BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
Chistu, aber ich werde viel Zeit haben zu lernen, wie man mit den Jadefalken umgeht.«
»Aber wird dein Clan genug Zeit haben, damit du es lernen kannst?« Chistus Stimme wurde verschwörerisch. »Zeit ist etwas, was dir knapp werden könnte, aber dafür hast du andere Möglichkeiten.«
»Ach ja?«
»Laß mich dein Berater werden.«
»Was?«
»Denk nach. Elias Crichell hat mich dir ausgeliefert, und ich kann das Kompliment erwidern. Ich kenne seine Geheimnisse und seine Schwächen. Mit mir als deinem Berater hätte er keine Chance gegen dich. Du könntest ihn mit einem Augenzwinkern vernichten.«
Vlads Grinsen wurde breiter. »Aber wie könntest du mein Berater werden?«
»Du hast mich besiegt. Mache mich zu deinem Leibeigenen.«
»Du, ein Khan der Jadefalken, wärst bereit, mein Leibeigener zu werden, franeg?«
»Pos. Zusammen können wir Crichell vernichten.«
»Interessant.«
»Du wirst feststellen, daß ich nützlich und fintenreich bin.« »Ich weiß bereits, wie fintenreich du sein kannst, Vandervahn Chistu.« Er streckte den rechten Mecharm aus und klopfte leicht mit dem Lauf des schweren Armlasers an das Kanzeldach des Henkers. »Ich habe miterlebt, wie fintenreich du mit Ulric fertig geworden bist, erinnerst du dich?«
»Aber du kannst meine Fähigkeiten für dich nutzen.«
»Ich halte meine eigenen Fähigkeiten für ausreichend, Khan Chistu.«
»Also wirst du mich töten?«
»Pos, wie ich es von Beginn an geplant hatte.«
»Wozu dann das ganze Gerede?«
Vlad wünschte sich, Chistu hätte das breite Lächeln auf seinem Gesicht sehen können, als er ihm antwortete. »Ich wollte sehen, wie tief ein Khan der Jadefalken sinken kann, um sein Leben zu retten. Du hast mir angeboten, mein Sklave zu werden und deinen Clan zu verraten. Das dürfte erbärmlich genug sein.«
»Du brauchst mich. Du kannst Crichell nicht trauen.«
»Falsch, Chistu, ich weiß, daß ich dir nicht trauen kann.« Vlad löste beide schweren Impulslaser aus und überschüttete den Kopf des Henkers mit einem Energiesturm aus gebündeltem Licht. Das Krachen und Knallen der Panzerplatten und das Zischen superheißen Dampfes übertönte mögliche Todesschreie des Khaner Vandervahn Chistu.
Der Kriegsfalke trat zurück, und Vlad blickte hinunter auf den schwarzen Qualm, der aus dem Loch strömte, das einmal das Gesicht des Henkers gewesen war. »Die Sache ist die, Khan Chistu: Elias Crichell hat sich meines Vertrauens bis jetzt noch nicht als unwürdig erwiesen. Deshalb lebt er noch. Aber ich erwarte nicht, daß das lange so bleibt.«
7
Boreal, Wotan
Jadefalken-Besatzungszone
15. Dezember 3057
Vlad stand am Eingang der großen Halle, die Khan Elias Crichell für die Zeremonie ausgesucht hatte, und sein Gesicht glühte. Die Krieger an den Wänden des Saales waren allesamt ehemalige Wölfe, die meisten von ihnen Blutnamensträger. Sie hatten selbst einmal so wie er jetzt auf das erste Duell eines Blutrechts gewartet, um es zu erwerben. Diejenigen unter ihnen, die dicht genug bei Vlad standen, mochten sich fragen, ob die Röte seines Gesichts von der Aufmerksamkeit herrührte, die ihm zuteil wurde, oder von der Tatsache, daß die Khane der Jadefalken die Zeremonie leiteten.
Beide Erklärungen wären falsch gewesen.
Er hatte schon einmal um einen Blutnamen gefochten. Er hatte die vier Gegner getötet, die ihm gegenübergetreten waren, während sich das Feld der Kandidaten von zweiunddreißig auf zwei reduziert hatte. Sein letzter Gegner war ein Mann gewesen, den er schon im Kampf besiegt hatte und von dem er seinerseits bereits besiegt worden war, sowohl im Mech als auch im Faustkampf. Diese letzte Begegnung sollte die Entscheidung bringen, wer von ihnen der Bessere war, und der Blutname Ward sollte die Trophäe sein.
Phelan Kell, eine Freigeburt, die Vlad gefangengenommen und in den Wolfsclan eingeführt hatte, war vom Leibeigenen zum Krieger aufgestiegen und für berechtigt zum Kampf um den Blutnamen Ward erklärt worden. Vlad hatte Phelan und alles, wofür er stand, gehaßt. Phelans Erfolge hatten den Glauben der Clans an die Überlegenheit ihrer Krieger Lügen gestraft. Phelan war das genaue Gegenteil des Wesens der Clans, und Vlad war sein Tod noch wichtiger gewesen als der Blutname, um den sie gekämpft hatten.
Aber Vlad hatte sich an jenem Tag nicht durchsetzen können. Besiegt, entkräftet und zerschlagen hatte er im Staub von Tukayyid gelegen und Phelan aufgefordert, ihn zu töten. »Du bist ein Krieger. Töte mich.«
»Du
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