BattleTech 20: Die Stunde der Helden

denkbaren Ziele sichern?
    Alard King hatte auf die zweite Frage die beste Antwort gefunden. Zwei Tage nach den Kämpfen in Dunkeld waren die weit verstreuten Außeneinheiten der Legion in die Hauptstadt zurückgekehrt und hatten dabei alle MSB-Züge mitgebracht, die sie unterwegs requirieren konnten. Jetzt war die gesamte Legionsstreitmacht Glengarrys – abgesehen von ein paar Infanterie- und Panzertruppen, die zur Bewachung der möglichen Landezonen zurückgeblieben waren – im Herzen der Stadt um den Hauptknoten des Magnetbahnnetzes versammelt. Eine Mechabteilung war bereits auf MSB-Plattformwagen verladen und bereit zum Abtransport an jeden beliebigen Punkt des Schienennetzes. Die übrigen blieben für Gefechte rund um Dunkeld bereit, konnten aber bei Bedarf ebenfalls schnell verladen und transportiert werden.
    Es ging darum, schnell auf eine Landung reagieren zu können, wo immer sie stattfand. Innerhalb von Stunden konnten Mechs der Legion jede Stadt erreichen, die von Bülow als sein nächstes Ziel auswählte, und mit etwas Glück würde der Graue Tod in Aktion treten können, bevor der Feind seine Landezone gesichert hatte.
    Alex konnte nur hoffen, daß alles funktionierte.
    Als sich die Aufzugtüren vor ihm öffneten und den Weg in die Verteidigungszentrale freigaben, hatte er seine Mimik unter Kontrolle, und seine Körperhaltung war so entspannt und selbstsicher wie möglich. Longo holte ihn vom Aufzug ab.
    »Wir haben gerade neue Daten hereinbekommen, Sir«, begann er ohne Umschweife. »Der Computer sagt eine Landung im Norden voraus, in den Regionen Strathtay oder Glensheol. Natürlich könnten sie das Flugprofil noch ändern…«
    »Allerdings«, schnitt Alex ihm das Wort ab. Nach drei Tagen Kartenstudium und Strategiedebatten mit McCall und den anderen waren ihm die verschiedenen Möglichkeiten des Gegners, sein Ziel bis zum letztmöglichen Augenblick zu verschleiern, nur allzu vertraut.
    Sie hatten noch immer keine klare Vorstellung davon, wo von Bülow wahrscheinlich zuschlagen würde. Allem Anschein nach ignorierte der General Gouverneur DeVries’ Anstrengungen, einen Waffenstillstand zu arrangieren und neue Verhandlungen in Gang zu bringen. Das sprach eher gegen Eastport. Aber Freie Skye-Jäger hatten in den letzten beiden Tagen alle paar Stunden Loch Sheol, Coltbridge und Halidon überflogen, während sie um Dunkeld einen weiten Bogen gemacht hatten. Wollte von Bülow damit die Aufmerksamkeit von der Hauptstadt ablenken, bevor er einen neuerlichen Direktangriff versuchte? Alex hatte seine Zweifel, und McCall schien überzeugt davon, daß die Invasoren es nicht auf eine zweite Schlacht um Dunkeld abgesehen hatten, aber es blieb eine nagende Ungewißheit.
    »Was ist mit den Eindringlingen der letzten Nacht?« fragte Alex, während er Longo zur Schlangengrube begleitete.
    Der Landungsschiffkapitän zuckte die Schultern. »Seit der Besprechung um 23:00 Uhr keine Neuigkeiten, Sir. Wir hatten das Landungsschiff auf den Schirmen und konnten eine flache Flugbahn verfolgen, die es nacheinander über Loch Sheol, Coltbridge und Halidon führte. Das Schiff hatte eine zu starke Jägereskorte, so daß Hauptmann Vargas keinen Abfangversuch unternahm. Eine Landung hat nicht stattgefunden. Das Schiff kehrte nach dem Vorbeiflug zum Rest der Flotte zurück.«
    Der Zwischenfall hatte einen generellen Alarmzustand ausgelöst, bis klar war, daß es sich nicht um einen Landeversuch handelte. Alex nahm an einer der Beobachterkonsolen Platz und sah Longo nachdenklich an. »Mac – Kommandanthauptmann McCall hielt es für möglich, daß das Schiff Wegbereiter an Bord hatte. Irgendwelche Hinweise in der Richtung?«
    »Nein, Sir.« Longo schüttelte den Kopf. »Natürlich würden gute Wegbereiter sich nicht verraten, und ich gehe von guten Truppen aus.«
    Alex nickte. Ein Landeunternehmen auf einer feindlichen Welt wurde in der Regel durch den Abwurf von Wegbereitern – Scouts und Elite-Fußtruppen – eingeleitet, die sich die Lage am Boden aus der Nähe ansahen, automatische Verteidigungsanlagen und Sensoren ausschalteten, feindliche Einheiten lokalisierten und generell die spätere Landung erleichterten. In Dunkeld hatte von Bülow keine Wegbereiter eingesetzt, weil er nicht mit Widerstand gerechnet hatte. Diesmal wäre es unverantwortlich von ihm gewesen, darauf zu verzichten, aber es war unmöglich festzustellen, wo sie gelandet waren. Mit Spezialfallschirmen und Sprunggürteln ausgerüstete Wegbereiter konnten