BattleTech 17: Natürliche Auslese
da die Waffen nicht auf die geringe Schwerkraft eingestellt worden waren, weit übers Ziel hinaus.
Die Rote Korsarin drückte einen Knopf auf ihrer Konsole. »Korsaren zurückziehen.«
Nelson protestierte. »Zurückziehen? Der Kampf hat nicht mal begonnen.«
»Wenn der Wolf-Kommandeur nicht noch dümmer ist, als selbst du dir vorstellen kannst, ist der Kampf vorbei.« Sie bewegte ihren Mech rückwärts in den Canyon. Hoch über ihnen schlug eine Rakete in die Kraterwand ein. »Ich drehe um. Halt uns den Rücken frei.«
Nelson brachte die Rückenzone des Mechs ins Zentrum der Sichtprojektion. »Okay. Beide Rückenlaser feuerbereit. Aber wieso ist der Kampf vorbei?«
»Der Kommandeur weiß, daß wir seine Truppen auseinandernehmen, wenn sie uns in die Schluchten verfolgen. Das ist nicht die Art Kampf, die er sich vorgestellt hat. Er hat ein paar leichte Mechs verloren, aber die können repariert werden. Wenn er den Angriff fortsetzt, riskiert er ernstere Verluste und die Möglichkeit, daß wir uns anschleichen und einen Teil der beschädigten Maschinen mitnehmen. Das könnte er nicht verkraften.«
»Scheint, als ob Sie den Wolf-Kommandeur gut kennen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe seinen Namen noch nie gehört, aber ich kenne den Typ. Diesmal haben wir ihn hereingelegt. Auf diese Weise werden wir ihn nie wieder übertölpeln können, aber wir werden ihn besiegen. Er wird sich Gedanken darüber machen, was wir noch tun könnten, und das macht viel aus.«
29
Landungsschiff Lugh
Nadirladestation, Santana
Vereinigtes Commonwealth
3. August 3055
Khan Phelan Ward starrte seinen Vetter an. »Irgend etwas läuft hier an mir vorbei, Chris. Deine Reaktion auf meine Weigerung, dein Bataillon nach Yeguas zu schicken, ist völlig überzogen.«
»Wirklich?« Chris deutete auf das Hologramm des Yeguassystems, das über dem Besprechungstisch hing. »Als die Banditen ankamen, meldeten die Wölfe deren Auftauchen an einem Piratenpunkt nahe Cue Ball und Yeguas III. Du hast selbst gesagt, daß sie zu schnell anflogen, falls die Banditen sich entschließen sollten abzuhauen, statt auf die Wölfe zu warten. Hättest du es zugelassen, wäre mein Bataillon hingesprungen und hätte sie von ihrem Sprungschiff getrennt. Es sieht fast so aus, als wolltest du die Banditen gar nicht fangen.«
Phelan sagte nichts. Er zwang sich unter Kontrolle. Als er antwortete, geschah es in neutralem Ton, aber seine Worte waren abgehackt, als deutliche Warnung an Dan Allard und Christian Kell.
»Zum ersten, Vetter, habe ich dich nicht daran gehindert zu springen. Ich befehlige diese Operation nicht. Oberst Allard hat diese Entscheidung getroffen, auch wenn er meiner Bitte nachgekommen ist, das Problem in der Hauptsache der Einunddreißigsten zu überlassen. Als wir ausgelost haben, wo unsere Einheiten stationiert werden, haben sie Yeguas gezogen. Wäre es dein Standort gewesen, hättest du die Bitte der Einundreißigsten, dir zu Hilfe kommen zu dürfen, sicher genauso abgeschmettert.« Der Wolfskhan erhob sich von seinem Platz und starrte seinen Gegenüber in die Augen. »Und die Implikation, ich legte keinen gesteigerten Wert darauf, diese Banditen zu fangen, nehme ich übel. Mir ist an ihrer Vernichtung mehr gelegen, als du ahnst.«
»Davon merkt man aber nichts, Vetter.« Chris verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Hemdsärmel waren bis zu den Ellbogen aufgekrempelt und ließen auf dem linken Unterarm eine schreiend bunte Tätowierung erkennen, aber Phelan konnte nicht erkennen, was sie darstellte. »Ich glaube, du hast einen geheimen Plan, der schlußendlich auf die Wiederaufnahme des Kriegs zwischen den Clans und der Inneren Sphäre hinausläuft.«
Phelan schüttelte vehement den Kopf. »Das ist lächerlich. Ich bin genau mit dem entgegengesetzten Ziel hier.«
»Ach ja?« Chris drehte sich zu Dan Allard am Kopf des Tisches um. »Fakt: Die Banditen lassen unsere Militäreinheiten lächerlich aussehen. Fakt: Sie benutzen Taktiken gegen uns, die wir mit großem Erfolg gegen sie eingesetzt haben. Fakt: Um den Krieg wieder auszulösen, bedarf es nur einer Claneinheit, die die Waffenstillstandslinie überschreitet, und diese Banditen sind schon auf dem besten Weg dazu – mit einer anderen Claneinheit dichtauf.«
Phelan schlug mit der flachen rechten Hand auf die Tischplatte. »Es gibt keinen Beweis, daß die Banditen eine Claneinheit sind.«
»Ha! Sieh dir ihre Ausrüstung an. Sieh dir ihre Taktiken an.«
»Was die Ausrüstung
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