BattleTech 20: Die Stunde der Helden
traurigen Entwicklung gewesen.
McCall und King hatten ihre Aktionen nicht wortgewaltig genug loben können, aber Caitlin wußte, daß eine Menge anderer Legionäre sie jetzt mißtrauisch beobachteten. Selbst Alex Carlyle war zurückhaltend gewesen, als sie sich unmittelbar nach der Schießerei vor de Villars Quartier begegnet waren, und das war besonders schmerzhaft. Sie hatten seit dem Tag, an dem Caitlin in die Legion eingetreten war, zusammen in der BefehlsLanze der Kadettenkompanie gedient, und angeblich war die Bindung von Lanzenkameraden zueinander zu eng, um solche Zweifel zuzulassen.
Aus Loyalität zur Legion hatte sie ihrem Vater den Rücken gekehrt, und jetzt schien sie dadurch beide zu verlieren.
Caitlin DeVries verdrängte ihre Sorgen. Im Augenblick hatte sie noch eine Aufgabe, und sie würde bis zum Schluß ihre Pflicht tun. Das war alles, was ihr geblieben war.
Sie schnallte sich an und drückte die vier Sensorpflaster auf Brust und Oberschenkel. Dann hob sie die Arme hinter die Kopfstütze und ertastete den in seiner Nische wartenden Neurohelm. Sie zog ihn heraus, hob ihn über die Stütze und senkte ihn vorsichtig über Kopf und Schultern. Dann verband sie die Kabel der Sensorpflaster mit den Buchsen am unteren Rand des Helms. Sie drückte den Einschaltknopf und fühlte ein Kitzeln durch ihren Schädel laufen, als der Neurohelm den Betrieb aufnahm.
Nun wurde es Zeit, die Codesequenz zu nennen, die sie dem Computer ihres Mechs einprogrammiert hatte. Ihr Geburtstag… der ihrer Mutter… der ihres Vaters… Ohne den korrekten Kenncode würden die Kontrollmechanismen des Bordcomputers die gesamten Kontrollen stillegen. Dann wäre ein halbes Dutzend Techniker mindestens eine Stunde damit beschäftigt, das Programm zu löschen und die Kontrollsequenzen von Grund auf neu zu installieren, wie sie es gerade bei dem Schütze machten, um Alex Carlyles ID-Kodierung zu neutralisieren. Nachdem sie sich identifiziert hatte, erwachten die Instrumente vor und über ihrer Liege zum Leben.
Als nächstes rief Caitlin eine komplette Systemdiagnose ab und meldete AsTech Stewart über Funk, daß sie den Mech hochfuhr. Sie drehte sich halb zur Seite, um die Anzeigen des Lebenserhaltungssystems abzulesen, und der unter dem Sitz verstaute Seesack fiel ihr wieder ein. Unter Gefechtsbedingungen hätte sie sich bis auf Shorts, Schuhe und die Kühlweste in ihrem Seesack ausgezogen. Aber hier und jetzt war keine Hitzeentwicklung zu erwarten, die das notwendig machte. Statt dessen korrigierte sie die Cockpitventilation und konzentrierte sich wieder auf den Diagnosebericht des Bordcomputers.
Draußen löste die Techcrew die Haltegurte, mit denen der Mech an den MSB-Waggon gefesselt war. Caitlin überprüfte noch einmal die Anzeigen, nickte zufrieden und griff nach den Kontrollen. Einen Mech aus der Bauchlage aufzurichten, war eines der schwierigsten Bewegungsmanöver überhaupt, aber im Vergleich zu dem Problem, um das ihre Gedanken im Moment vor allem kreisten, war es ein Kinderspiel.
Sie mußte das Vertrauen zurückgewinnen, das sie durch die Handlungsweise ihres Vaters verloren hatte.
Alex Carlyle fühlte sich bei der Diskussion im Besprechungsraum der Verteidigungszentrale wie ein Außenseiter. Nachdem die Kämpfe abgeschlossen waren, hatte sich der Kommandostab der Legion wieder hier versammelt, um die Situation erneut zu überdenken. Die ersten Freien Skye-Schiffe waren in weniger als vierundzwanzig Stunden zu erwarten. Die Lage war ernst.
Als dienstältester überlebender Offizier der Legion hatte McCall bereits eine Reihe von Verteidigungsmaßnahmen eingeleitet, aber Alex hatte das Gefühl, daß sie seit Stunden ergebnislos im Kreis redeten. Und er selbst hatte wenig genug beizutragen. Ein Adjutant konnte nicht viel ausrichten, und ein MechKriegerkadett noch viel weniger.
»Der Verrat des Gouverneurs hat die gesamte Lage verändert«, stellte Hauptmann Simms düster fest. »Solange wir glaubten, dem Gegner eine vereinte Front entgegenstellen zu können, hatten wir eine Chance. Aber wenn sich die Planetare Garde und die ganze verdammte Zivilverwaltung gegen uns wenden, sehe ich keine Möglichkeit, etwas auszurichten.«
»Ganz meine Meinung«, erklärte Vargas. »Wie sollen wir eine Welt verteidigen, die nicht verteidigt werden will?«
»Aye, derr verrdammte Sassenach Bastarrd hat uns in eine böse Lage gebrracht!« bestätigte McCall. »Die Vorrstellung, daß err uns hinterrgaeht und mit dem Feind
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