BattleTech 20: Die Stunde der Helden
Pilot, ein dunkelhäutiger Fremdweltler von AI Dschafr namens Zenada, übertönte den von unten emporbrandenden Kampflärm. Er klopfte auf seinen Armbandcomp und deutete auf den wartenden Senkrechtstarter. »Wir sind über die Zeit! Wenn wir hier noch weg wollen, müssen wir starten!«
Doch weder Walthers noch O’Leary waren aufgetaucht. Oder Caitlin. Was würde O’Leary mit ihr anstellen, wenn sie in der Gewalt des Söldners war und DeVries ihn zurückließ?
Aber was, wenn der Söldner tot war oder einen anderen Fluchtweg benutzt hatte? Die Legionäre waren bereits im Innern der Residenz, und die Kämpfe im Rest der Anlage neigten sich dem Ende zu. Die PPK des Greif hatte einen dritten Jäger vom Himmel geholt, und der letzte Pilot hatte abgedreht. Wahrscheinlich war er auf dem Weg zurück zum Flug- und Raumhafen, wenn er nicht noch weiter flüchtete.
Ein Stück den Hang hinab sah DeVries einen weiteren BattleMech aus den Tiefen des riesigen Mechhangars auftauchen, in dem die Ausrüstung der Legion lagerte. Dann noch einer, und ein dritter. Ein Teil der Piloten mußte aus der Kaserne entkommen sein und die riesigen Kampfkolosse hochgefahren haben. Nicht, daß es jetzt noch einen Unterschied machte. Der Kampf war so gut wie zu Ende…
Aber wie konnte er Caitlin in den Händen O’Learys zurücklassen? Wie als Antwort auf seine Frage öffnete sich der Aufzug, und Corporal O’Leary stolperte mit zerschlagenem Gesicht und einer Schnittwunde am Bauch ins Freie. Der Söldner stolperte, blieb aber auf den Beinen, während er den Platz überquerte und sich an einer Sprosse der Leiter zur Passagierkabine festhielt. DeVries lief über das Dach zu ihm.
»Das dreckige Luder hat uns angefallen und ist entwischt«, stieß O’Leary aus und unterstrich seine Aussage, indem er ausspuckte. »Wenn Sie so versessen auf sie sind, Gouverneur, geh’n Sie sie selber holen. Ich mache, daß ich hier wegkomme.«
»Was ist mit Hauptmann Walthers?« fragte DeVries, um den Tumult der Gefühle zu überdecken, den die Worte des Söldners in ihm ausgelöst hatten. »Er ist noch nicht hier.«
»Dann kommt er auch nicht mehr«, stellte O’Leary nüchtern fest. »Es ist schon ein Haufen Graulinge im Gebäude. Ich konnte ihnen selbst gerade noch entwischen. Wenn Walthers die Geiseln noch nicht hier raufgeschafft hat, ist er entweder in Gefangenschaft oder tot.« Der Corporal zog sich die Leiter hinauf und durch die offene Luke.
DeVries zögerte noch einen Moment, dann nickte er Zenada zu. »Fliegen wir«, sagte er knapp, packte die Leiter und folgte O’Leary.
Caitlin war entkommen.
Er wußte nicht, ob er froh sein sollte, daß sie dem Corporal entwischt war, oder wütend über die Wahl, die sie getroffen hatte – oder einfach nur traurig über ein Schicksal, das sie auseinandergetrieben hatte. Zumindest war sie O’Leary nicht ausgeliefert. Wie auch immer, es war vorbei.
Er dachte an von Bülows Armada und zitterte. Nein, es war noch nicht vorbei. Es fing gerade erst an.
»Auf dem Dach! Da entwischt jemand!«
Davis Clay hörte den Warnruf eines der Infanteristen und richtete die Sensoren seines Greif auf das Obergeschoß der Residenz. SeniorTech King hatte sie bereits gewarnt, daß einige Leute des Gouverneurs versuchen könnten, auf diesem Weg zu entkommen. Ohne den für Flakfeuer prädestinierten Kampfschütze war selbst eine langsame Transportmaschine nicht so einfach abzuschießen. Sein PPK-Treffer an einem der Düsenjäger war reines Glück gewesen. BattleMechwaffen waren für den Einsatz gegen andere Mechs oder Panzer ausgelegt, langsame Ziele, die leicht zu erfassen und zu verfolgen waren. Um Flugzeuge mit einer annehmbaren Treffsicherheit unter Beschuß zu nehmen, brauchte man besondere Feuerleitsysteme, wie sie ein Kampfschütze besaß.
Aber der Kampfschütze existierte nicht mehr. Von jetzt an waren nur noch Clay und Farquhar da.
Er errechnete hastig die Feuerkoordinaten, um noch einen Schuß abzugeben, bevor der Senkrechtstarter abheben konnte, aber darin zögerte er. In seinem letzten Funkspruch hatte King gewarnt, daß der Feind möglicherweise Geiseln mitnehmen wollte. Was, wenn Kommandanthauptmann de Villar oder Kommandanthauptmann McCall an Bord des Flugzeugs waren? Clay konnte nicht einfach das Feuer eröffnen.
Er löschte das Feuerprogramm und bewegte seinen Mech einen Schritt zurück. Ohne zu wissen, was los war, konnte er nicht feuern, aber es gab noch eine andere Möglichkeit.
Er tippte einen neuen
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