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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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ergab. Einem System entsprechend, das auf Glengarrys erste Siedler Ende des 23. Jahrhunderts zurückging, war das planetarische Jahr in neunzehn Sieben-Tage-Wochen unterteilt, die wiederum in sechs ›Monate‹ von je drei Wochen gruppiert waren. Die verbleibende Woche am Ende des Jahres war eine zwischenjährliche Feierperiode, deren letzter Tag neun Stunden länger war als üblich, um den Kalender wieder an die Orbitalperiode des Planeten anzugleichen. Die Monate waren, dem gälischen Erbe Glengarrys entsprechend, nach Gestalten der keltischen Mythologie benannt: Nemain, Myrddin, Mab und so weiter.
    Heute war – Grayson sah auf seinen Armbandcomputer, um sich zu vergewissern – der sechzehnte Dana, mitten im Spätherbst Glengarrys. Nach dem Standardkalender jedoch war der 10. März, und der Frühling stand kurz bevor.
    Entscheidend hierbei war, daß die beiden Kalendersysteme keine Gemeinsamkeiten hatten. Sie waren nicht zu vereinbaren, und wer einen Funken Verstand besaß, versuchte das auch gar nicht. In der Praxis paßten sich Einheiten wie die Gray Death Legion an die planetarischen Zeitsysteme an, und unterhielten für interne Zwecke ein eigenes TNZ-Zeit- und Kalendersystem. Für die meisten alltäglichen Aktivitäten ließ sich die achtzigminütige Glengarry->Stunde< in die 24-Stunden-Uhr pressen, wenn man gegen Mitternacht eine Viertelstunde als Ausgleich anhängte.
    Carlyle seufzte wieder, als er auf die Zeitanzeige seines Armbandcomps blickte. Achtzig-Minuten-Stunden ließen den Morgen sehr, sehr lang werden. Schlimmer allerdings war die Tatsache, daß der Mensch nicht an einen 32-Stunden-Tag angepaßt war. Die meisten Leute arbeiteten in 8- oder 10-Stunden-Schichten, mit dem Ergebnis, daß ihre Schlafperioden abwechselnd tags und nachts lagen. Andere, wie auch Carlyle, zogen einen längeren, zwölf bis sechzehn Stunden dauernden Arbeitstag mit anschließend entsprechend langen Ruheperioden vor. Unglücklicherweise zog sich die Arbeit, wenn sie sich aufstapelte, wie es bei der Führung eines Söldnerregiments der Fall war, häufig trotzdem bis in die Ruhezeit hinein, was für besonders lange und ermüdende Tage sorgte.
    Besonders in Fällen wie diesem.
Eine neue Rekrutin aus Dunkeld, die sich gegen Ende des vorigen Jahres bei der Legion verpflichtet hatte, war nach Abschluß der Grundausbildung der Logistikabteilung des Legions-HQ zugeteilt worden. Vor zwei Monaten hatte sie begonnen, 1290er Formulare in den Regiments-Datenbestand einzugeben. Dabei handelte es sich um die Beschreibung jeweils eines bestimmten Nachschubteils, sei es Ausrüstung, Nahrung oder sonstige Gebrauchsgüter, das in regelmäßigen Abständen in großen Mengen planetarisch eingekauft wurde. Diese Datensätze regelten den automatischen Bezug von den verschiedenen Lieferanten solch routinemäßig benötigter Waren wie Küchenbedarf, gefrorenen Croghhälften – der Hauptfleischquelle im Gebiet um Dunkeld -, Stiefeln, Regenumhängen und Bürobedarf. Der Messeoffizier konnte zum Beispiel einmal monatlich mit der Lieferung von vierhundert gefrorenen Croghhälften rechnen.
Einmal TAE- monatlich.
Als die ersten vierhundert Croghälften eine Woche zu früh eingetroffen waren, hatte Oberleutnant Dobbs das für einen einmaligen Ausrutscher gehalten und durchgehen lassen. Als es drei Wochen später wieder passierte, diesmal zwei Wochen vor dem erwarteten Datum, hatte er angefangen, sich Gedanken zu machen. Der Lagerraum in der Kühlhalle wurde knapp.
Und dann trafen die Rechnungen der Lieferanten in der Regimentsbuchhaltung ein.
Die Betriebsausgaben des Regiments lagen plötzlich um 25% höher, als sie hätten sein dürfen, weil jeden Monat mehr Verbrauchsgüter geliefert wurden und die Rechnungen entsprechend früher fällig wurden. Die Gray Death Legion gehörte zu den erfolgreicheren Söldnereinheiten, aber wie jede Söldnertruppe war sie auf Gedeih und Verderb von ihrer Bilanz abhängig. Ein solch unerwartetes Defizit in den monatlichen Abrechnungen drohte, die Geldreserven der Legion anzugreifen. Schlimmer noch, es konnte den Erwerb anderen Nachschubs wie Langstreckenraketen, des längst fälligen Ersatzreaktors für Margo Shaeffers kränkelnden Vollstrecker oder eine Überholung des alten Zeus vom neuen Oberleutnant unmöglich machen. Wie hieß er doch gleich? Walter Dupre, genau.
Und das alles nur, weil eine neu angelernte Programmiererin vergessen hatte – wenn sie es sich überhaupt jemals klargemacht hatte -, daß die Legion den

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