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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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freundlich, mit mir zusammen zu frühstücken? Wir werden hier draußen auf der Terrasse essen und die verbleibende Herbstwärme genießen, wenn es Ihnen recht ist.«
Sie nickte, ein wenig zuckend, und erlaubte ihm, ihr einen weiß emaillierten Stuhl zurechtzurücken. Sie wunderte sich noch immer über die hochrangigen Draconier, die sie auf dieser Welt getroffen hatte. Die Welt Hachiman war anerkanntermaßen ein Jungstier, der weitgehend seinen eigenen Weg gehen durfte, weil er einen beträchtlichen Prozentsatz dessen herstellte, was das Kombinat an positiver Handelsbilanz aufzuweisen hatte, zum Teil auch wegen seiner freigeistigen Bürger, die, wenn man sie provozierte, echte Nervensägen sein konnten, selbst für die gefürchtete ISA.
Aber die drei wichtigen Dracos, mit denen Cassie den engsten Umgang gepflegt hatte, seit sie nach Hachiman gekommen war – der Mirza, Onkel Chandy und jetzt Fillington, der Schirmherr des Planeten – hatten sie alle mit Respekt und Höflichkeit behandelt. Selbst auf Larsha, wo es ihr gestattet war, als Tochter eines angesehenen Mannes betrachtet zu werden, der den Heldentod gestorben war, hatten die Kombinatsflüchtlinge sie nicht so gut behandelt.
Sie setzte sich und hob dann ihr Gewicht noch einmal an, so daß der Schirmherr eine entsprechend galante Schau abziehen und ihren Stuhl ranschieben konnte. Auch ihr angeekeltes Erschaudern bei seiner Beinaheberührung war nur zum Teil gespielt gewesen. Als sie noch auf Larsha war, hatte sie gelernt, diesen Impuls zu unterdrücken, wenn die Tarnung es erforderte. Aber sie empfand es nur bei seltenen Gelegenheiten als angenehm, berührt zu werden, besonders von einem Mann.
Der Abscheu hatte mit den Jahren nachgelassen. Jetzt war er wie ihre Alpträume mit aller Gewalt zurückgekehrt.
Es war seltsam, dachte Cassie, als der Schirmherr ihr gegenüber Platz nahm, während stumme Diener in makellosen weißen Tuniken herauskamen, um ihnen Tee nachzugießen und Emailtabletts mit Speisen auf den Tisch zu stellen. Denn sie stellte fest, daß sie Percy ungewollt sympathisch fand. Er war ziemlich hübsch, aber darüber hinaus besaß er einen unschuldigen Enthusiasmus, etwas Kleinjungenhaftes, das sie anziehend fand.
Was passiert mit dir? verlangte ihre innere Stimme zu wissen. Seit wann hast du angefangen, Ziele zu mögen? Das ist gefährlich.
Und die Antwort schien zu lauten: Seit sie sich erlaubt hatte, Lady K mit ihrer sanften, drängenden Art des Nachhakens – des Herausforderns, ohne wirklich zu provozieren – zu mögen. Seit Patsy hatte Cassie niemanden mehr so tief in ihre Abwehr eindringen lassen.
Und siehst du, was geschieht? Patsy hat dich verlassen, indem sie sich von den Nebelpardern ermorden ließ. Und jetzt versucht diese blonde Hure, dich aufzubrechen wie einen gekochten Hummer! Ihr wurde bewußt, daß Percy sie forschend ansah. Ein trauriger Gesichtsausdruck überschattete sein Lächeln. Er griff nach ihrer Hand, berührte sie. Sie ließ ihn gewähren.
»Sie müssen Schreckliches durchgemacht haben«, sagte er und zog seine Hand zögernd zurück.
Sie nickte. »Ja«, sagte sie in dem angespannten Ton von jemandem, der gerade noch die Selbstbeherrschung bewahren kann. In Wirklichkeit fiel ihr das leichter. Sie glitt in ihre Tarnung; spielte die Rolle, statt mit ihrem Ziel als Person umzugehen.
»Können Sie mir davon erzählen?«
Natürlich konnte sie. Ihr jüngerer Bruder studierte Elektrotechnik in Srinagar. Ihr Vater war gestorben, als sie beide noch klein waren. Ihre Mutter war gezwungen gewesen, ihnen vieles zu opfern.
Als Jasmine alt genug war, wurde sie Hosteß in einer Bar, wo es ihr gelang, genug zu verdienen, um ihren Bruder auf die Schule zu schicken. Aber als ihr Bruder kurz vor dem Abschluß stand, war ihre Mutter sehr krank geworden.
Frauen zählten im Weltbild des Kombinats zwar im Grunde nicht, aber Mütter spielten eine besondere Rolle. Selbst ein Samurai erkannte seine Schuld für die endlosen Opfer an, die seine Mutter ihm pflichtgemäß gebracht hatte. Darin waren die Leute aus dem Kombinat den Caballeros sehr ähnlich, besonders den nortenos, für die es zur größten Schande gehörte, die einem Krieger widerfahren konnte, wenn er seine Mutter zum Weinen brachte.
Jasmines jüngerer Bruder war gefangen gewesen in einem klassischen Konflikt zwischen Ninjo und Giri: Pflicht gegenüber dem Drachen, die erforderte, daß er sein Studium abschloß, um in der Stellung zu dienen, für die er sich am besten eignete, und

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