sprungdüsen der Hornisse dazu benutzt, seinen Kurs zu ändern, aber dieser hier tat nichts dergleichen. Nelson kam zu dem Schluß daß der Pilot von dem ungeahnt weiten Sprung so entnervt war, daß er sich nichts sehnlicher wünschte, als endlich unten anzukommen.
Dem Manne kann geholfen werden.
Ein PPK-Strahl schoß über das Ziel hinaus, aber der zweite traf die Hornisse ins rechte Knie. Der azurblaue Blitzstrahl fetzte durch das Gelenk, zersprengte die Panzerung und amputierte die untere Hälfte des Beins. Fuß und Wade flogen in spiralförmiger Flugbahn nach hinten weg, während die Hornisse zu einem langsamen Salto ansetzte.
Für den nächsten Treffer benutzte Nelson den schweren Impulslaser in der Torsomitte des Kampftitan. Die grünen Lichtbolzen hämmerten in den Torso der Hornisse und stoppten ihre rollende Vorwärtsbewegung. Das Laserfeuer kochte die gesamte Panzerung über der Herzpartie des Mechs weg und schmolz einen Teil der internen Struktur, aber das konnte den Kampfkoloß nicht außer Gefecht setzen.
Das besorgten die Massenträgheit der gegnerischen Maschine und der Mond selbst. Als die Hornisse mit der rechten Flanke aufschlug, flog der mittelschwere Laser in seiner Hand zerschmettert davon. Der Mech selbst prallte ab und stieg empor, bis er beinahe wieder aufrecht stand. Dabei schien seine Panzerung von ihm abzufallen wie eine Schuppenhaut. Wäre der Pilot noch dazu in der Lage gewesen, hätte er die Maschine vielleicht noch stabilisieren und gegen den Findling lehnen können, gegen den sie gesegelt war. So aber schlug der Mech voll gegen den riesigen Fels. Fels und Maschine wankten und stürzten um wie Spiegelbilder.
Überall im Krater sah Nelson die übrigen Banditen die Wolf-Mechs unter Beschuß nehmen. Ein Teil der Wölfe war vorgerückt, aber den meisten war es nicht besser ergangen als den beiden, die auf die Rote Korsarin losgestürmt waren. Eine Kerngruppe schwerer Mechs schoß zurück, ohne sich zu bewegen, aber nur ihre Strahlwaffen zeigten Wirkung. Raketen und Projektile flogen,
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