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BattleTech 27: Highlander Gambit

BattleTech 27: Highlander Gambit

Titel: BattleTech 27: Highlander Gambit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Pardoe
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vorzuwerfen?« Falls Sun-Tzu an Thomas gezweifelt hatte, war das jetzt vorüber.
    Der junge Kanzler hob eine Hand und studierte beiläufig die modisch langen Nägel der letzten drei Finger. Die komplexen Muster aus schwarzem Lack und Blattgold fingen das Flackern der Kerzen ein und funkelten wie winzige Sterne. »Da wäre die Sache mit dem Hochzeitstermin.« Thomas zögerte Sun-Tzus Eheschließung mit Isis Marik jetzt schon seit fünf Jahren hinaus, eine Tatsache, die dem Marik in ihren Beziehungen die Oberhand gesichert hatte.
    Der Generalhauptmann schenkte ihm die Andeutung eines Lächelns, wie ein Schachspieler, der den gelungenen Zug eines Gegners anerkannte. »Ach ja, Isis«, meinte er leise. »In sechs Monaten werden wir bekanntgeben, daß die Hochzeit etwa weitere sechs Monate später stattfinden wird.«
    Sun-Tzu verbarg seine Überraschung. Es schien, daß sie einen Meilenstein erreicht, einen neuen Weg eingeschlagen hatten. »Das ist akzeptabel, aber Versprechen sind schnell gebrochen. Nicht, daß ich Ihnen so etwas unterstellen würde, aber falls es zu einem Staatsstreich kommen sollte…« Er war am Zug, und Sun-Tzu ließ die Gelegenheit nicht ungenützt verstreichen. Vielleicht würde er eine solche Chance nie wieder bekommen.
    Wieder sah Thomas ihn nachdenklich an. Das Kerzenlicht ließ sein vom Feuer vernarbtes Gesicht wie eine Ritualmaske erscheinen. »Sie haben recht. Nehmen Sie Isis mit nach Sian«, antwortete er, und SunTzu war klar, daß es sich dabei keineswegs um eine spontane Entscheidung handelte. »Sie können sie dort als Geisel festhalten, so wie Victor meinen…« Das Stocken bei Joshuas Namen fiel Sun-Tzu deutlich auf. Ein eindeutiger Beweis, sagte er sich, für den Erfolg seiner Agenten.
    »Sie wäre keine Geisel, Thomas, sondern meine geliebte zukünftige Braut.«
»Ja, ich weiß, Sie würden für ihre Sicherheit sorgen. Ich werde die Kosten für diese zusätzlichen Aktionen tragen und meine Truppen dafür bereitstellen, Davion-Invasoren zurückzuwerfen, sollte Victor sich entscheiden, gegen Sie vorzugehen. Außerdem werde ich alle Truppenbewegungen mit dem Capellanischen Heer koordinieren, um dem Davion-Geheimdienst die Arbeit zu erschweren.«
    Sun-Tzu verstand. Das alles waren keine hastigen Entscheidungen des Generalhauptmanns, sondern sorgfältig berechnete und abgestimmte Spielzüge. Hatte er Thomas unterschätzt, als er ihn für einen idealistischen alten Narren gehalten hatte? »Sehr gut. Wann reise ich ab?«
    »Noch diese Woche. Präzentor Malcolm kann Ihnen helfen, Befehle an Ihre Guerilleros zu versenden, so daß die Aktionen anlaufen können, bevor Sie auf Sian eingetroffen sind. Ich nehme an, Sie werden Mitte September dort eintreffen, aber ich brauche einen früheren Start unserer Maßnahmen.«
    »Es soll geschehen, Thomas.« Sun-Tzu wollte jubeln vor Begeisterung, beschränkte sich aber darauf, Thomas' leises Lächeln zu erwidern. »Zusammen werden wir Victor eine Lektion erteilen, die sein Vater nie gelernt hat.«
    »Allerdings«, stellte der Generalhauptmann fest. »Die Zeit ist gekommen, und die Lektion, die er zu lernen hat, heißt Gerechtigkeit.« Die Wut in seiner Stimme war so scharf und kalt wie eine Messerschneide.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, ziehe ich mich jetzt zurück«, meinte Sun-Tzu und neigte den Kopf. Thomas nickte langsam und stand auf, als er den Liao mit einem festen Händedruck verabschiedete.
    Im Gang vor dem Büro des Generalhauptmanns blieb Sun-Tzu stehen und versuchte, dieses bemerkenswerte Gespräch zu verdauen. Er sah sich um und stellte nicht zum ersten Mal fest, daß der Marik die Flurwände in eine Galerie verwandelt hatte. Er selbst hatte Thomas' Neigung für Antiquitäten nie verstanden und als Überbleibsel aus seiner Zeit in den Diensten des mystischen ComStar-Ordens ausgelegt. Er wanderte langsam an den alten Karten und Gemälden vorbei und blieb abrupt stehen, als er eine riesige Wandkarte der Inneren Sphäre erreichte.
    Die allem Anschein nach Jahrhunderte alte Karte zeigte die Innere Sphäre, wie sie zu Zeiten des Sternenbundes ausgesehen hatte, im Goldenen Zeitalter der Menschheit. Im Gebiet um Terra befanden sich viele Welten, deren Systeme die Davions der Konföderation Capella vor rund dreißig Jahren geraubt hatten, Planeten, auf denen Sun-Tzu in den letzten zwei Jahren Freiheitsbewegungen und Tongs aufgebaut hatte. Es würde keine Probleme machen, sie zu aktivieren, um dem Vereinigten Commonwealth Schwierigkeiten zu

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