BattleTech 20: Die Stunde der Helden
Hinterkopf, in einer schändlichen Ecke seines Ichs, die sein Vater nie verstanden oder verziehen hätte, fühlte er darüber Erleichterung.
Es tat gut, wieder die Legionärsuniform zu tragen.
Caitlin DeVries kletterte aus dem Rücksitz des Hilfsschwebers, als dieser am Dunkeld-Magnetschwebebahnhof aufsetzte. Dann drehte sie sich zu Kadett D’Angelo um, der ihr den Seesack reichte. Sie war bereits auf dem Weg zum Bahnsteig, als Senior Tech King sie zurückrief.
Er saß auf dem Beifahrersitz des Hilfsschwebers und ging auf dem Compblock eine Liste durch. Er schien erleichtert, wieder einen Techoverall tragen und in seine normale Rolle als höchster Techoffizier der Legion schlüpfen zu können.
»Fahren Sie als erstes Ihren Centurion hoch, Kadettin«, befahl er. »Und dann übergeben Sie ihn an Kadett Galleno.«
»Sir? Ich dachte, Galleno würde den Schütze rein bringen.«
King schüttelte den Kopf. »Galleno hat noch keine Erfahrung mit Mechs über fünfzig Tonnen. Sie haben schon ein paar Stunden Praxis auf dem Schütze, deshalb wäre es mir lieber, wenn Sie ihn rein bringen.«
Sie nickte. »Ja, SeniorTech.«
»Gut. Lassen Sie mich wissen, wenn es irgendwelche Probleme gibt. Wegtreten.«
Caitlin salutierte und lief über den offenen Bahnsteig auf den letzten Waggon der Magnetschwebebahn zu, der vor weniger als einer Stunde in Dunkeld eingetroffen war. Der Zug hatte das zweite Mechkontingent aus der Basis der Kadettenkompanie in Brander gebracht, fünf weitere Kampfmaschinen zur Verstärkung der geringen Legionskräfte um die Hauptstadt. Neben ihrem Centurion und Alex Carlyles Schütze umfaßte die Ladung D’Angelos Steppenwolf, Hideyoshi Naitos Kreuzritter und Kadett Wemyss’ Panther. Nachdem Wemyss beim Angriff auf die Residenz gefallen war, brauchte die ScoutLanze der Kadettenkompanie einen neuen Anführer.
Caitlin blieb stehen. Was dachte sie da? Wenn die Legion es irgendwie schaffte, sich vorzubereiten und eine Verteidigung gegen von Bülows Invasionsflotte zu organisieren, würde Kommandanthauptmann McCall wichtigere Fragen zu entscheiden haben als die Rangordnung der Kadetten. Wahrscheinlich würden sie von jetzt an überhaupt keinen dieser Mechs mehr als den ihren betrachten können. Erfahrenere Piloten würden sie in die Schlacht führen und die Kadetten auf die Ersatzbank verbannen.
Wenn sie überhaupt kämpften. Dank ihres Vaters war das nicht allzu wahrscheinlich. Kommandanthauptmann McCall hatte Verteidigungsvorbereitungen eingeleitet, als die Kämpfe rund um die Residenz beendet waren, aber sie hatte selbst Veteranen der Legion sagen hören, daß Widerstand zwecklos war. Die Planetare Garde würde ihnen jetzt sicher nicht mehr helfen.
Wahrscheinlich würde McCall mit von Bülow in Verhandlungen treten müssen, und dessen Übergabebedingungen würden härter ausfallen als die, welche ihr Vater ausgehandelt hatte.
Caitlin erreichte den Waggon, auf dem ihr Centurion lag. Ein Techteam arbeitete bereits am Reaktor und den Stromleitungen. Einer der Männer winkte ihr locker zu und kam herüber. AsTechS Stewart war ihr regulärer Teamchef. Er war zusammen mit dem Centurion hergekommen. Er half Caitlin auf den Wagen und begleitete sie wortlos zur Cockpitluke. Stewart war ein stiller Mensch, der nur den Mund aufmachte, wenn er auch etwas zu sagen hatte, aber er war einer der besten Techs in Brander. Gerüchten zufolge stand seine Beförderung zum Offiziersdiensttuenden bevor.
Stewart öffnete die Luke und hielt Caitlins Seesack, während sie ins Innere der Kanzel kletterte. Die Bauchlage des BattleMechs erschwerte die Bewegung im Cockpit, aber sie schaffte es schließlich doch, sich in die Pilotenliege zu zwängen und sich von Stewart ihre Sachen reichen zu lassen. Er schloß die Luke und verriegelte sie manuell von außen.
Caitlin blickte einen langen Moment durch das Kanzeldach nach draußen. Außer der Ladefläche des Waggons war nichts zu sehen, aber in ihrem Geiste sah sie de Villars Quartier, nachdem sie hereingestürmt und Walthers erschossen hatte. Noch ein Verbrechen, für das ihr Vater die Schuld trug. Walthers, O’Leary und der Rest der Söldner in seiner Leibwache waren Amok gelaufen, und auch wenn sie arge Zweifel daran hegte, ob ihr Vater zu dieser Zeit noch eine große Rolle im Geschehen gespielt hatte, waren es seine Leute gewesen. Und es war Roger DeVries’ Entscheidung gewesen, die rechtmäßigen Lehnsherren Glengarrys zu verraten, und das war der Auslöser der ganzen
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