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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Er verstand vollkommen, warum der Mirza diese Frage stellen mußte. Was er empfand, war Verblüffung. Ehe er in Pension gehen und das Regiment Gavilän übergeben konnte, mußte der Junge noch eine Menge lernen.
»Wissen Sie, warum ich aus dem Dienst bei Marik ausgeschieden bin, Mirza?« fragte er, während er dachte: Ich wette, du weißt es, du blutarmer alter Cabron. Er achtete den Mirza, begriff aber auch, was er war.
Abdulsattah schüttelte sein schmales Heiligenhaupt.
»Vor vielen Jahren unterstützte ich Duggan Marik als Nachfolger für das Amt des Generalhauptmanns. Nachdem er und sein Vater Janos von der Bombe eines Attentäters getötet worden waren, zog ich mich aus dem Dienst bei Marik zurück. Ich wußte, daß keiner der beiden möglichen Erben, weder Thomas noch Duncan, meine Dienste unverzichtbar fände, egal, wer nun an die Macht kam.«
Abdulsattah lachte leise. »Sie sind in der Tat ein weiser Mann.«
»Was meine Leute angeht…« Don Carlos bewegte sich beim Versuch, es sich bequem zu machen, auf seinem Stuhl. Manchmal schien es ihm, als laste das Gewicht jedes einzelnen der zweitausend Krieger, Hilfsarbeiter und Angehörigen, die das Regiment bildeten – und für deren Wohlergehen er verantwortlich war -, direkt auf seinen Schultern. »Die meisten von ihnen stammen aus der Liga, ja. Und die meisten sind freiwillig ins Exil gegangen. Wir vom Dreibund – den die meisten aus der Inneren Sphäre als die Südwestlichen Welten bezeichnen – schätzen unsere Autonomie höher als alles andere. Als Generalhauptmann hat Thomas Marik mehr Macht an sich gerissen als all seine Vorgänger. Er setzt unser Volk daheim schwer unter Druck, in der Hoffnung, es auf seine Linie einzuschwören.
Und was diese Geschichte angeht, als Oberhaupt im Exil hochstilisiert zu werden, gibt es zu Hause auf unseren Heimatwelten Befürchtungen, daß er dazu neigt, Blakes Wort als eingeführte Religion in der Liga Freier Welten anzuerkennen. Wir Caballeros sind religiöse Leute, Indios und Protestanten ebensosehr wie gute Katholiken wie ich selbst. Wir haben gelernt, meist friedlich mit dem Glauben anderer leben zu können, und durch Jahrhunderte der Mühen haben wir zu akzeptieren gelernt, daß man seine eigene Religionsfreiheit am besten schützt, wenn man sie auch bei anderen anerkennt. Wenn der Generalhauptmann Blake anbeten will, ist das seine Sache. Sollten seine Anhänger uns aber zwingen wollen, uns vor seinen falschen Propheten zu verneigen, dann kämpfen wir.«
»Danke, Don Carlos«, sagte der Mirza gravitätisch. »Ich bin zufrieden, und ich spreche auch für Chandrasekhar Kurita. Ich hoffe, Sie verstehen, daß ich diese Angelegenheit nicht auf die leichte Schulter nehmen konnte.«
Kolonel Camacho nickte. »Ich werde meine Truppen sofort zurückrufen. Wenn es sich einrichten läßt, wäre es vielleicht das beste, sie im Schütze der Nacht auf den Flußbarken hereinzuholen. Es ist nicht nötig, unsere Feinde auf unsere Vorbereitungen aufmerksam zu machen, wenn es nicht sein muß.«
»Allerdings nicht. Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, Kolonel?«
»Es wäre mir eine Ehre, Senor Abdulsattah.«
Einen Augenblick lang drohte sich auf dem asketischen Mund des Mirza fast ein Lächeln breitzumachen. Don Carlos bemerkte erneut, wie es diese culebras immer wieder zu erstaunen schien, daß Leute von anderswo in der Inneren Sphäre Höflichkeitsrituale genauso schätzten wie sie selbst.
»Ich halte es für unwahrscheinlich, daß uns ein regelrechter Angriff mit BattleMechs bevorsteht. Nicht einmal die ISA würde mit Mechs ausgerüstete Blake-Fanatiker auf Hachiman loslassen. Wir können eher so etwas wie ein Überfallkommando erwarten. Es wäre vielleicht am besten, wenn Sie nicht mehr als ein Bataillon zurückriefen, damit Ihre Leute nicht so dicht aufeinander hocken. Wir haben im Komplex nicht sehr viel freie Wohnräume.«
»Einverstanden. Ich werde sofort den Befehl geben.«
Abdulsattah nickte. »Ich werde mit unserem Transportbüro sprechen und mich um die Barken kümmern. Ich glaube, wir haben die Möglichkeit, noch heute nacht in Aktion zu treten.«
Nach einem Austausch von Freundlichkeiten hängte der Mirza auf. Don Carlos preßte die Augen zusammen.
Es war ein Fehler. Er sah wieder Patsy, umgeben von OmniMechs der Nebelparder, ein Kojote im Kampf gegen Mastiffs. Sein alter Kampftitan war langsam gewesen, zu langsam…
Die Tür zu seinem Büro öffnete sich. Marisol Cabrera trat ein, in ihrer Uniform im Marikstil, ihr

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