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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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müssen, eine Angelegenheit ganz anderen Kalibers…
    Und das war ohne Zweifel auch die Erklärung, warum das Gerücht ihn nicht erreicht hatte. Möglicherweise ergaben dadurch auch die seltsamen Blicke einen Sinn, die er in letzter Zeit bemerkt hatte, und das plötzliche Schweigen ein- oder zweimal, als er einen Raum betreten hatte. Zum ersten Mal, seit er in die Legion eingetreten war, fühlte Davis McCall sich isoliert, einen Außenseiter, und das schmerzte besonders.
    Die Legion? Nach Caledonia? Hatte das etwas mit Wilmarth und den Unruhen zu tun? McCall stand auf und sah sich unsicher zum Spielareal um, wo zwei Rekruten begeistert ihre holographischen BattleMechs in glitzernde Scherben schossen.
    »Ich schätze«, meinte McCall mit einem Brummen zu sich selbst, das an das Grollen eines in der Ferne dräuenden Gewitters erinnerte, »ich sollte mal mit dem Alten darrüberr rreden.«
    Wenn es einen Menschen auf diesem ganzen Planeten gab, mit dem er über alles reden konnte, dann war das Oberst Grayson Carlyle.
3
    Die Residenz, Dunkeld, Glengarry
Mark Skye, Vereinigtes Commonwealth
    10. März 3057, 10:60 Uhr TNZ

    Oberst Grayson Carlyle lehnte sich im Sessel zurück, rieb sich die Augen, reckte und streckte sich, um seine Verspannung zu lösen. Der Computermonitor schien ihn vorwurfsvoll anzustarren, als gönne er ihm keinen Augenblick Ruhe. Er kämpfte jetzt schon seit einer subjektiv endlos erscheinenden Zeit mit dieser Angelegenheit, und noch immer war keine Lösung in Sicht, nicht einmal das Versprechen, daß eine Lösung überhaupt möglich war.
    »Wie im Kosmos«, stöhnte er, »kann jemand seine Unterlagen dermaßen verhunzen…«
Zeit. Er war ein MechKrieger, zum Teufel, kein verdammter Zeitmesser, und auch kein verdammter Programmierer. Gerade jetzt konnte er das wirklich nicht gebrauchen…
Seit die Menschen ihre Heimatwelt verlassen und sich ins All gewagt hatten, gab es Probleme mit Zeit und Datum. Mindestens seit Beginn des interstellaren Raumflugs hatten Raumfahrer zu diesem Zweck die sogenannte ›Terranormzeit‹, kurz ›TNZ‹ oder einfacher ›Standard‹, benutzt. Von den natürlichen planetarischen Zyklen Terras ausgehend, arbeiteten sie mit vierundzwanzig Stunden zu je sechzig Minuten am Tag, unhandlichen 365,25 Tagen im Jahr und zwei intermediären Zeiteinheiten, der ›Woche‹ und dem ›Monat‹, die keinerlei logische Grundlage zu haben schienen.
    Aber für ein Raumschiff im Flug zwischen den Sternen funktionierte das System ganz ausgezeichnet. Seit undenklichen Zeiten hatte ComStar die notwendigen Standards der Zeitmessung garantiert und über das Netz der Hyperpulsgeneratoren, deren Kommunikationswege die großen Reiche der Inneren Sphäre miteinander verbanden, aufrechterhalten. Da sich das Hauptquartier ComStars auf Terra befand, machte das auch Sinn. Aber seit der einst mächtige Orden einen Großteil seiner Autorität verloren hatte, ging die Furcht um, daß die Zeitmessung wie so vieles andere bald in der Verantwortung einzelner Systeme oder Regierungen liegen würde.
    Und das würde natürlich zum absoluten Chaos führen, denn die Tausenden von Welten der Inneren Sphäre konnten sich schlicht und einfach über nichts einig werden, nicht einmal darüber, welcher Wochentag gerade war.
    Es gab schon Chaos genug, dachte Carlyle mit schwarzem Humor, wenn sich eine raumfahrende Rasse wie die Menschheit längere Zeit auf einer Welt ansiedelte. Kein auf den Eigentümlichkeiten Terras basierendes System ließ sich ohne weiteres auf die Tag-Nacht- und Jahreszyklen eines anderen Planeten anwenden. Glengarry war ein gutes Beispiel. Im Orbit um einen Stern der Spektralklasse K1, kühler und kleiner als die irdische Sonne, war Glengarry von seinem Zentralgestirn angenehm kühle 0,577 Astronomische Einheiten entfernt: Selbst diese »AE« ein terranisches Relikt, die Entfernung Terras von Sol. Damit war das Jahr auf Glengarry nicht ganz halb so lang wie das Terras… 179 terranische Tage.
    In sich wäre das nicht weiter schlimm gewesen. Die Umrechnung zwischen Normjahren und Glengarryjahren wäre einfach genug gefallen. Aber die Angelegenheit wurde dadurch verkompliziert, daß die hiesigen Tage nichts mit dem irdischen 24-Stunden-Tag zu tun hatten. Durch die größere Nähe zu seiner Sonne und entsprechend stärkeren Gezeiteneinwirkungen, drehte sich Glengarry einmal alle zweiunddreißig Stunden, vierzehn Minuten und zwölf Sekunden um sich selbst, was ein Jahr von nur 133,28 planetarischen Tagen

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