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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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schlugen zwischen Cassie und ihrem näherkommenden Gegner ein und wirbelten stechenden Zementstaub gegen ihre Beine. Auch gegen seine, nach der Art zu urteilen, wie er zurücksprang.
»Zurück«, sagte eine Frauenstimme aus den Lautsprechern des neuen Mech, der leichter als alle anderen war, aber größer aussah als die Hornisse. Wie die Hornisse trug er eine übergroße Waffe in der rechten Hand. Die Waffe war nach unten auf das Pflaster gerichtet, nicht auf Cassie. »Sie ist eine Kriegsgefangene, Wolf.«
Der ausgestiegene Pilot wandte sich dem neuen Mech zu. »Ich wußte nicht, daß wir bei diesem Ausflug Gefangene machen. Wenn – dann gehört diese Puta mir.«
»Kein Stück, Bobby. Du bist jetzt ein Caballero, erinnerst du dich? Wir foltern unsere Gefangenen nicht.«
»Aber sie hat Skinwalker zerstört!« schrie er fast rasend vor Zorn.
»Ein Grund mehr, sie am Leben zu lassen«, sagte die Mechpilotin. »Wie oft legt ein einzelner Bodenhüpfer einen Mech um? Geschweige denn eine dürre kleine Miliz-Zwangsrekrutierte, die tropfnaß noch keine vierzig Kilo wiegt.«
Der Mech drehte seinen runden Kopf und sah auf Cassie herab. »Wie lautet Ihr Name, Soldatin?«
»Suthorn«, antwortete sie. »Cassie Suthorn.« Sie wußte, sie sollte ihren Rang und all das angeben. Aber das schien gerade nicht wichtig zu sein.
Von drüben aus Richtung Stadtmitte ertönte schwerer Beschuß. »Wir verschwenden unsere Zeit, Patsy«, schrie Wolf. »Laß mich sie umlegen, ehe die Läuse an uns hängen wie der Gestank an der Ziege.«
»Callate«, schnauzte die Frau. »Rekrutin Suthorn, ich bin Seniorleutenient Patricia Camacho vom Siebzehnten Scoutregiment. Ergeben Sie sich mir?«
Cassie wippte auf den Fersen. Sie konnte Bobby, den Wolf, wie seinen Namensvetter vor sich hin knurren hören. Sein Haß auf sie strömte aus seinen dunklen Zügen wie Hitze aus einem Ofen.
»Das wird bedeuten, daß Sie Ihre Heimat und all Ihre Familienangehörigen und Freunde verlassen«, sagte die Frau nicht unfreundlich. »Aber Sie haben keine andere Wahl, hermanita, weil wir nicht viel Zeit haben.«
Cassie schaute zu dem Mech auf. Der Guru war tot. Ihre Mutter… die Mutter, die sie geliebt und für sie gesorgt und sie vor Schaden beschützt hatte, hatte den Piratenüberfall vor dreizehn Jahren nur als Wrack überlebt. Cassie empfand nichts für die wandelnde, sprechende Hülle, die übriggeblieben war. Sonst gab es niemanden.
Mit einem Zucken ihres Handgelenks ließ sie den Kris nach oben wirbeln. Sie hörte das Heulen von Lenkvorrichtungen, als verschiedene an Mechs angebrachte Waffen auf sie zielten.
Bluttrinker schoß herab. Sie fing ihn an der Klinge und streckte ihn mit dem Griff voran dem Mech hin, der über ihr stand.
»Ich gebe auf«, sagte sie. »Macht mit mir, was ihr wollt. Ich kann euch nicht daran hindern.«
Dann gaben Cassies Beine nach, und sie brach zusammen wie eine fallengelassene Stoffpuppe. Sie war sich des Mech bewußt, der sich über sie beugte und mit seiner humanoiden Hand nach ihr griff. Und dann versank sie in Schwärze.
TEIL II
ÜBERLEBENDE 4

    New Horizons
Irgendwo in der Peripherie
    30. Juni 3056

    Tief im Sumpf füllt sich der Fußabdruck eines Monsters mit Wasser. Neben ihm kauert eine Frau, fast nackt in der drückenden, feuchten Hitze dieser vergessenen Welt am Rande des bekannten Raums. Ihr Sturmgewehr liegt quer auf ihren schlanken, festen Schenkeln. Sie streckt eine Hand aus, um den Rand des Abdrucks zu befühlen. Die Erde ist hier schwarz und vergleichsweise fest, sonst hätte sie nie die fünfundsiebzig Tonnen Gewicht des Kolosses tragen können, der den Abdruck hinterließ. Grundwasser war hineingesickert.
    Der Abdruck ist rund und gespalten und hat einen solchen Umfang, daß sie sich mit gespreizten Armen und Beinen hineinlegen könnte, ohne auch nur annähernd den Rand zu berühren. Am Grund des Abdrucks waren Gräser durch die zusammengedrückte Erde gewuchert und hatten ihre Spitzen aus dem braunen Wasser erhoben. Die Ränder des Abdrucks sind rund. Er ist nicht frisch. Er verrät ihr nichts, was sie nicht schon weiß.
    Sie hebt den Kopf und lächelt. Unter den Menschen gilt ihr Lächeln als schön. Aber kaum jemand würde diesen Gesichtsausdruck so beschreiben. Der Abdruck erinnert sie daran, weswegen sie gekommen ist, macht es real und unmittelbar.
    Sie jagt Mechs.
Gnade kennt sie dabei nicht.
Der Fußabdruck stammt von einem Marodeur. Der Marodeur gehört zu den gefürchtetsten BattleMechs der Inneren Sphäre und

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