BattleTech 22: Fernes Land
einigermaßen genau zu lokalisieren. Aus den Informationen, die Sanae Sirayuki gegeben hatte, wußte sie, daß der DEST fünf bis acht
Fußstunden entfernt lagerte. Die Streife hatte die Stadt in einer Nacht erreicht. Sie wußte auch, daß andere Kontaktgruppen in die beiden anderen Enklaven aufgebrochen waren. Also hielten die Draconier sich nördlich von Usugumo und wahrscheinlich am Waldrand auf. Die von der Gun-sho unter Drogeneinfluß erwähnte Schlacht half ihr, die Position noch genauer zu fixieren. Die Truppen der Usugumi waren auf die der Amatukaze getroffen. Ein paar gezielte Fragen an die Anführer der Usugumi, und sie wußte wo. Es war ziemlich eindeutig, wo sich Takudas Einheit aufhielt.
Die Sonne stand im Zenit, als sie die BattleMechs hochfuhren. Sie hatten ihr Hauptquartier in einer der verlassenen Befestigungen der Außenmauer eingerichtet, weitab vom Rest der Verteidigungsanlagen und außerhalb der eigentlichen Stadt. Seagroves und Pesht hatten sich im Innern der Enklave niederlassen wollen, aber das hatte Vost sofort abgelehnt. Er war interessiert daran, die Söldner von ihren möglichen Arbeitgebern fernzuhalten, bis das Geschäft abgeschlossen war. In jedem Fall bot die Befestigung ihnen Schutz.
Mit ihrem hoch aufragenden Schanzwerk würde sie die meisten Angreifer von den Mechs abhalten. Für die beiden Landmechs waren die Mauern kein Problem, und Seagroves' FLUM konnte sie erst recht mit Leichtigkeit überwinden. Außerdem hatte ihre isolierte Lage den Vorteil, ihnen eine Aura des Geheimnisvollen zu verleihen.
Die Operation gegen Takuda war als simple Übung in brutaler Gewalt geplant. Drei Mechs gegen weniger als ein Dutzend Infanteristen – das versprach ein Schlachtfest zu werden. Selbst eine so schwache Lanze wie die Vosts mußte in der Lage sein, mit diesem Gegner fertig zu werden. Zugegeben, Takudas Truppe besaß einen KurzstreckenRaketenwerfer, aber was machte das schon aus im Vergleich zu dem Bombardement, das die Speerschleuder über dieselbe Entfernung durchführen konnte? Wenn es Takudas Leute wagten, mit ihren KSR anzugreifen, würde die Speerschleuder ihre Stellung mit Raketen überschütten. Das Gegenfeuerradar an der rechten Kopfseite des Mechs konnte die Stellung des Werfers auf fünfundzwanzig Meter genau anpeilen, und selbst wenn den Raketensalven kein direkter Treffer gelang, würde ein Dutzend Einschläge in nächster Nähe dem feindlichen Kanonier Respekt beibringen. Es würde keine zweite Salve geben. Brutale Gewalt würde ihnen den Sieg sichern.
Vost und Pesht sprangen in wirbelnden Wolken leuchtenden Gases aus der Befestigungsanlage. Knapp außerhalb der Mauern brachten sie ihre Kampfkolosse nach unten und arbeiteten sich durch das hüfthohe Gras auf den Kampfplatz zu. Seagroves würde ihnen später durch die Luft folgen. Die Treibstoffversorgung des FLUM bereitete ihnen Probleme. Der Feuerfalke hatte noch ausreichend Brennstoff für einige Stunden Flugzeit, aber die Treibstoffvorräte, die sie im Landungsschiff zusammengekratzt hatten, würden reichen müssen, bis sie einen geeigneten Ersatz gefunden hatten. Und die Suche danach würde warten müssen, bis der Vertrag unterschrieben war.
Peshts Mech schob sich vor den Panther, und Vost mußte ihn zurückrufen. Er wollte die KSR-Lafetten der Speerschleuder in Reserve halten, bis sie das Ziel erfaßt hatten. Vost sah sich in der ungewöhnlichen Lage, mit dem schwereren der beiden Mechs vorausmarschieren zu müssen. Unter normalen Umständen wäre die Speerschleuder zur Unterstützung der beiden Heuschrecks eingesetzt worden, während der Panther und der Feuerfalken-FLUM in Reserve geblieben wären. Aber Vost hatte die beiden Heuschrecks nicht mehr zur Verfügung. Niemand hatte sie. Seagroves hatte einen von ihnen als sicheren Abschuß gemeldet, und der andere war mindestens beschädigt. Die besten Techs der Milchstraße hätten die zum Bau eines einsatzbereiten BattleMechs benötigten Bauteile nicht improvisieren können, und Takuda hatte keine Techs dieser Klasse unter seinen Leuten. Ganz abgesehen davon, daß ihm die Wartungsanlagen fehlten, die für eine derartige Arbeit notwendig gewesen wären. Der Söldner machte es sich auf der Pilotenliege des Panther bequem und ließ sich vom wiegenden Schritt des Metallriesen über die Savanne in ein Hochgefühl tragen.
Verstreute Trümmer markierten das Schlachtfeld. Flecken verkohlter Vegetation zeugten von den Todeszuckungen riesiger metallener Panzerfahrzeuge. Hier
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