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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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dem Weg vom Fahrstuhl hinüber zu seinem persönlichen Hubschrauber, der auf der Dachlandeplattform von Chandys Zitadelle geparkt war, hielt Percy inne, um einen polierten Stiefel auf die Brüstung zu stellen und über den ausgedehnten Hachiman Taro-Komplex hinauszublicken. Er war wirklich riesig, eine Feenstadt, gesponnen aus Lichtfäden, umgeben und überragt von den Bronzetürmen seiner Hauptstadt wie von lichtverkrusteten Bergen. Er seufzte.
Er ist wirklich großartig, dachte er. Schade, daß er an Chandy verschwendet wird, der seinen Namen entehrt und alles schändet, was er berührt.
»Mein Herr«, sagte Yorimoto hinter ihm.
»Ich werde nicht fallen, das weißt du doch«, sagte Percy, ohne sich umzudrehen.
»Nicht einmal die erhabene Stellung Eurer Exzellenz bietet Schutz vor den Gesetzen der Schwerkraft.«
Percy grinste in den Nachtwind, der geschwängert war vom Geruch des Flusses und außerdem nach Ozon von Schweißgeräten und dem stechenden Gestank des methanolerzeugten Formaldehydsmogs roch. Es war traditionell das Vorrecht der Haus- und Hofmeister im Kombinat, mit ihren Herren frei, ja sogar unverschämt zu sprechen. Es war auch ihr Vorrecht, für dieses Privileg mit ihren Köpfen zu bezahlen, wenn sie sich irrten – oder wenn es ihren Herren zufällig in den Sinn kommen sollte. Percy Fillington hatte die kalkulierte Frechheit seines Adjutanten immer genossen. Es war ein Spiel, das er seit langem beherrschte.
Er seufzte wieder und knallte den Stiefel wieder auf das splitbestreute Dach. »Der alte König Canute aus dem alten England auf Terra wird oft als Beispiel größenwahnsinniger Torheit verspottet, weil er am Strand auf seinem Thron saß und der Flut befahl, ihn nicht zu berühren.«
»Man kann sich denken, daß er ziemlich naß geworden ist«, sagte Yoritomo.
»In der Tat ist er das. Aber die Spötter übersehen das Wesentliche: Der König war bei Hofe von Speichelleckern umgeben, die so taten, als glaubten sie, Seine Majestät sei so mächtig, daß selbst die Gezeiten seinen Wünschen folgen würden. Seine Absicht war, derlei närrisches Geschwätz in die Tat umzusetzen. Und schau, wohin es geführt hat.«
»In den Tod«, sagte Yoritomo, »er ist seit mehreren tausend Jahren tot.«
Percy lachte in überraschter Freude. »Du hast natürlich recht«, sagte er. »Und ich denke, ich kann mich glücklich schätzen, wenn man in zweitausend Jahren noch von mir spricht – sei es auch nur als Zielscheibe des Spotts.«
Ehe er mehr sagen konnte, trug der Nachtwind den Schrei einer Frau heran. Er fuhr herum.
Onkel Chandys Begleiterin, die magische Jasmine Mehta, stürmte aus dem Aufzugsschacht. Ihr kastanienfarbenes Haar war in wilder Unordnung, das trägerlose Kleid auf enthüllende Weise zerrissen, und aus den Nasenlöchern floß Blut über ihre Lippen und ihr Kinn. Sie hatte die Pumps fortgeschleudert und rannte, so schnell sie konnte.
Sie erblickte Percy und schoß auf ihn zu. Zwei bewaffnete Wachen in der Livree des Hauses Fillington, die beim Hubschrauber Wache gestanden hatten, machten Anstalten, sie abzufangen.
»Euer Exzellenz!« schrie sie. »Ihr müßt mir helfen! Er ist wahnsinnig geworden!«
Percy stürmte los. Yoritomo packte ihn am Arm.
Der Schirmherr wirbelte herum, sein Gesicht verzerrt vor Entsetzen. Selbst von seinem Adjutanten war dies eine schwerwiegende Verletzung der Etikette.
»Mischt Euch nicht ein, Euer Exzellenz«, sagte Yoritomo drängend. »Er ist ein Kurita.«
Die Wachen hielten die verzweifelte junge Frau an den zarten nackten Armen. Sie wehrte sich wild. »Er wird mich töten!« klagte sie. »Er hat es schon versucht.«
»Eine groteske fette Parodie eines Kurita und noch dazu eine, die schon lange in Ungnade vom Hof verstoßen wurde«, sagte Percy steif. Er setzte nicht hinzu: und eine, die von der ISA des schwärzesten Verrats verdächtigt wird. Sein Adjutant wußte das nur zu gut. Die Indiskretion, es so ausdrücklich zuzugeben, hatte also keinen Sinn.
»Und ich bin der Schirmherr des Planeten«, setzte er hinzu und riß sich los.
Die Tür zur Treppe neben dem Aufzug flog auf. Die beiden Gaijin stürmten hindurch und sahen sich wilden Blicks um. Der Dürre packte den Fetten am Arm und deutete. »Da ist sie!«
Sie rasten auf das Mädchen zu, das einen verzweifelten Schrei ausstieß.
Ihre Hand bewegte sich schnell wie ein Mungo zum Sicherungsriemen am Halfter einer der Wachen, die sie hielten, und löste ihn. Ehe jemand reagieren konnte, hatte sie seine schwere Handfeuerwaffe

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