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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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stellte sich der Mann der vorrückenden Wespe in den Weg und schüttelte die Faust in Richtung des zehn Meter hohen Metallriesen. Der größte Teil der Menge war bereits geflohen, aber dieser einzelne Mann schien entschlossen, sich den Panzern der Miliz entgegenzustellen. Vielleicht wollte er für die Kameras, von deren Anwesenheit er wußte, eine Konfrontation erzwingen; möglicherweise war er einfach außer sich vor Wut. Etwa drei Sekunden stand er so da, ein unbewaffneter, ungeschützter Mann gegen zwanzig Tonnen Stahl und Keraplast.
    Plötzlich bückte er sich, hob etwas vom Pflaster auf – einen Stein, wie McCall vermutete -, holte aus und warf. Die Bilder waren zu verschwommen um festzustellen, ob sein Wurfgeschoß ins Ziel traf oder nicht.
    Die Wespe stockte einen Moment, als würde sie überlegen, wie sie diese aufsässige Ameise vor ihr am besten umgehen konnte. Dann hob sie fast beiläufig den linken Fuß und senkte ihn wieder. McCall zuckte zusammen und wandte kurz den Blick ab. »Och, Laddie«, sagte er leise, »das ist nicht ein Weg, einen Mech auszuschalten!«
    Als der Kampfkoloß seinen Weg ins Zentrum des Platzes fortsetzte, blieb von seinem Gegner nichts als ein schmutzigroter Fleck auf dem Boden. Anscheinend hatten die Zensoren dieses Bild des hilflosen Widerstands übersehen.
    Oder vielleicht hatten sie es auch bewußt durchgehen lassen, als eine Art Warnung, und nur die Bilder vom Massenmord entfernt, die möglicherweise eine Einmischung von außen in die Angelegenheiten Caledonias hätten auslö sen können. Die Gedankengänge der Bürokraten blieben für Davis McCall ein Buch mit sieben Siegeln.
    Wütend löschte er den Schirm und wollte das Nachrichtennetz schon verlassen, als ein blinkendes Logo in der oberen rechten Ecke seine Aufmerksamkeit erregte. Anscheinend existierte noch eine zweite Nachricht im Netz, die zumindest einen seiner Suchbegriffe enthielt. Was mochte das sein?
    Als er die Meldung aufrief, ging ein Schlag durch McCall, wie er ihn noch nie erlebt hatte, schlimmer als der Maultiertritt in den Hintern, wenn die Treibladung eines Schleudersitzes zündete.
    Der Artikel stammte überhaupt nicht aus dem Nachrichtennetz. Er war Teil einer Mediensendung von hier auf Glengarry. Das Datum auf dem Bild zeigte, daß sie sieben Tage alt war. Verdammt! Warum hatte er davon nichts gehört?
    »… Und für die Mitglieder der Legion brodelt die Gerüchteküche heute abend über«, stellte die hübsche blonde Nachrichtensprecherin mit einem koketten Lächeln ihrer vollen Lippen fest, auch wenn ihre Worte, da die Sprachausgabe abgeschaltet war, nur als Untertitel über den Schirm liefen. »In Dunkeld heißt es, daß sie sich bald auf dem Weg nach Caledonia befinden werden, als Teil einer Friedenstruppe des Vereinigten Commonwealth! Die Berichte sind bislang unbestätigt, stammen aber aus den üblichen ›gutunterrichteten Kreisens‹. Man munkelt, daß die Dienste der Gray Death Legion bereits mit einem ansehnlichen Betrag gesichert worden sind. Zumindest können die Jungs und Mädels der Legion sich freuen, daß man auf Caledonia die gleiche Sprache spricht wie bei uns.«
    Ansonsten enthielt der Bericht nichts von Bedeutung. Anscheinend hatte es sich um einen Füller an einem ansonsten ruhigen Tag gehandelt. Was McCall vor allem schockierte, war, daß er nicht ein Wort über dieses Gerücht gehört hatte. Wie sämtliche Militärs seit den Tagen Sargons des Großen hing Kommandanthauptmann Davis McCall weitgehend von Gerüchten ab, wenn er herausfinden wollte, was in der Einheit wirklich vorging. Und wenn das Gerücht mit einer Versetzung der Legion auf seine Heimatwelt zu tun hatte…
    Er verkniff sich einen besonders wilden gälischen Fluch. Wahrscheinlich war er gerade deshalb nicht informiert worden, weil er von Caledonia stammte, sei es, um seine Gefühle zu schonen, oder weil man annahm, er wüßte bereits, was dort los war. Eine Friedenstruppe für seinen Heimatplaneten? Das war ein Alptraum für einen Söldner. Eine Situation, in der man damit rechnen mußte, auszurücken, um einen Aufstand oder eine offene Rebellion niederzuschlagen, und sich plötzlich alten Freunden, wenn nicht sogar der eigenen Familie gegenüberzusehen.
    Manchen machte das natürlich nichts aus. Der Pilot der schwarzgelben Wespe war wahrscheinlich Caledonier, und das hatte ihn nicht davon abgehalten, einen seiner Landsleute zu zermalmen. Aber für McCall war der Gedanke, gegen seinen eigenen Clan kämpfen zu

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