BattleTech 24: Auge um Auge
Wandels.
»He!« ertönte eine Stimme aus dem Ruheraum.
Sie steckten die Köpfe wieder durch die Tür. Es war Cowboy. Er und Machos andere Begleiter hatten sich an der Bar versammelt und trösteten ihren Kämpen. Der schlaksige Cowboy deutete auf die Holovidanzeige.
»Schaut euch das an«, sagte Cowboy. »Unser Chef hat es bis in die Abendnachrichten gebracht!«
Es liefen die Abendnachrichten der Masamori Broadcasting Company. MBC war angeblich privat – es war eine Tochtergesellschaft von Tanadi -, aber natürlich tanzten alle Medien im Kombinat nach der Pfeife des Drachen. Die junge Reporterin, die unzweifelhaft wegen ihres gesunden, ernsten, aber heiteren Aussehens ausgewählt worden war, sagte: »Berichten von anderen Orten in der Inneren Sphäre zufolge, steht die in Masamori ansässige Firma Hachiman Taro Enterprises kurz davor, einen Durchbruch in der überlichtschnellen Kommunikation vorzustellen.«
»Dieser Fortschritt würde das Aufbrechen des lange von ComStars Hyperpulsgeneratornetzwerk gehaltenen Monopols auf interstellare Kommunikation vollenden, der mit der Forschung des Vereinigten Commonwealth über unlängst wiederentdeckte Technologie bereits begonnen hatte«, sagte das ernste, aber dennoch irgendwie grinsende Sechs-Quadratmeter-Gesicht an der Wand von Onkel Chandys Spielzimmer.
Chandrasekhar Kurita seufzte, ein Geräusch, als rausche eine ZweiMonde-Springflut den Yamato hinab. »Aus dieser Ecke also greifen sie an«, sagte er.
Der Mirza Peter Abdulsattah stand neben seinem Herrn und nickte ernst. »Blakes Wort hat noch nicht hingenommen, daß der Verlust des Hyperpulsmonopols unvermeidlich ist«, sagte er. »Diese Fanatiker werden sich hier sammeln wie Fliegen an einem Honigtopf, um unserer Häresie ein Ende zu bereiten.«
»Zweifellos mit ein wenig verdeckter Hilfe von Ninyu Kerai Indrahar.« Kurita verschränkte die Finger vor den geschürzten wulstigen Lippen. »Bietet sich eine dieser cleveren und illegalen Methoden Ihres Mullahs Nasruddin an, die diese Folge von Umständen abdeckt, alter Freund?«
»Es sieht nicht so aus, mein Herr.«
Chandrasekhar Kurita nickte. »Wir müssen unsere Vorsichtsmaßnahmen vorantreiben. Befehlen Sie den Söldnern, einige ihrer Leute vom Sportplex zurückzurufen.«
Abdulsattah hielt inne. »Wenn der Herr Direktor erlaubt…«
»Heraus damit! Warum sollte ich die Risiken eingehen, die es mit sich bringt, ein Mitglied einer verbotenen Sekte zu beschäftigen, wenn nicht, um mich des gesamten Spektrums seiner Fähigkeiten zu versichern? Ich bin von Ihrer Offenheit abhängig, mein Sufi-Freund.«
»In militärischen Kreisen – wenn auch nicht immer bei den VSDC – wird es als bester Führungsstil betrachtet, niemals zu befehlen.« Kurita starrte ihn an. Seine schwarzen Augen waren matt, undurchdringlich. Nach einem kurzen Moment breitete sich ein Lächeln auf seinem gewaltigen Gesicht aus.
»Sie schlagen vor, ich äußere meine Besorgnis und erlaube meinen wilden Gaijin, die Initiative zu übernehmen, indem sie ihre Streitkräftepräsenz im Komplex erhöhen?«
Abdulsattah verneigte sich. »Sie haben es selbst vorgeschlagen, Chandrasekhar-sama.«
Onkel Chandy lachte dröhnend. »Sie sind ein cleverer Scharlatan, Peter.«
»Ich bin, wie Sie sagen, ein Sufi, Herr.«
22
Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
23. September 3056
Der rothaarige Mann stand auf der Terrasse von Sturmhafen, dem Familiensitz der Fillingtons, der hoch über atemberaubenden Felsklippen lag, die hundert Meter über der sich selbst verzehrenden Gischt der Shakudosee aufragten. Wer immer den Familiensitz erbaut hatte, er hatte es an einer hervorragend zu verteidigenden Stelle getan.
Vermutlich hatte sein Gastgeber damit nichts zu tun.
Der Wind zerzauste Ninyus Haar wie Finger, die schwer vom Geruch und dem leicht klebrigen Gefühl des Salzwassers waren, zart gefärbt vom Duft blühender Herbstblumen im Garten des Grafen.
Die Sonne sank, der Himmel im Westen war schiefergrau, indigo und feuerrot gestreift. Feldheuschrecken zirpten unsicher und wärmten sich für ihr nächtliches Konzert auf.
Es lag nicht in Ninyus Wesen, derlei Dinge schätzen zu können. Das war etwas, das ihm sein Adoptivvater beizubringen versuchte. Du bist kein Bushi, kein Krieger, du bist ein Ninja. Doch du mußt von den Samurai lernen, trotz all ihrer Posen und ihres Selbstbetrugs. Und eins, was du lernen mußt, ist, daß ein Krieger, der die Schönheit nicht zu schätzen weiß, wie eine Klinge ohne
Weitere Kostenlose Bücher