BattleTech 19: Stahlgladiatoren
ich vor der Versammlung der Krieger von vornherein keine Chance?«
Rianna goß nach und überlegte für einen Moment. »Nein. Aber bei der Familienversammlung lag die Sache ganz anders. Da die persönlichen Mechs der Highlander-Krieger von der Entscheidung der Hohen Versammlung ausgenommen sind, hätte sich dir jeder anschließen können, der zur Zeit nicht unter Kontrakt steht. Leider hat Papa diese Möglichkeit zunichte gemacht. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie hat er erfahren, daß du zurückkamst, bevor es irgend jemand sonst in der Familie wußte. Die meisten Krieger von Mamas Linie stehen unter Kontrakt, und die wenigen, für die das nicht gilt, haben von der Versammlung nichts erfahren. Du hast ja gesehen, daß es eine Menge verfügbarer Piloten von Papas Linie der Familie gibt, aber als Patriarch hat er sie ziemlich fest unter Kontrolle. Ein paar der jüngeren hätten möglicherweise gegen ihn gestimmt, wenn du einzeln mit ihnen hättest reden können, aber in einer offenen Versammlung…« Rianna ließ ihre Worte verklingen. Keiner der jüngeren Piloten konnte einen Ruf als Unruhestifter riskieren, indem er sich in einem offenen Forum gegen das Familienoberhaupt stellte. Das war der Weg zu einem abrupten Ende der Karriere.
»Ich hätte mich sofort verpflichtet, aber ich hatte Wartungsdienst im Mechhangar und mußte den ganzen Tag mit dem Kopf im Ellbogen eines Feuerfalke verbringen. Ich wußte überhaupt nichts von der Versammlung – oder von deiner Ankunft -, bis alles vorbei war.«
Rose trommelte frustriert auf den Tisch. Ohne diesen Besuch zu Hause hätte er Northwind in dem Glauben verlassen, daß ihn seine ganze Familie haßte. Dabei war es nur sein Vater.
»Es hat ihn wirklich verletzt, als ich gegangen bin, was?« Rose kannte die Antwort, als er die ernste Miene seiner Schwester sah.
»Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr. Mama war erst ein halbes Jahr tot, und du warst so total gegen Hanse Davion und das Vereinigte Commonwealth. Unter dem Druck des Krieges und seiner zusätzlichen Pflichten war Papa extrem angespannt. Als du dann zu ComStar gegangen bist, war es aus.« Rose zuckte zusammen. Er hatte sich mit seinem Vater nie besonders verstanden, aber er hatte ihm auch nie schaden wollen.
»Die äußerliche Wut ging schnell vorüber, aber den Rest hat er all die Jahre in sich hineingefressen.« Rianna schwieg. »Das Ergebnis hast du gesehen.«
»Ja, das habe ich«, bestätigte Rose leise. »Und was bedeutet das für mich, für die Familie, für dich?« Er sah zu seiner Schwester hoch, die nachdenklich auf der Unterlippe kaute.
»Also, was die Familie angeht, wirst du trotzdem kaum Glück haben. Zumindest, was den Aufbau einer Söldnereinheit angeht. Es gibt nur zwei Krieger mit Mech, die auch nur erwägen würden, sich dir anzuschließen.« Rose nickte und bedeutete ihr weiterzureden.
»Der eine ist Angus Lochart. Er steuert die Valkyrie seines Vaters.«
»Lonny Locharts Sohn?«
»Ja. Er ist nur ein Halbvetter, wenn du damit etwas anfangen kannst, aber er ist ein Mitglied der Familie und ein guter Krieger. Er ist gerade von seinem ersten Kontrakt an der Peripherie zurück und hat etwas Erfahrung, aber ich bin nicht sicher, wieviel ihm die gegen die Clans nützen würde.«
»Jede Art von Erfahrung hilft. Was ist mit dem zweiten Pilot?«
»Der zweite Pilot ist Rianna Rose.« Jeremiah riß die Augen auf und starrte seine Schwester schockiert an.
»Du? Das kann ich…«
»Sag es ja nicht.«
Rose schloß den Mund und betrachtete seine Schwester. Der athletische Körperbau stimmte, und sie hatte auch die selbstbewußte Ausstrahlung, die zu einer MechKriegerin gehörte. Aber es fiel ihm schwer, sie nicht mehr als das vierjährige Gör mit Rattenschwänzchen zu sehen, von oben bis unten mit Dreck beschmiert.
»Tut mir leid, es ist mir nur nie in den Sinn gekommen, du könntest Interesse daran haben, eine MechKriegerin zu werden.«
»Paß auf«, schalt Rianna, »du zeigst deinen Chauvinismus.« Rose konnte sehen, daß sie ärgerlich wurde, und er fragte sich, ob sie wohl das Temperament ihres Vaters geerbt hatte. Er entschied sich, es nicht darauf ankommen zu lassen.
»Keineswegs. Einige der besten Mechjockeys, die ich je gekannt habe, waren Frauen. Ich habe nur nicht gedacht, daß es dich interessieren könnte, das ist alles.«
Rianna war nicht überzeugt. Sie warf den Kopf zurück und sah Rose durchdringend an.
»Zu deiner Information: Ich war die Beste meiner Kadettenklasse
Weitere Kostenlose Bücher