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BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

Titel: BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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VerCom-Garderobe mitzugeben, muß ihre Mission wirklich lebenswichtig sein.
    Omi sah sich um. Die dunkle Mahagonitäfelung und die glänzend polierten Messingbeschläge des Zimmers kontrastieren mit dem Stahleisen und Keramik des Schiffs. Hinzu kam, daß die Einrichtung des Raumes vom Stil her mehr zum Prunk längst vergangener Jahrhunderte paßte. Alles in allem wirkte er mehr wie eine Kabine auf einem der Luxusdampfer, die vor mehr als tausend Jahren die terrestrischen Ozeane befahren hatten.
    Ihr Gesicht leuchtete auf, als sie zu dem kleinen künstlichen Nadelbaum trat, den Kai in einer Ecke aufgebaut und mit Lichtern verziert hatte. »Ein Weihnachtsbaum? Ich habe davon gehört, aber noch nie zuvor einen gesehen.«
    Kai zuckte mit den Schultern. »Ich fürchte, dieser hier ist nur sehr ungenügend geschmückt. Normalerweise wäre er noch mit Lametta und Glasschmuck behängt, aber ich habe wegen der gelegentlichen Rückfälle in Schwerelosigkeit darauf verzichtet. Das Lametta würde sich dabei nur verheddern, und der Glasschmuck würde davonschweben und kaputtgehen, sobald wir uns wieder in Bewegung setzen.«
    Die Tochter des Koordinators lachte leise. »Ist das auch der Grund, warum du keinen Mistelzweig an der Decke hängen hast?«
Kai wurde rot, eine Reaktion, die ihn selbst überraschte. »Äh, ich fürchte, es gibt niemanden, dem ich einen Kuß rauben wollte.«
Omi zog fragend die linke Braue hoch. »Niemanden?«
Er zögerte, und verriet sich damit. Dann lachte er. »Nicht an Bord der Zhangshi, nein.« Und anderswo auch nicht. Er gestattete sich nicht, seinen Schmerz zu zeigen. »Derzeit bin ich, wie man es in Gesellschaft auszudrücken pflegt, frei.«
»Ich verstehe.«
Kai zog die Brauen hoch. »Victor hätte mir die Frage übrigens ruhig selbst stellen können. Ich hätte sie ihm beantwortet.«
Jetzt war es an Omi, rot zu werden, während sie sich auf die Ledercouch neben dem kleinen Baum setzte. »Es wäre sinnlos, es abzustreiten, und es würde seine Besorgnis um dein Wohlergehen herabwürdigen. Die Frage entsprang keiner schlüpfrigen Neugierde. Victor respektiert dich und fragt sich nur, ob du glücklich bist.«
»Ich weiß das zu schätzen, mehr als du dir bewußt bist. Und ich weiß auch deine Bereitschaft zu schätzen, als Vermittlerin zwischen uns zu fungieren. Damit stehe ich nach der Zeremonie gestern noch weiter in deiner Schuld. Sie war exquisit.« Kai ließ sich in einen Sessel sinken, der ihr gegenüber stand, und zupfte an den Bügelfalten seiner schwarzen Hose. »Es freut mich, daß ihr zwei in Kontakt bleibt. Wir schicken uns auch Botschaften, aber Victor ist sehr beschäftigt.«
»Das stimmt, auch wenn er die Kämpfe, die du ihm widmest, sehr hoch schätzt. Er erzählt mir oft von ihnen und von deinem großen Können.« Omi lehnte sich zurück. »Natürlich erinnere ich mich an das Simulatorgefecht, in dem du und Phelan Ward euch gegenseitig umgebracht habt. Du bist ein Könner – wie ja auch dein Titel bestätigt.«
»Ich habe großes Glück. Ich werde dir natürlich deinen Wunsch erfüllen, mir aus meiner Loge bei der Verteidigung meines Titels zuzusehen. Aber ich möchte auf keinen Fall eine Rolle bei deinem Untergang spielen.«
Er hob eine kleine Plastikdose vom Tisch neben seinem Platz und drückte einen roten Knopf darauf. Der Knopf begann gleichmäßig zu leuchten. »Die Kabine ist jetzt sicher. Nichts, was wir sagen, wird diese vier Wände verlassen. Warum bist du nach Solaris geschickt worden? Angesichts der kulturellen Ablehnung, die im Kombinat Solaris und allem gegenüber herrscht, was mit Solaris zu tun hat, ist das politischer Selbstmord.«
»An dem, was du sagst und was du ungesagt läßt, erkenne ich, daß du die Lage sehr gut verstehst, Kai. Schon bevor er der Koordinator des Draconis-Kombinats wurde, hat mein Vater militärische Reformen in die Wege geleitet. Diese Reformen haben Flexibilität und eine Lockerung der strikten Regelstruktur gefördert, die unser Militär und die gesamte Kultur in ihr Korsett zwängt. Die feudale Vorstellung, daß man sein gesamtes Vertrauen in den Vorgesetzten legt, hat funktioniert, solange wir in einer primitiven Welt lebten, in der nur der Adel die notwendige Bildung besaß, um Entscheidungen zu treffen.«
Der MechKrieger nickte. »Terra legte im zwanzigsten Jahrhundert diese Gesellschaftsform ab, mußte sie aber wieder einführen, als die gewaltigen Entfernungen und harten Bedingungen bei der Kolonisierung des Weltraums örtliche

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