BattleTech 23: Black Thorn Blues
andere über den Scanner strich. Er wußte, daß es gefährlich war, sich auf zwei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Dennoch war er für jedes Gruppenmitglied verantwortlich, und er wollte – nein, er mußte – wissen, was mit Antioch Bell passiert war. Rose zündete eine Reihe von kleinen Bremsschuhen, gefolgt von einer großen Entladung, um die Geschwindigkeit zu verringern. Die Drehung war normal. Endlich konnte Jeremiah Bell auf dem Scanner ausfindig machen.
Als er mit den optischen Kameras Bells Banshee in Großaufnahme sah, konnte er sehen, daß die rechte Kopfseite des Mechs geschwärzt war. Trotz des Schadens konnte Rose die Zündungsflamme am unteren Ende des Sprungtornisters sehen, der auf den Rücken des Banshee geschnallt war. Anscheinend war Bell in Ordnung und konnte nur nicht kommunizieren. Rose überprüfte seine Höhe und zündete seine Düsen ein weiteres Mal. Sein Treibstoff verringerte sich immer mehr, seine Geschwindigkeit ebenso. Noch einige schnelle Zündungen, und er wäre bereit zum Aufsetzen.
Glücklich darüber, daß Bell nicht in Gefahr war, konzentrierte sich Rose auf den Höhenmesser und bereitete sich auf die letzten Etappen der Landung vor. Mit drei kurzen Schüben korrigierte er seine Geschwindigkeit und die Drehung. Bei einhundert Metern löste er die Düsen aus und hielt den Knopf gedrückt. Er landete in einer Wolke aus Rauch und Staub, während er den Rest seines Treibstoffs verbrauchte, um gegen die Gravitation anzukämpfen. Schnell verlor Rose die Sicht. Seine Augen klebten förmlich auf dem Höhenmesser. Bei zehn Metern schaltete er die Düsen wieder ab. Zu seiner Freude bemerkte er, daß noch etwas Treibstoff übriggeblieben war. Mit einem Nachfedern in den Knien ließ Rose den OmniMech fallen, der durch das kraftvolle Gyroskop und seinen eigenen Sinn für Gleichgewicht, den er durch den Neurohelm übertrug, sanft zum Stehen kam.
Rose fühlte, wie sich die Klauenfüße des Masakari in den steinigen Boden gruben und Halt bekamen. Der Mech begann sich nach rechts zu neigen. Ein schneller Schritt in diese Richtung korrigierte dies. Schließlich trat er aus seinem eigenen Qualm, um die anderen Thorns zu begrüßen.
»Statusbericht, Scouts.«
Ajax antwortete ihm umgehend. »Scouts unten und bereit. Keine Beschädigungen während des Transits.«
»Was ist mit Status Gelb?« fragte Rose.
»Keine Beeinträchtigung der Aktivitäten, Sir.« Das waren gute Nachrichten. Bedachte man die Anzahl neuer Rekruten in der Scoutlanze, waren die Ergebnisse hervorragend.
»Kampf?«
»Kampflanze unten und bereit. Geringer Fehler bei Kampf Eins. Keine Beeinträchtigung der Aktivitäten.«
»Befehlslanze?«
»Befehlslanze unten und bereit, Sir.« Riannons Stimme war klar, aber etwas übereilt. Jeremiah nahm an, daß die erste Erfahrung mit einem Absprung alles andere als Routine war. Er mußte sich die Details später holen. »Befehl Drei ist immer noch stumm, aber sein Daumen zeigt nach oben.«
Rose lachte in sich hinein. Obwohl er die Stimme nicht erkennen konnte, mußte es wohl Eber gewesen sein. Er war der einzige, der seine Stimme in jeder Variation verstellen konnte. Er war aber auch der einzige, der einen solchen Kommentar brachte.
»Hört auf mit dem Geplapper, Thorns. Wir sind immer noch weit weg von zu Hause. Scouts, führt uns hier raus, so wie wir es besprochen haben. Riannon, bestätige der Bodengruppe den Absprung und sag ihr, daß wir sie bei der primären Landungszone treffen.
Ihr habt heute gute Arbeit geleistet, Leute«, sagte Rose mit sichtlichem Stolz. »Denkt immer daran: Wenn ihr das nächste Mal die Möglichkeit bekommt, dies zu wiederholen, werden vielleicht Clanner da sein, die auf euch schießen.«
17
Söldnergarnisonsanlage
Wolcott, Draconis-Kombinat
15. Juli 3057
»Jeremiah, aufstehen.«
Rose drehte sich in seinem Bett um. Er war sofort hellwach, als er die Stimme einer zweiten Person im Raum hörte. Es dauerte eine Sekunde, bis er bemerkte, daß diese Person Riannon war. Jeremiah streckte den Arm aus und schlug auf den Knopf der Nachttischlampe. Das Licht blendete ihn. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er die Zeit von seiner Armbanduhr abzulesen. Vier Uhr zwölf, morgens.
»Probleme, Schwesterlein?« Er schwang die Beine über die Bettkante und strich sich mit den Händen durch das Haar. Rose wußte, daß die Antwort ja lautete.
»Das kam eben über Funk, kodiert«, antwortete sie mit ernster Stimme. Als Rose ihr das Stück Papier aus der Hand nahm,
Weitere Kostenlose Bücher