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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Katsuyama bestand darauf, an seinem Ellbogen zu kleben, im Zwielicht grau wie ein schwerfälliger Geist. »Das haben Sie gut gemacht, Beigeordneter Direktor«, sagte Ninyu.
Katsuyama nickte dankbar mit dem Kopf. »Danke, Lord Ninyu. Vielen Dank.« Er machte keine Anstalten zu gehen.
Ninyu drehte sich zu ihm um und hob eine Augenbraue. »Nun?«
Katsuyamas Zunge huschte über seine Lippen wie eine Ratte über Tempelstufen. »Ich weiß, daß Ihr dem Wert der Medienmanipulation skeptisch gegenübersteht, Herr. Ich hoffte, diese Demonstration würde Euch den Ruhm dieser Kunst erschließen.«
»Sie scheint in diesem Fall angemessen zu funktionieren. Mein Adoptivvater zeigte seine übliche Weisheit, als er Sie zu mir sandte.«
»Ich vertraue darauf, daß Ihr bald seine Weisheit in seiner Bitte sehen werdet, bis zum Ende dieser Angelegenheit bei Euch zu bleiben.« Der Medienmann nahm seine Brille ab, begann sie mit dem Saum seines Kittels zu polieren. »Habt Ihr nie den Satz gehört ›Soll es eben Kuchen fressen‹, Lord Indrahar?«
Es stand Katsuyama nicht an, Ninyu so anzusprechen. Er würde ihn dafür tadeln müssen – irgendwann.
In der Zwischenzeit nickte er vorsichtig und langsam. »Habe ich.«
Katsuyamas Gesicht erstrahlte wie ein Leuchtgeschoß. »Und wißt Ihr, wer ihn gesagt hat, Herr?«
»Irgendeine Königin in den Tagen vor der Raumfahrt.« Er dachte einen Augenblick lang nach. Ninyus Adoptivvater hatte ihm das Studium der Geschichte aufgezwungen. Das Leben war soviel einfacher gewesen, als er nur ein ISA-Agent war. »Sie haben sie dafür enthauptet, glaube ich.«
»Genau die. Nur, daß sie den Satz nie gesagt hat. Er wurde von den politischen Gegnern der Königsfamilie erfunden. Aufgrund dieser kühnen Lüge wurden der König und die Königin enthauptet, eine alte Monarchie gestürzt, die Gesellschaftsordnung ganz Europas unwiderruflich verändert.« Katsuyama schüttelte den Kopf. Seine Augen glitzerten vor feuchtem, hingebungsvollem Feuereifer, als habe er das Privileg, den Koordinator an seinem Geburtstag zu sehen. »Begreift Ihr denn nicht die transzendente Macht und Schönheit von Propaganda, Herr? Bis auf den heutigen Tag wird genau die gleiche Lüge mit Erfolg von Sozialaktivisten benutzt und denen in den Mund gelegt, die sich gegen ihre Reformen stellen, um sie zu diskreditieren.«
»Normalerweise müssen wir solche Aktivisten zum Tode verurteilen, nicht?« fragte Ninyu.
»Nun ja.« Noch immer ließ die Kröte sich nicht zum Schweigen bringen. »Doch das Prinzip behält seine Gültigkeit. Eine in der Tat sehr umfassende Gültigkeit. Und jetzt gerade haben wir sie wieder einmal belegt.«
»Haben wir?«
»Habt Ihr irgendeinen Beweis dafür, daß Chandra-sekhar Kurita auch nur das geringste Interesse an überlichtschneller Kommunikation hat, Herr?«
»Nein.«
Katsuyama zeigte ihm sein unebenmäßiges Sortiment großer gelber Zähne. Glücklicherweise war es zu dunkel geworden, um viele Einzelheiten wahrzunehmen. »Was ist dann dieser Nachrichtenbeitrag anderes als eine Große Lüge? Und Ihr werdet sehen, sie wird uns wieder genauso gut dienen.«
»Lassen Sie uns hoffen, daß sie das nicht muß.« Ninyu sah aufs Meer hinaus. Auf dem ruhelosen Wasser schien ein Hauch eines Purpurschimmers zu liegen, der aus dem Sonnenlicht hervorblutete, das die unteren Ränder der schwarzen Wolken säumte. Er wandte sich um und sah, daß einer von Hachimans kleineren Monden begonnen hatte, sich über das große Trimurtigebirge weit im Landesinneren zu schieben. Ein paar Sterne leuchteten zögernd am Himmel.
»Ich gehe hinein«, sagte er brüsk.
Katsuyama rückte sein Barett in einem kecken Winkel zurecht. »Ich glaube, ich komme mit.«
    »Die Bedingungen hier draußen sind absurd, Papa.« Gavilän Camachos hübsches Gesicht meldete sich aus dem Kommunikator auf Don Carlos' Schreibtisch. »Wir konnten noch keine entsprechende Hilfsmannschaft anheuern. Die Arbeiten an den Rohren halten uns weiter auf. Das Essen ist schrecklich. Der…«
    Der Kolonel drehte seinem Sohn den Ton ab. Mutter Maria, vergib mir, dachte er, denn ich habe den Jungen zu dem gemacht, was er ist. Aber ich kann es nicht ertragen, mir länger sein Gejammer anzuhören.
    Die MechKrieger des Ersten Bataillons waren eigentlich eine gute Gruppe, aber wie Soldaten zu allen Zeiten liebten sie es, sich zu beklagen. Statt damit fertig zu werden oder den Großteil einfach als reines weißes Rauschen abzutun, war die Lösung des jüngeren Camacho, die Klagen an

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