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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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fallen zu sehen. Das Gebäude gab genau in der Mitte nach, und Betonbrocken spritzten durch den gewaltigen Aufprall wie Wassertropfen umher. Cassie stand einfach nur linkisch da und keuchte.
Nach einer Weile ließ das fürchterliche Poltern und Krachen nach. Stille lag über der Straße, man hörte nur das Rutschen und Plumpsen gelegentlicher loser Schuttbrocken und ab und zu ein Knacken von abkühlendem Metall.
Cassie war völlig verblüfft über das, was sie vollbracht hatte. Sie hatte nicht wirklich erwartet, das Monster zu Fall zu bringen. Statt ihren Sieg zu bejubeln, fühlte sie sich völlig leer.
»Nicht schlecht«, gelang es ihr schließlich zu krächzen.
Die Worte hatten kaum ihren Mund verlassen, als Cassie einen Schatten auf sich fallen fühlte. Sie wirbelte herum, nur um ein weiteres der Monster hinter sich aufragen zu sehen. Sie war so vom Sturz des Steppenwolfs gefesselt gewesen, daß sie sonst nichts bemerkt hatte.
Ein Donnern tonnenschwerer Füße, und dann tauchte am anderen Ende der Straße hinter dem gefallenen Koloß ein weiterer riesiger Mech auf. Cassie erkannte, daß ihr unerwarteter Sieg sie unvorsichtig hatte werden lassen, denn sie war doch in der Tat von etwa hundert Tonnen Metall überrascht worden.
Sie sprintete auf einen Hauseingang zu. Hinter ihr ratterte das Maschinengewehr des Monsters los. Vor ihren Füßen spritzten Steinsplitter hoch. Sie blieb stehen.
Sie konnte nirgendwohin fliehen. Die Mechs liefen Gefahr, einander gegenseitig zu beschädigen, wenn sie ihre schweren Waffen einsetzten. Andererseits konnten sie die Straße völlig mit Maschinengewehrkugeln bestreichen, die wie die Stahlkugeln des Spiels hin- und hersprangen, dem Pachinko seinen Namen verdankte. Ich werde sterben, dachte sie. Es war die logische Summe ihrer Kindheitsalpträume. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, und sie hatte eigentlich keine Angst. Zorn, ja. Aber in erster Linie Erschöpfung und Entschlossenheit, es hinter sich zu bringen. Dreizehn Jahre Flucht waren eine lange Zeit. Mit einer krampfhaften Bewegung zog sie ihren Kris, obwohl sie nicht genau wußte, was sie damit tun würde. Vielleicht sich umbringen und den Monstern die Genugtuung vorenthalten. Wenigstens mit Bluttrinker in der Hand sterben.
»Komm schon«, gellte sie und schwenkte die Klinge in Richtung des nächststehenden Monsters. »Worauf wartest du, du großer Kotzbrocken? Bring es zu Ende!«
Ein Geräusch ließ sie herumfahren. Auf der Hüfte des umgestürzten Monsters stand ein Mann. Er war groß und braun, und seine Augen und das Haar, das lang und wild darüberhing, waren schwarz. Er trug die Kühlweste und die Shorts eines MechKrieger und hielt eine Pistole in der Hand.
Der Mann sprang aufs Pflaster und schritt auf sie zu.
Cassie ließ sich in eine Pentjak-Abwehrhaltung fallen und hielt den Kris mit der Klinge nach vorn über den Kopf, als könnte er ihr gegen seine Kugeln mehr nützen als gegen die Metallriesen.
»Du kleine Nutte«, sagte er auf Englisch mit starkem Akzent. Englisch war die Handelssprache der Inneren Sphäre, und sie verstand sie ebenso wie Chinesisch, Pidginmalaiisch und Japanisch – ihre Mutter hatte darauf bestanden, daß sie diese Sprache lernte und zu Hause benutzte. »Ich werde dir eine Lektion erteilen, die du nie vergißt.«
Aus einem Lautsprecher, der an dem Mech hinter ihr angebracht war, dröhnte eine Reihe von etwas, das Cassie für Worte hielt. Sie war sich nicht ganz sicher; es klang wie eine Marktfrau, die auf dem Hackklotz ein Huhn zerlegte, allerdings mit Tonhöhenschwankungen. Nicht so viele wie bei Liao-Mandarin, aber vernehmlich. Der dunkle Mann blieb stehen, hob die Faust und schrie in der wohl selben Sprache zurück. Cassie sah, daß er jung war. Vielleicht nicht viel älter als sie.
Als er weiter auf sie zukam, spannte sie die Muskeln an.
Ein pfeifendes Kreischen, das ihr schon allzu vertraut geworden war, übertönte den Wind, der den Geruch von Rauch, verbranntem Treibstoff und Schmiermittel und einen Hauch des an gegrilltes Schwein erinnernden Geruchs verbrannten Menschenfleischs heranwehte. Aus dem Augenwinkel sah sie einen weiteren Mech, der sich zu ihrer Linken vor dem Gebäude, durch das der Steppenwolf marschiert war, um sie zu fassen, aus dem Himmel senkte. Sie beachtete ihn nicht. Noch ein paar Schritte, und der wütende Mechpilot würde in Reichweite ihrer Klinge sein.
Maschinengewehrfeuer ertönte von dem Neuankömmling, als sich seine Metallfüße knirschend herabsenkten. Die Kugeln

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