BattleTech 22: Fernes Land
seitwärts. Dann riß sich die Speerschleuder frei und stolperte weiter.
»Wo sind sie?« brüllte Pesht über die Verbindung. »Sie sind überall. Ich bin verloren!«
Vost suchte das Gelände ab. Der Wald war mit IR-Impulsen übersät. Weit mehr Impulsen, als Takuda jemals an Männern aufbieten konnte. Das Ganze war eine Falle. Auf dem Sekundärschirm leuchtete die Kennung des anfliegenden FLUM. Ein Laserstrahl verdampfte den Boden knapp vor dem Panther, warf brennende Zweige und verflüssigte Erde auf. Vost sah sich nach dem Angreifer um, fand aber nur den abdrehenden FLUM. »Seagroves! Das wirst du mir büßen!«
»Sorry, Boss. Ich dachte, da wäre einer kurz vor Ihnen.« Er verstummte. Vost glaubte, am Ende der Sendung ein leises Kichern aufzufangen. »Ich habe keine Ziele«, lautete die nächste Meldung des FLUM.
Vost sah eine verschwommene IR-Signatur. Diesmal erwische ich dich, du kleiner Dreckskerl, dachte er. Der Impuls blinkte. Er zog sich tiefer in den Wald zurück. Der Panther sprang vor. Als die Beine des Mechs zwischen zwei Bäumen passierten, fühlte der Söldnerführer ein leichtes Zerren. Verdammte Lianen, dachte er. Ich muß aufpassen. Dann sah er den Baumstamm, der auf den Torso des Panther zuschwang. Er stützte sich ab und fühlte die Erschütterung, als das Holz sein Ziel traf. Das war Wahnsinn. Hier kämpften sie nur gegen Schatten. »Rückzug«! befahl er über die Komleitung. »Wir verschwinden hier.«
29
Aus der Deckung der Büsche außerhalb des Usugumo-Haupttores beobachteten die vier DESTler und der Tetaetae den Aufbruch der Mechs und ihren Marsch nordwärts, den Fluß entlang. Knyte, Holland, Horg, Miranda und Topi machten sich so klein sie konnten. Ihr Plan sah vor, die Enklave wenn möglich im Morgengrauen zu betreten, und sie hatten die Strecke von den DEST-Stellungen hierher so schnell, zurückgelegt, wie sie es verantworten konnten. Aber sie waren nicht schnell genug gewesen. Als sie die Ausläufer der Enklave erreicht hatten, waren Tor und Mauern bereits von der Geschäftigkeit des Tages erfüllt gewesen, so daß sie gezwungen waren zu warten, bis der Verkehr am Eingang dicht genug wurde, um ihr Eindringen zu verbergen.
Kurz vor Mittag hatten sie sich entschlossen, es zu wagen, aber plötzliche Aktivität in der Befestigung, in der die Mechs untergebracht waren, hatte sie zurück in Deckung getrieben. Jetzt, als die Mechs mit Hilfe der Sprungdüsen die Stellung verließen, sah das Team seine Chance gekommen. Das plötzliche Donnern der Sprungdüsen hatte die Fußgänger durcheinandergebracht. Knyte gab das Signal, und die fünf nutzten die Konfusion aus, um sich aus der Deckung zu erheben und unter die Menge zu mischen, die ungeordnet in Richtung Haupttor drängte.
Die Posten, die normalerweise jeden kontrollierten, der den Eingang passierte, waren in ihr Postenhäuschen geflüchtet und starrten durch die Sichtscharten auf die langsam zu Boden sinkenden Staubwolken. Sie winkten die panische Menge durch, und auch die DESTler konnten passieren, ohne einen zweiten Blick zu kassieren. Später würden die Wachen sicher besonders wichtigtuerisch auftreten und versuchen, durch Arroganz diesen Moment der Unaufmerksamkeit vergessen zu machen. Aber soweit war es noch nicht.
Topi schaffte die vier Menschen so schnell wie möglich von der Hauptstraße in das Gewirr der Gassen. Miranda trug noch immer Zivilkleidung, die er bei seinem ersten Besuch in Usugumo besorgt hatte, während Knyte und seine Sektion die Sachen trugen, die sie in Amatukaze besorgt hatten. Jetzt erkannten sie, daß die Kleidung der verschiedenen Enklaven große Unterschiede aufwies. Sie waren auf den ersten Blick als Fremde zu erkennen. Sie huschten in eine Nebengasse und duckten sich hinter ein paar Kisten.
Sie brauchten nicht lange zu warten. Zwei Zivilisten in den losen Jacken und Hosen, wie sie die Unterschicht Usugumos bevorzugte, näherten sich. Als die beiden am Versteck der Gruppe vorbeikamen, trat Miranda in ihren Weg und hob die Hand. Die beiden Männer hielten an und protestierten über diese unnötige Störung. Wie kam dieser Kerl dazu, sie aufzuhalten? Sie sollten nie eine Antwort erhalten. Als sie auf den Boden schlugen, waren sie bereits tot – und wenige Sekunden später nackt.
Damit waren auch Knyte und Horg auf eine dieser Enklave angemessene Art gekleidet. Plötzlich bemerkten sie eine Gruppe spielender Tetaetae-Kinder, die sie erstaunt anstarrten. Bevor sie Gelegenheit zu einer Erklärung hatten,
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