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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Schuljungen. »Eine, die es wert wäre, sie kennenzulernen, würde ich sagen.« Die strenge Distanz des Samurai fiel dem jungen Schirmherrn des Planeten Hachiman nicht leicht. Sie hatte sich auch durch lange und schreckliche Ausbildung nicht eingestellt, aber bei Staatsakten konnte er sie vortäuschen.
    Es wurde allgemein angenommen, Percy sei ein Trottel. Seine Trotteligkeit wurde jedoch als staatsdienlich angesehen. Trotz der Zentralisierung der Staatsgewalt auf Luthien, die eine der weniger publik gemachten Reformen Theodore Kuritas gewesen war, erfreuten sich die einzelnen Schirmherren der Planeten noch immer beträchtlicher Autonomie. Daher war es den Interessen des Drachen dienlich, daß der Graf eines so wichtigen Planeten wie Hachiman ein Trottel war.
    Selbst ein Nichttrottel hätte jedoch vielleicht mit der Einschätzung des jungen Grafen übereingestimmt. Die Frau war für eine Frau aus dem Kombinat überdurchschnittlich groß, etwa 165 Zentimeter, und fast knabenhaft schlank – ein großer Unterschied zu den langbeinigen, toplastigen Blondinen, die Kurita-Würdenträger traditionell liebten, obgleich ihre Stiefel mit den Pfennigabsätzen noch zur offenbaren Länge ihrer Beine beitrugen, die für ihre Größe schon lang und makellos geformt waren. Aber die von einer Lage unvergleichlicher Smaragdseide aus der Stadt Kuranosuke auf Hachiman umschmeichelte Gestalt besaß eine geschmeidige Anmut. Ihr Haar war von metallischem Knallrot, das sich schrecklich mit der Robe ihres Begleiters biß. Ihre Augen paßten zu dem Kleid. Ihre Haut war blaß, eher elfenbein- als alabasterfarben, was den leicht asiatischen Einschlag in ihren edlen Zügen auf eine Weise unterstrich, die Percy höchst faszinierend fand.
    Sie ertappte ihn dabei, wie er sie ansah, und sah dann zu ihrem Begleiter auf. Onkel Chandy war damit beschäftigt, mit jemandem vom niederen örtlichen Adel Scherzworte auszutauschen, und hatte sie völlig vergessen; sie war schließlich nur eine Frau. Es war fast überraschend, den aufgeblasenen Chandrasekhar eine so klassische Kuritatugend an den Tag legen zu sehen – und Percy fühlte einen Stich von so etwas wie Neid, daß der Mann offenbar einer solchen Frau gegenüber gleichgültig bleiben konnte.
    Sie sah wieder zu Percy und lächelte. Es war ein Lächeln, das zu Herzrhythmusstörungen führen konnte. Er schluckte schwer.
»Ich werde sie überprüfen, wenn Euer Exzellenz es wünschen«, sagte Yoritomo.
Percy winkte ab. »Nicht jetzt; ich kann nicht mitten im Schloß meines Feindes indiskrete Nachforschungen anstellen.« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Ekelhaft, eine so anmutige junge Frau neben einem so fetten Schwein wie Chandrasekhar.«
»In der Tat, Herr.« Yoritomo warf ihm eine kurze Tsu-Grimasse zu. Percy unterdrückte ein Seufzen. Sein Adjutant war Kurita bis ins Mark. Er dachte nur an die Verschwendung so hübschen Fleisches, nicht an die tiefere Tragödie einer schönen Seele, wie sie Percy im kurzen Aufblitzen dieser Augen zu sehen glaubte – grün wie die Hartholzwälder des Trimurti-Vorgebirges im Mai -, gefangen in den Klauen eines Schänders wie diesem Kurita-Idioten.
Einen Augenblick lang war der Schirmherr des Planeten in seiner Phantasie ein Ritter in Rüstung – kein Samurai mit Hornhelm in bunt lackiertem Stahl auf einem struppigen kleinen Inselpony, sondern ein mittelalterlicher Europäer in maßgearbeitetem Ketten- und Plattenpanzer auf einem mächtigen weißen Streitroß. Das war eine der gefährlichen romantischen Visionen seiner Kindheit gewesen und schnell unterdrückt worden. Es gab keinen Platz für DrachentöterRitterlichkeit im Reiche des Drachen. Außerdem hatten seine Lehrer in der Kindheit – die recht kultiviert waren, wie es für eine kosmopolitische Welt wie Hachiman angemessen war – darauf geachtet, daß er las, was Miguel de Cervantes über das alte Ideal des Rittertums zu sagen hatte.
Der Schirmherr war peinlich berührt und bewegte sich in Richtung Büffet. Es war natürlich ein Meisterstück der Extravaganz, ein üppiges Sortiment von Nahrungsmitteln, die mit unfehlbarem Geschmack angerichtet waren. Der Kult des Drachen predigte zwar Schlichtheit, doch der Adel sollte gut leben, mit einem gewissen Exhibitionismus, um die überlegene Stellung klarzumachen, die er in der Gesellschaft genoß. Das war eine Verantwortung, die sein Name mit sich brachte, vor der Chandrasekhar Kurita nicht zurückschreckte.
Die Parties des fetten Chandy waren Stadtgespräch

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