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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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erzogen, daß ich mich als Sohn und Diener des Vereinigten Commonwealth betrachte.«
»Ja, und ich wurde so erzogen, daß ich mich als Tochter der Liga Freier Welten betrachte, und sehen Sie, was daraus geworden ist.« Sie beugte sich vor. »Und wie, zum Teufel, kamen Sie dann an einen Geheimeinsatz für Ihren Onkel lan?«
Er zuckte die Achseln. »Ich habe ihn als Junge schon immer vergöttert. Wollte ihm nacheifern. Hat meine Mutter wahnsinnig gemacht.«
»Also haben Sie sich freiwillig gemeldet, als Sie alt genug waren.«
»O ja.« Er schüttelte reuig den Kopf. »Oh, ich weiß, daß ich bei dem Mantel-und-Degen-Kram noch nicht besonders gut bin. Ich habe als eher aktiver Agent angefangen, wenn Sie das glauben können. Wieder folgte ich Onkel lans Spuren; auch er fing bei MI6 an.«
»Mir ist aufgefallen, daß Sie sich für einen Nachrichtenreporter ungeheuer fit halten.« Sie zog an ihrer Zigarette. »Sie waren also ein schlauer Fuchs. Was ist dann passiert?«
Archie seufzte. »Meine Mutter. Sie will mich ständig beschützen und bedrängte meinen Onkel, bis er einwilligte, mich nach draußen zu versetzen. Ich sei der einzige, der weiter den Familiennamen Westin trägt, sagte sie. Eine wunderbare Frau, die Freifrau Leticia.«
»Ich verstehe.«
»Dies ist mein erster Auftrag als verdeckter Ermittler. Es ist ja schließlich auch ein Einsatz mit vergleichsweise niedriger Priorität. Bei allem Respekt, das Commonwealth mag ja daran interessiert sein, wo das Siebzehnte gewesen ist und warum es so abrupt im Dienst eines Kombinatspotentaten wieder aufgetaucht ist, und noch dazu eines echten Kurita. Aber so interessiert ist es jetzt auch wieder nicht.«
»KGS, Archie. Keine große Sache. Unsere hohe Meinung von uns selbst reicht für das gesamte Universum.«
Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander. Dann seufzte Kali und drückte die Zigarette in ihrer Polymer-Kaffeetasse aus.
»Also, was ist, Archie? Es gibt ja wohl einen Grund dafür, daß Sie sich nicht mehr so rar machen.«
Er spreizte die Finger. »Sie haben mich wieder erwischt. Sie sind eine höchst aufmerksame Dame.«
»Sparen Sie sich die Blumen für später; können Sie vielleicht noch brauchen. Was haben Sie denn nun wirklich im Sinn, außer Ihrem hübschen blonden Haar?«
Er biß sich auf die Lippe. »Ich habe mich gestern zum Narren gemacht. Stimmt's?«
»Ja.«
»Ich habe Sie alle beschuldigt, mich getäuscht zu haben. Ich weiß, daß das ziemlich kleinlich ist, wenn man bedenkt, daß ich eigentlich nur sauer über mein eigenes Versagen war beim Versuch, Sie zu täuschen.«
»Was Ihnen, wie Sie bemerken werden, niemand übelnimmt.«
»In der Tat. Ich wollte Sie jedenfalls aufsuchen und mich entschuldigen. Kann ich meine Beleidigung irgendwie wieder gutmachen?«
Sie sah ihn von oben bis unten an, und langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. »Sie könnten mich in der Angestelltenlounge zum Essen einladen. Echtes Steak. Den Draco-Dreckspatzen ist es völlig egal, was diese halbbekehrten Hindus über den Verzehr von Kühen denken.«
Archie blinzelte. Dann grinste er. »Verehrte Dame«, sagte er, »es wäre mir ein Vergnügen.«
28
    Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
    21. Oktober 3056

    »Wer ist das entzückende Wesen bei dem fetten Burschen?« fragte der Ehrenwerte Percival Fillington, Graf von Hachiman, seinen vertrauten Adjutanten Gupta Yorimoto.
    Ohne den schlanken runden Kopf zu drehen – seine Schläfen waren bis zu den Ohrenspitzen hochrasiert, das schwere braune Haar darüber trug er lang und hatte es zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden
-, sah der kleinere Mann quer durch den Salon der Penthouse-Suite der Zitadelle zu ihrem Gastgeber hinüber. Onkel Chandy war mit seiner üblichen scharlachfarbenen Robe bekleidet, hatte einen riesigen brandygefüllten Cognacschwenker aus Srinagarkristall in einer Hand und eine wunderschöne Frau am Arm.
    »Sein neuestes hübsches Spielzeug, nehme ich an, Milord«, murmelte Yoritomo in einer Lautstärke, die genau so berechnet war, daß sie über das Geräusch der Cocktailgespräche an die Ohren seines Herrn drang, aber nicht weiter. Mitglieder seiner Familie dienten schon seit Jahren den Grafen von Hachiman als persönliche Adjutanten; wie so viele seinesgleichen war er seit der Geburt für seine Stellung erzogen und in seinen Fertigkeiten ausgebildet worden. »Eine unter vielen, aber keine, mit der ich vertraut wäre.«
    Percy grinste mit dem offenen Enthusiasmus eines

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