BattleTech 20: Die Stunde der Helden
Angst nagte unablässig an seinen Gedanken, während er im Cockpit saß oder zwischen den Missionen schwerelos über seiner Koje an Bord der Merkur hing.
Aber wenn er noch einmal einen Befehl verweigerte, war ihm das Kriegsgericht sicher. Falls er nicht einfach aus der nächsten Schleuse gestoßen wurde, um dem Politischen Offizier Zeit und Papierkram zu ersparen.
»Ziele! Ziele im Anflug bei null-sechs-acht!« Hendersons Meldung war knapp und präzise, absolut vorschriftsmäßig. Über ihm hing derselbe dunkle Schatten wie über Ferguson, aber bei ihm war er weniger ausgeprägt.
Ferguson blickte auf den Radarschirm. Vier Punkte, die auf die zehn Jäger über der Freien Skye-Landezone zuschossen. Noch bevor der Computer an Hand von Geschwindigkeit, Größe und Konfiguration die Jägertypen identifizierte, wußte Ferguson, daß es die vier GrayDeath-Maschinen aus dem Luftkampf über Dunkeld waren. Diesmal besaß die Freie Skye-Einheit die zahlenmäßige Überlegenheit, und sie waren auf den Kampf vorbereitet, aber Fergusons Kehle war staubtrocken, als er an den Luftkampf über der Stadt zurückdachte. Ein einziger Pilot des Grauen Todes hatte an dem Tag die Hälfte der Abschüsse von Skye-Piloten auf seinem Konto verbuchen können. Und jetzt war er im Anflug, um eine Zugabe zu liefern…
»Strikeschwarm, Strikeschwarm, hier Strikeführer. Wir werden die feindlichen Jäger abfangen.« Es folgte eine Pause. »Rot Eins und Zwo bleiben auf Bodenkampfprofil.« Ferguson begriff die Überlegung, die hinter diesem Befehl stand. Die Pilotenprofis wollten keine Amateure oder Feiglinge dabeihaben, wenn sie in die Schlacht flogen.
»Rot Eins, verstanden«, antwortete er und war nicht sicher, ob er sich über die Befehle freuen oder ärgern sollte. »Bodenkampfprofil.«
Seine Hand verkrampfte sich unwillkürlich um den Steuerknüppel, als er den Bug des Luzifer senkte und seinen Flügelmann zur letzten bekannten Position der feindlichen Mechs führte.
Ich habe keine Angst, redete er sich ein. Ich habe keine Angst… »Jäger! Jäger! Jäger!«
Davis Carlyle Clay hörte Oberleutnant Dennikens warnenden Singsang und fühlte, wie sich seine Kehle zuzog. Als ob der Gegner nicht schon durch die riesigen BattleMechs genug Feuerkraft besessen hätte, setzte er jetzt auch noch Jäger ein. Im Geiste sah er die Maschine, die auf Cristiano de Villars Mech stürzte. Es war fast wie eine Vision des Omnijägerangriffs, der seinen Vater das Leben gekostet hatte.
Vargas und der Rest seiner Staffel waren unterwegs, um die Verteidiger von Coltbridge zu unterstützen, aber die Invasoren hatten genug Maschinen in der Luft, um sie zu neutralisieren und gleichzeitig mit Luftangriffen die Gray-Death-Mechs in Stücke zu hauen, lange bevor ihre schweren Mechs am Boden das Feuer eröffneten.
McCall hatte seine BattleMechs in einer lockeren Kampflinie über das Gelände verteilt. Die leichtesten Maschinen waren weit außen an den Flanken aufgestellt, wo sie ihre überlegene Manövrierfähigkeit ausnutzen konnten, um kurz vorzupreschen und sich wieder zurückzuziehen, während die beiden Mechtruppen aufeinander zurückten. Clays Position war ziemlich in der Mitte, dicht neben McCalls Highlander. Er konnte sehen, wie die Geschütze der anderen Mechs die Jäger verfolgten und das Feuer eröffneten, noch bevor sie in Sichtweite waren. Sie versuchten, ein Netz aus Geschossen und Strahlbahnen zu legen, in dem sich der Gegner möglicherweise verfing.
Plötzlich stürzten zwei große Luft/Raumjäger wie fliegende BattleMechs zu einem flachen Angriffsflug aus den Wolken. Explosionen flammten auf, als sie ihre Geschütze entluden. Dennikens Cataphract steckte einen Treffer ein, und ein Raketenschwarm flog nur Meter über Clays Greif hinweg. Während er stolpernd um sein Gleichgewicht rang, sah er den Highlander mit maximaler Feuergeschwindigkeit auf die beiden Jäger schießen.
Die hintere der beiden Maschinen schien plötzlich zu bocken, als der Highlander ins Schwarze traf. Rauch stieg aus einem der Triebwerke auf, und einen Augenblick später trudelte der Jäger außer Kontrolle auf das entfernte Ufer des Earn hinab. Ein sich öffnender Fallschirm zeigte, daß der Pilot ausgestiegen war.
Clay atmete auf. »Guter Schuß, Herr Kommandanthauptmann!« juchzte er.
In dem Bewußtsein, daß McCall ihn beschützte, fühlte er sich sicherer.
»Rot Eins. Rot Zwei ist ausgestiegen und sicher gelandet.«
Generalleutnant Brannock hörte den Funkspruch, aber
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