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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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über der 1290-Arbeit. Es war eine Liste von Simulatorergebnissen mit Reaktionszeiten, Abschußzahlen und Fehlerbeurteilungen.
»Gesamtreaktionen minus acht komma fünf Prozent allein in der letzten Woche«, stellte Artman im knappen, effizienten Stil eines Computers fest. »Das macht vierundzwanzig komma zwo Prozent seit Beginn der Trainingstests vor vier Monaten. Er macht Fehler im Simulatorkampf. Ein Plus von zehn Prozent, aber der wirklich erschreckende Punkt ist, daß es dumme Anfängerfehler sind.«
»Zum Beispiel?«
»Gestern simulierte er einen Dunkelfalken gegen einen Attentäter. Das hätte ein leichter Abschuß für den Jungen werden müssen. Er hat Talent, ein echtes Gefühl für das Führer, eines Mechs. Er kann praktisch eins mit ihm werden. Aber dann – hier. Sehen Sie sich das an.« Artman beugte sich über den Schreibtisch und deutete auf das Gefechtsdiagramm auf dem Bildschirm, ein Arrangement farbiger Linien, das für jeden, der es lesen konnte, die ganze Geschichte erzählte. »Hier. Zwölf Sekunden nach Beginn bewegt sich der Attentäter nach links und dreht sich dabei von ihm weg. Das ist praktisch eine Einladung: ›He! Komm, schieß mich ab!‹ Die korrekte Antwort Ihres Sohnes wäre ein Vorrücken mit harter Drehung nach links in den Rücken des Atti gewesen. Statt dessen dreht er nach rechts.« Artmans dunkle Fingerkuppe zeichnete die Linien nach, bis zu einem Punkt, an dem sie sich trafen und nahezu senkrecht abstürzten. »Der Atti ergriff mit seiner größeren Geschwindigkeit die Initiative und bewegte sich seinerseits in den Rücken des Falken. Sechs Sekunden später…«
Grayson fühlte einen kalten Hauch im Genick. Es war nicht leicht, sich die elektronische Darstellung des Gefechtstods seines Sohnes anzusehen… selbst, wenn dieser Tod nur simuliert war.
»Meiner Meinung nach, Sir«, fuhr Artman fort, während er sich wieder aufrichtete, »hat sich Alex nicht von den Ereignissen während des Feldzugs im letzten Jahr erholt. Schlimmer noch, nach den Testergebnissen zu urteilen, verschlimmert sich sein Zustand rapide.« Grayson betrachtete die Bildschirmdarstellung einen langen Moment, bevor er sich eine Antwort erlaubte. Er hatte an diesem Morgen schon ein Memo von Ellen Jamison gelesen, eine besorgte, sanft formulierte Notiz, daß Alex unter Schlafstörungen litt. Er hatte wiederkehrende Alpträume, in denen er verschiedene der Schlachten auf Glengarry noch einmal durchlebte. Ihre Diagnose lautete posttraumatisches Streßsyndrom; ihre Empfehlung war, Alex vom Kampfeinsatz zu suspendieren.
»Tja. Was würden Sie vorschlagen, Spieß?« fragte Grayson langsam.
»Auf jeden Fall muß er weg von den Mechs, das steht fest«, erwiderte Artman ohne Zögern. »Ich werde Sie nicht auffordern, ihn zu suspendieren, aber wahrscheinlich sollten Sie den Gedanken erwägen. Mehr als alles andere braucht Alex Zeit, seine Wunden zu heilen.«
»Wissen Sie, es gibt einen alten Ratschlag, nach dem man gleich wieder aufsteigen sollte, wenn man vom Pferd gefallen ist.«
Artman zog fragend die Stirn kraus. »Sir? Was ist ein Pferd?«
»Ein Reittier, ursprünglich terranisch. Vierbeinig, recht groß. Es wurde in der ersten Kolonisationswelle auf eine Menge anderer Welten mitgenommen, aber seine biologischen Eigenschaften sorgten dafür, daß es nur auf sehr erdähnlichen Welten Fuß fassen konnte. Es geht hier darum, daß es einige Geduld erforderte, darauf reiten zu lernen, und daß man wohl damit rechnen mußte, einige Male abgeworfen zu werden, bis man fest im Sattel saß. Es hieß, wenn einem das passierte, sollte man sofort wieder aufsitzen, damit man keine Angstgefühle aufbaute.«
»Da ist schon etwas Wahres dran, Sir. Aber es besteht auch eine Gefahr.«
»Welche Gefahr?«
»Die Gefahr, daß Sie Ihren Sohn zu schnell zu hart antreiben. Oder vielleicht sollte ich sagen, ihm gestatten, sich selbst zu hart anzutreiben, indem er versucht, Ihren Standard zu erreichen.«
»Ich verstehe. Gibt es Hinweise dafür?«
»Er ruft Ihre Simulatorprofile auf und studiert sie, bevor er selbst ins Simulatorcockpit steigt.«
»Davon wußte ich gar nichts.«
»Ich glaube, er betrachtet den Glengarry-Feldzug als persönliche Niederlage. Seine Einheit hat sechzig Prozent Verluste erlitten, bevor Sie eintrafen, um ihn zu entsetzen und ihn selbst vor den Augen seiner Einheit gerettet haben.« Artman schüttelte den Kopf. »Damit hätte jeder seine Schwierigkeiten. Und wenn man Grayson Carlyle zum Vater hat, wird es noch viel

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