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BattleTech 27: Highlander Gambit

BattleTech 27: Highlander Gambit

Titel: BattleTech 27: Highlander Gambit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Pardoe
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Mikrowellenantenne auf dem Dach des Funkwagens war von einem Tarnnetz umhüllt. Etwas weiter entfernt sah Loren mehrere andere Mechs, zum größten Teil unter dem dichten Wipfeldach der Bäume versteckt.
    Er dachte an Catelli und Mulvaney, die ihnen bisher noch nicht ins Netz gegangen waren, und schaltete den kleinen Sekundärschirm ein, um sich die strategische Karte der Region anzusehen. Das RegimentsHQ übermittelte alle paar Minuten die neuesten Daten über MacLeods und die Davion-Einheiten, einschließlich ihrer vermuteten Positionen. Das Licht des Monitorbildes warf einen grünlichen Schimmer auf die Kanzelwände und vertrieb seine Müdigkeit noch zusätzlich. MacLeod hatte eine Reihe leichter Scoutlanzen zur Vorauserkundung in die Nacht hinaus geschickt, aber bis jetzt hatten sie ihre Ziele nicht aufgespürt.
    Loren verspürte keinen Wunsch, gegen Chastity Mulvaney zu kämpfen. Jetzt, da er Zeit zum Nachdenken fand, verstand er, was sie getan hatte. Statt zuzulassen, daß sich die Highlanders selbst zerfleischten, hatte sie den Davion-Anhängern des Regiments eine Möglichkeit geboten, ihre Gefühle zu kanalisiert. Das war ein mutiger Schachzug, den er respektieren konnte.
    Oberst MacLeods Gefechtsorder hingegen konnte er nur mit Mühe verdauen. Der Oberst hatte seinen Leuten befohlen, die zu Mulvaney übergelaufenen Highlanders möglichst nicht zu töten. Ihre Aufgabe sei es nur, sie zu binden und zu besiegen. Derartige Sentimentalitäten waren Loren bei der Ausbildung zu den Todeskommandos ausgetrieben worden. Unter denselben Umständen hätte er Mulvaney bereits am Raumhafen zermalmt gehabt. Vielleicht würde er manches, was die Highlanders betraf, nie verstehen.
    Colonel Catelli andererseits stand auf einem ganz anderen Blatt. Loren spürte, daß MacLeods Krieger darauf brannten, ihre Frustrationen auszuleben, indem sie die Konsulargarde und deren Kommandeur vernichteten. Seit das Davion-Landungsschiff angekommen war, machten Gerüchte über eine Invasion auf Northwind die Runde. Aber nach allem, was Loren gehört hatte, wußte er, daß die Highlanders alle Davion-Verstärkungen mit wilder Entschlossenheit zurückwerfen würden. Er hatte ernste Zweifel, ob die Davions für einen bedingungslosen Widerstand gerüstet waren, wie ihn die Northwind Highlanders ihnen liefern würden.
    Er studierte die Karte auf dem Bildschirm und rief die Informationen über den Tilman aus der taktischen Datenbank ab. In der Dunkelheit des Cockpits projizierte er die engen Furten und Stromschnellen auf die Karte. Er studierte die Lage des Kastells und vergrößerte den Kartenausschnitt, bis er den langen, von Nord nach Süd laufenden Gebirgszug der Rockspire Mountains zeigte. Während MacLeod und Huff weiter die Meinung vertraten, Mulvaney würde sich im Kastell einquartieren, war Loren immer noch anderer Ansicht. Er hatte sich über die taktischen Vorteile des Kastells informiert und wußte, daß diese Festung jedem, der sich auf eine lange Belagerung einrichtete, ungeheure Verteidigungsvorteile bot. Aber dieser Zug war einfach zu offensichtlich, die Wahl des Kastells zu logisch. Loren war mehr denn je zuvor überzeugt, daß Mulvaney nichts dergleichen plante.
    Sie ist eine Angreiferin, keine Verteidigerin. Das ist nicht ihr Stil, und den wird sie jetzt nicht plötzlich ändern.
    Jaffray schaltete den Bildschirm aus und rieb sich die Augen. In bestenfalls zwölf Stunden treffen wir auf die Davions, und ich sitze hier und kämpfe gegen den Schlaf an, wenn ich ihn am nötigsten habe.
Er schaute ein letztesmal aus dem Kanzeldach. Über seinem Mech erstreckte sich der nächtliche Sternenhimmel Northwinds. Irgendwie war es ironisch, hier, in einem Highlander-Mech, in die Nacht über Northwind zu blicken. Sein Großvater hätte fast alles dafür gegeben, so eine Nacht auf diesem Boden verbringen zu können. Jetzt verwirklichte der Enkel, den er fast wie seinen eigenen Sohn aufgezogen hatte, diesen Traum. Aber mit einem düsteren Haken.
    Loren wußte, ein Grund für seine Schlaflosigkeit waren die Gedanken an die wahren Beweggründe für seine Anwesenheit hier auf Northwind. Er sollte dem Haus Davion eine seiner besten Söldnereinheiten nehmen und dabei jenes Volk, dem er angeblich beim Kampf um seine Unabhängigkeit half, vernichten. Diese dunklen Motive zehrten an seinen Gedanken. Loren wankte nicht in seiner Pflichterfüllung, aber es fiel ihm nicht leicht, sich den Schatten zu stellen, die diese Pflicht auf seine Seele

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