BattleTech 23: Black Thorn Blues
Im Gegensatz zu den Black Thorns trug Rose niemals die Standardkleidung eines MechKrieger, wenn er hinter den Kontrollen seines BattleMechs saß. Statt des T-Shirts und der Shorts trug er einen MechKrieger-Kampfanzug aus der Ära des Sternenbundes.
Die Cockpits der Mechs waren von der enormen Hitze abgeschirmt, die die gepanzerten Giganten produzierten. Die Temperaturen waren allerdings immer noch so hoch, daß der Pilot nur durch eine spezielle Kühlausrüstung bei Bewußtsein gehalten werden konnte. Die derzeitige Technik veranlaßte einen MechKrieger dazu, so wenig Kleidung wie nur irgend möglich am Leib zu haben. Außerdem trug er noch eine Kühlweste über dem Oberkörper. Durch die Weste lief ein chemisches Kühlmittel, das die Temperatur senkte. Obwohl das System funktionierte, war es nicht so effektiv wie das des alten Sternenbunds. Als Rose noch Mitglied der ComGuards war, hatte er Zugriff auf diese verbesserte Technologie. Die ComStar-Truppen waren die einzigen in der Inneren Sphäre, die die Technologie aus der Ära des Sternenbunds besaßen. Ausrüstung, die zu diesem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte hergestellt wurde, konnte man heute nicht mehr produzieren. Teile dieser Technik waren andererseits immer noch zu finden, wenn man wußte, wo man suchen sollte. Rose' Kampfanzug war eines dieser Teile.
Auf den ersten Blick sah er nicht ungewöhnlicher aus als ein normaler Coverall, nur eine genauere Betrachtung zeigte, daß die Verarbeitung eine völlig andere war. Eine Synthetik, die den Körper kühl hielt. Schloß man ihn an das Kühlsystem des BattleMechs an, durchlief das Standardkühlmittel den ganzen Anzug und kühlte nicht nur den Oberkörper. Die Kombi war an den Ellbogen und den Knien zusätzlich gepolstert, und die gesamte Oberfläche war mit Kunstfasern überzogen, die das Laserfeuer ableiteten. Dazu kam noch, daß der Anzug durch die kleineren Kühlröhren flexibler und weniger beengend war als die modernen Kühlwesten. Rose wußte, daß er etwas von seiner Gewandtheit opfern mußte, wenn er diesen Anzug trug, aber der zusätzliche Schutz machte das mehr als wett. Als er die Handschuhe anzog, meldete sich Myoto bei ihm.
»Chu-i, hat Danes die Umbauten beendet?« fragte Rose.
»Hai, Sir. Sie wurden gestern morgen abgeschlossen.«
»Gut«, erwiderte Rose. »Sieht so aus, als ob Sie sich uns trotz alledem mit Ihrem Großdracon anschließen werden.«
Myoto verbeugte sich. Rose vermutete, sie tat es zum Teil, um ihr Lächeln zu verbergen, das sie sich nicht verkneifen konnte.
Mit ihren zwölf Mechs waren die Black Thorns eine komplette Kompanie. Als solche belegten sie den gesamten Laderaum eines LanLandungsschiffes der Union-Klasse. Nachdem Rose Myoto erklärt hatte, sie müßte ihren Mech zurücklassen, hatte sie einen Gegenvorschlag gemacht.
Könnten der Sprinter von Yuri und Leezas Merkur nicht einen gemeinsamen Stellplatz nutzen, da sie doch schmaler sind als normale Mechs? Rose war klar, daß dies theoretisch möglich war, aber praktisch etwas schwierig. Nach mehreren Diskussionen gab er endlich seinen Segen, unter der Voraussetzung, daß Myoto Sinclair Danes die Idee nahebrachte. Am nächsten Tag berichtete sie, Käpten Danes würde die entsprechenden Veränderungen an der Tracy K vornehmen. Rose wunderte sich, wie sie es nur geschafft hatte. Genaugenommen interessierte es ihn nicht wirklich. Der zusätzliche BattleMech würde sich bei dem Angriff gut machen, und Rose wußte genau, daß Danes sein Schiff nicht in Gefahr bringen würde, egal, was Myoto ihm versprochen hatte.
»Wissen Sie etwas über den vorgezogenen Starttermin?« fuhr Rose fort.
Myoto schüttelte ihren Kopf. »Nein, Sir. Ich habe verschiedene Gespräche mit dem Verbindungshauptquartier geführt, jedoch nichts Neues erfahren. Erst als Sie uns alle geweckt haben.«
Rose überdachte die Antwort. Myoto könnte die Wahrheit sagen. Er konnte jedoch nur schwerlich glauben, daß sie nichts von den Veränderungen wußte. Wenn allerdings doch, wäre sie wahrscheinlich die Überbringerin der Neuigkeit gewesen. Sie hätte bestimmt nicht gewartet, bis jemand die Söldner über Funk informierte.
»Ich habe eine schwierige Frage, die ich Ihnen stellen muß. Und ich kann sie nur direkt und ohne Umschweife stellen. Bevor ich das tue, möchte ich, daß Sie folgendes verstehen. Ich bin lediglich der Meinung, es ist wichtig, die Antwort zu wissen. Ist das klar?« Myoto schwieg und studierte Rose mit fragendem Blick. Rose konnte beinahe sehen,
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