BattleTech 22: Fernes Land
später stieß die Mündung eine Rauchwolke und einen großen Steinzylinder aus, der in hohem Bogen auf das Ziel zuflog. Das Geschütz war nicht sonderlich zielgenau, und ein flinker Feind konnte dem Schuß leicht ausweichen, aber die meisten der Feinde waren alles andere als flink. Wenn das Steingeschoß einen vom Pech verfolgten Gegner traf, war das Ergebnis beeindruckend. Takuda sah, wie ein Fahrzeug unter wirkenden, von Gurtmunition gespeisten Infanterieteams tanzten ohne ernsthaften dem Aufprall auseinanderbrach. Unmittelbar darauf kam es, wahrscheinlich durch das Bersten des Treibstofftanks, zu einer Explosion. Ein gewaltiger Feuerball verschlang das Fahrzeug, und weißer Rauch stieg zum Himmel empor. Keiner der Insassen überlebte.
Am ersten Tag erschienen am südlichen Horizont die Mechs. Takuda hielt den Atem an. Er erwartete, jeden Augenblick mit seiner Gruppe entdeckt zu werden, aber die Söldner schenkten ihnen keine Beachtung. Der Panther marschierte am Waldrand entlang und blieb irgendwann stehen. Dann hob er beinahe gleichgültig den rechten Arm und feuerte die PPK auf einen der Champions des Nordens ab. Das Fahrzeug wurde von dem Energiestrahl zerblasen. Wie um den Kampf wieder auszugleichen, feuerte er die Waffe anschließend auf das Usugumo-Gefährt ab, das mit dem vernichteten Gefährt im Zweikampf gestanden hatte. Nachdem die Demonstration beendet war und beide Seiten wieder gleichstarke Kräfte im Feld besaßen, war der Panther verschwunden.
Nach Beendigung der Schlacht zogen sich die Kombattanten jeden Abend wieder zurück und nahmen an Fahrzeugen mit, was noch zu bewegen war. Nur einmal sah Takuda die Infanteristen ernsthaft gegeneinander kämpfen, als die Amatukaze versuchten, ein UsugumoFahrzeug zu erobern, das in der Nähe ihrer Linien beschädigt worden war. Die Usugumo-Fußtruppen stürmten vor, einen Infanterieblock in eine lange Kampflinie aufgereiht. Von den anrückenden Truppen war donnerndes Gewehrfeuer ausgegangen, das von den Amatukaze nur sporadisch erwidert wurde. Dann zogen sich die Amatukaze hastig zurück, wie kleine Kinder, die bei einem Streich entdeckt worden waren. Eine Wolke schwefelhaltigen Pulverqualms trieb ihnen über das Feld hinterher.
Spät am Abend des zweiten Tages meldete Horg IR-Ortungen, die sich von Norden näherten. Eine Stunde später meldete er eine zweite Sichtung. Die Streifen aus Osio und Amatukaze kehrten zurück. Takuda ließ die Nachricht durchgeben und wies Lost an, nach ihnen Ausschau zu halten.
Als erster traf Arsenault im Führungsbunker ein. Er sah sich im Komplex der Tunnel und Gänge um und schaute Takuda dann mit erstaunt gehobenen Brauen an. Der DEST-Kommandeur erklärte ihm, daß die Tetaetae diese Leistung vollbracht hatten, und forderte dann den Bericht des Gun-sho an, ohne die Ankunft der zweiten Streife abzuwarten.
Arsenault berichtete, daß sie Zimmer in einem kleinen Ryokan in der Nähe eines der Stadttore gemietet hatten. In verschiedenen Gesprächen hatten sie das Bild einer verrückt gewordenen Feudalgesellschaft gewonnen. Die Samurai-Lords von Osio dominierten das gesamte Leben und benutzten großzügig ihre Katanas, um diese Kontrolle aufrechtzuerhalten. Arsenault hatte mindestens zweimal miterlebt, wie ein gesellschaftlich Tieferstehender wegen mangelnden Respekts von einem Lord auf offener Straße geköpft worden war. Niemand hatte ein Wort gesagt oder den Leichnam auch nur angerührt, bevor der Samurai fort war.
Einige der Osioaner, die sie getroffen hatten, schienen bereit, ihre Fesseln abzuschütteln, aber sie waren in der Minderheit. Die Enklave brodelte von richtungsloser Unruhe, aber diese war so weitgehend sublimiert, daß die Chancen für einen sofortigen Umsturz minimal waren.
Takuda ließ sich diesen Bericht durch den Kopf gehen. Die Arbeit in Osio würde Zeit beanspruchen, bot aber Anlaß zu Hoffnung, wenn sie diese Zeit bekamen. Die Bewohner der Enklave waren nominell loyal, aber diese Loyalität war brüchig. Es hatte keinen Hinweis auf die Anwesenheit der Söldner gegeben. Das schlug auf jeden Fall positiv zu Buche.
Knyte und Holland trafen im Hauptquartier ein, kurz nachdem Arsenault seinen Bericht beendet hatte. Nach zwei Tagen bei den Amatukaze hatten sie kein gutes Wort für sie übrig. In Hollands Worten waren sie religiöse Fanatiker, die alle Bewohner der anderen Enklaven als Ketzer verteufelten. Bei dem Gedanken an diese außer Rand und Band geratene Religion lief es Holland eiskalt über den
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